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nVidias verschiebt die Volta-Gamingchips auf Frühling bis Sommer 2018

nVidia ist im Gaming-Bereich wie bekannt derzeit immer noch mit der im Frühjahr 2016 vorgestellten Pascal-Generation unterwegs. Die Nachfolge-Generation "Volta" wurde zwar diesen Mai vorgestellt und ist inzwischen schon in die Auslieferung gegangen – dies beschränkt sich jedoch allein auf den reinen HPC-Chip GV100 und hat demzufolge mit den Gaming-Chip der Volta-Generation recht wenig zu tun. Zwar erwartete man nach dem GV100-Chip den Release entsprechender Gaming-Chips (GV102, GV104, GV106, etc.) im Laufe des Jahreswechsel 2017/18, aber dies war eher denn gut spekuliert, denn belastbare Hinweise hierauf sind bislang Mangelware. Es gab einzig und allein die Ankündigung von GDDR6-Speicher seitens SK Hynix, welche davon sprachen, jenen neuen Grafikkartenspeicher schon Anfang 2018 auf einer neuen Grafikkarte verbauen zu wollen. Da AMD sich mehr oder weniger auf HBM2-Speicher für alle zukünftigen Grafikkarten festgelegt hat und der GV100-Chip ebenfalls bereits HBM2-Speicher verwendet, wurde hieraus gern auf entsprechende nVidia-Grafikkarten zu diesem Zeitpunkt geschlossen.

Und wahrscheinlich sahen die ursprünglichen nVidia-Pläne sogar einen Volta-Release für den Gaming-Bereich (spekulativ die "GeForce GTX 2000" Serie) zum Jahresanfang 2018 vor – dies wäre dann immerhin nahezu zwei Jahre nach dem Pascal-Release im Gaming-Bereich und damit für nVidia ein vergleichsweise langer Zeitraum auf ein und derselben Grafikkarten-Generation (da Pascal ja auch ganz ohne Refresh-Generation auskommen musste). Speziell das Erscheinen der GeForce GTX 1070 Ti (Launch am 26. Oktober 2017, Auslieferung am 2. November 2017) ließ dann jedoch schon wieder die Frage hochkommen, ob sich eine neue Grafikkarte in der "alten" Chip-Generation noch lohnt, wenn nur wenige Monate danach bereits die nächste Chip-Generation anstehen soll. Im Zuge der Diskussion über jene GeForce GTX 1070 Ti hat Igor Wallossek von Tom's Hardware in unserem Forum dann auch eine interessante (und aus unserer Sicht belastbare) Notiz in Richtung von nVidias Volta-Generation speziell für den Gaming-Bereich fallengelassen:

GV104... Hat NV gar nicht nötig. Leider. In der Roadmap für die Hersteller steht nur noch Gen. 4 und nicht mehr Volta. Zudem auch nicht mehr Q1
Quelle: Igor Wallossek von Tom's Hardware @ 3DCenter-Forum

Als handfeste Information hieraus kann man sicherlich mitnehmen, das Volta für den Gaming-Bereich nunmehr bei nVidia bestenfalls im zweiten Quartal 2018 ansteht – eventuell aber auch später. Und natürlich gilt auch, das dies früher anders war, sprich das Volta in früheren nVidia-Roadmaps tatsächlich für das erste Quartal 2018 (oder gar früher) anstand. Woraus diese Verzögerung resultiert, ist dato unbekannt, dem Tonfall des Forenpostings ist aber durchaus zu entnehmen, das es hierbei nicht zwingend einen technischen Grund geben muß – sprich, das nVidia eventuell das Ganze bewußt in Ruhe angeht. Hier steckt der Hintergedanke drin, das nVidia augenscheinlich derzeit nicht mehr als das bereits Gebotene tun muß, nachdem AMDs Vega-Generation reichlich mittelprächtig ausgefallen ist und von AMD dann vor der Verfügbarkeit der 7nm-Fertigung bei GlobalFoundries (mit der Navi-Generation) auch nichts mehr gravierendes neues zu erwarten ist. Selbst die kürzliche Bekanntgabe einer 12nm-Fertigung bei GlobalFoundries dürfte hieran nichts ändern – deren Vorteile sind zu klein, zudem sind die Vorbereitungszeiten einfach zu lang, um deswegen langfristige Roadmaps ändern zu können.

Ganz grob gesehen sieht nVidia, das man derzeit sowieso schon glänzend dasteht – und deswegen die Volta-Generation für den Gaming-Bereich ganz gewiß nicht übers Knie gebrochen werden muß. Sicherlich wird man kaum ein fertiges Produkt künstlich zurückhalten, aber bei Volta unter der 12nm-Fertigung von TSMC kann man sicherlich immer noch ein paar Ehrenrunden in der Chipfertigung drehen, welche die Fertigungsausbeute auf ein besseres Niveau für diese schließlich immer noch reichlich neue Fertigung bringen kann. Je nachdem wie früh nVidia diese Roadmap-Änderung angesetzt hat, wäre es rein hypothetisch sogar denkbar, das man mit den Gaming-Chips von Volta dann wieder zur ursprünglich für Volta einmal angedachten 10nm-Fertigung zurückkehrt – jene hat TSMC zumindest im SoC-Bereich auch schon ganz gut im Griff und Mitte 2018 dürften dann auch die Kapazitäten da sein, für etwas anderes als die üblicherweise die initiale Fertigung blockierenden Millionenaufträge von Apple und Samsung herzustellen.

So oder so dürfte die Volta-Generation im Gaming-Bereich damit eher ein Ding des Frühlings bis Sommers 2018 werden – und keines mehr des Jahreswechsels 2017/18 oder aber des Jahresanfangs 2018. Eventuell geht es auch noch ein bißchen weiter nach hinten, dies ist derzeit ungewiß und vollkommen spekulativ, aber auch nicht unmöglich. nVidia kann sich jedoch ziemlich auf der sicheren Seite fühlen, denn AMDs Navi-Generation ist nun einmal an die 7nm-Fertigung von GlobalFoundries gebunden – und zumindest für nVidia läßt sich doch ziemlich gut beobachten, wann genau diese spruchreif wird (da GlobalFoundries auch als Auftragsfertiger arbeitet, gibt man natürlich entsprechende Informationen heraus). Abzüglich der unrealistisch optimistisch angelegten Vorhersagen kann man derzeit von einer 7nm-Verfügbarkeit bei GlobalFoundries nicht vor Ende 2018 ausgehen – womit nVidia selbst bei einem Volta-Start erst im Herbst 2018 noch vor AMD herauskommen könnte. Angesichts dieser klaren Situation (und auch der Unmöglichkeit, außerhalb der Roadmaps einfach mal so klar schnellere Grafikkarten herauszubringen) erscheint es als logisch, das nVidia die Gaming-Voltas etwas langsamer angehen läßt – auch wenn natürlich das Gamer-Herz immer nur nach Neuem giert und nichts anderes so sehr fürchtet, wie einen durch mangelnden Wettbewerb indizierten Stillstand (die Situation auf dem CPU-Markt vor Ryzen läßt grüßen).