Zwar ist nVidia neueste Tesla-Lösung nur auf Basis des GK104-Chips erstellt wurden, dennoch hat nVidia auf seiner GPU Technology Conference nachfolgend dann doch weitere Einzelheiten zum später erscheinenden HighEnd-Chip GK110 bekanntgegeben. Danach verfügt dieser über satte 2880 Shader-Einheiten an einem allerdings weiterhin "nur" 384 Bit DDR breitem Speicherinterface. Dabei scheint nVidia weiterhin die Shader-Cluster der bisherigen Kepler-Chips zu verwenden, da pro Shader-Cluster auch beim GK110-Chip 192 Shader-Einheiten verbaut sind. Dies läßt vermuten, daß es auch beim GK110-Chip die bisher üblichen 16 Textureneinheiten pro Shader-Cluster gibt, der GK110-Chip würde somit auf insgesamt 240 Textureneinheiten kommen. Dieser Punkt ist natürlich noch nicht gänzlich sicher, denn letztlich werden so viele Textureneinheiten heutzutage im Gaming-Bereich nicht wirklich benötigt, im professionellen Bereich schon gar nicht.
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Zu den Taktfrequenzen wurde bislang noch gar nichts gesagt, aber diese dürften doch niedriger als beim GK104-Chip ausfallen, da der GK110-Chip ziemlich exakt die doppelte Transistorenmenge aufbietet und daher ein sehr großes Die (~550mm²) ergeben wird. Zudem muß nVidia mit diesem Riesenchip aufpassen, nicht jede TDP-Grenze zu sprengen – selbst die auf dem GK110-basiertenden Tesla-Karten ("Tesla K20") sollen schon eine TDP von 300 Watt ermöglichen, obwohl jene Tesla-Karten nicht mit den vollen 2880 Shader-Einheiten antreten werden. Dieses Schicksal könnte im übrigen auch die Gamer-Lösungen treffen: Angesichts der Größe des Dies kann man generell davon ausgehen, irgendwo einen Produktionsfehler zu haben und damit einen der Shader-Cluster deaktivieren zu müssen, womit der GK110-Chip im Markt womöglich nie mit den vollen 2880 Shader-Einheiten antreten wird.
![]() nVidia Kepler GK110 Die-Shot |
![]() nVidia Kepler GK110 Die-Shot (mit Markierungen) (© Beyond3D Forum) |
Aber auch mit "nur" 2688 Shader-Einheiten (ein Shader-Cluster deaktiviert) auf angenommen 800 MHz Chiptakt würde man einer GeForce GTX 680 mit einem Plus von ca. 39 Prozent bei der Rechen- und Texturierleistung klar davonsegeln, das breitere Speicherinterface dürfte hierzu auch entsprechend beitragen. Eine Gamer-Lösung auf GK110-Basis kann daher derzeit auf mindestens 30 Prozent Mehrleistung gegenüber der GeForce GTX 680 geschätzt werden – potentiell gesehen sogar noch mehr, ja nach Taktraten und Anzahl der freigeschalteten Shader-Einheiten. Einziger Wermutstropfen: Gamer-Lösungen auf GK110-Basis wird es erst Anfang 2013 geben, nachdem nVidia ab dem vierten Quartal mit dem GK110-Chip erst einmal das professionelle Segment beliefern wird. Radeon HD 7970 (eventuell noch in einer "GHz Edition") und GeForce GTX 680 dürften also für dieses Jahr die Top-Modelle der SingleChip-Grafikkarten bleiben, der GK110 ist Gamer-technisch eine Angelegenheit des Jahres 2013.