Von Twitterer Momomo kommt eine AMD-interne Preisliste für Desktop-Prozessoren, welche auch Einträge für Ryzen 4000G APUs enthält – allerdings ausschließlich in deren Pro-Varianten. Danach kostet der Vierkerner "Ryzen 3 Pro 4350G" offiziell 149 Dollar (beachtbar teurer als der Ryzen 3 3300X), der Sechskerner "Ryzen 5 Pro 4650G" offiziell 209 Dollar (zwischen Ryzen 5 3600 & 3600X gelegen) sowie der Achtkerner "Ryzen 7 Pro 4750G" offiziell 309 Dollar. Letzterer ergibt damit dann sogar die nominell günstigste Achtkern-CPU von AMD, denn der Ryzen 7 3700X steht für 329 Dollar in AMDs Preisliste. Rein von den offiziellen Listenpreisen her stellen die Renoir-basierten Sechs- und Achtkerner somit gute Angebote dar, während der Renoir-basierte Vierkerner nominell deutlich zu teuer gegenüber dem sogar taktstärkeren Ryzen 3 3300X ist. Die jeweiligen GE-Modelle mit abgesenkten Taktraten und dafür nur 35 Watt TDP setzt AMD im übrigen auf exakt denselben Listenpreisen (wie die jeweiligen G-Modelle) an.
(non-Pro-Modell) | Kerne | Takt | L2+L3 | iGPU | TDP/PPT | Liste | Straße | |
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Ryzen 7 3800XT | - | 8C/16T | 3.9/4.7 GHz | 4+32 MB | keine | 105/142W | 399$ | ab 379€ |
Ryzen 7 3800X | - | 8C/16T | 3.9/4.5 GHz | 4+32 MB | keine | 105/142W | 399$ | ab 315€ |
Ryzen 7 3700X | - | 8C/16T | 3.6/4.4 GHz | 4+32 MB | keine | 65/88W | 329$ | ab 290€ |
Ryzen 7 Pro 4750G | (Ryzen 7 4700G) | 8C/16T | 3.6/4.4 GHz | 4+8 MB | Vega 8 @ ≤2.1 GHz | 65/?W | 309$ | ab 349€ |
Ryzen 5 3600XT | - | 6C/12T | 3.8/4.5 GHz | 3+32 MB | keine | 95/128W | 249$ | ab 237€ |
Ryzen 5 3600X | - | 6C/12T | 3.8/4.4 GHz | 3+32 MB | keine | 95/128W | 249$ | ab 199€ |
Ryzen 5 Pro 4650G | (Ryzen 5 4600G) | 6C/12T | 3.7/4.2 GHz | 3+8 MB | Vega 7 @ ≤1.9 GHz | 65/?W | 209$ | ab 238€ |
Ryzen 5 3600 | - | 6C/12T | 3.6/4.2 GHz | 3+32 MB | keine | 65/88W | 199$ | ab 159€ |
Ryzen 3 Pro 4350G | (Ryzen 3 4300G) | 4C/8T | 3.8/4.0 GHz | 2+4 MB | Vega 6 @ ≤1.7 GHz | 65/?W | 149$ | ab 189€ |
Ryzen 3 3300X | - | 4C/8T | 3.8/4.3 GHz | 2+16 MB | keine | 65/88W | 120$ | ab 130€ |
Ryzen 3 3100 | - | 4C/8T | 3.6/3.9 GHz | 2+16 MB | keine | 65/88W | 109$ | ab 105€ |
Inwiefern die regulären non-Pro-Modelle vielleicht etwas preisgünstiger kommen, bliebe entsprechende offizielle Notierungen abzuwarten. All zu viel Spielraum nach unten ist da eigentlich nicht mehr, allerdings sollten die Pro-Modelle wegen ihres erweiterten Supports normalerweise immer etwas höher angesetzt sein. Da die regulären non-Pro-Modelle derzeit aber nur ins OEM-Geschäft gehen, hängen deren Preislagen sowieso eher nicht an irgendwelchen Listenpreisen – sondern primär an den Großabnehmer-Rabatten, welche AMD höchst intern und vertragsbezogen gibt. Im übrigen liegt an dieser Stelle auch der Grund vor, wieso die Pro-Modelle nun offizielle Listenpreise erhalten und auch schon im Einzelhandel angeboten werden: Jene sind auch für Systemintegratoren freigegeben – sprich kleinere & größere Systemhäuser, welche sich primär mit der Erstellung von Office-PCs im B2B-Geschäft beschäftigen. Jene beziehen ihre Komponenten üblicherweise nicht direkt von den Herstellern, sondern von den großen Distributoren – und selbige können diese Ware je nach Bedarf natürlich auch an den Einzelhandel abtreten.
Dies ist der große Unterschied zum reinen OEM-Geschäft, wo die großen PC-Hersteller Verträge mit AMD & Intel über die Direktlieferung großer Mengen abschließen. Hierbei geht nichts über die Distributoren, womit auch nichts für den Einzelhandel abgezweigt werden kann. Da die Pro-Modelle von Ryzen 4000G wie gesagt auch für Systemintegratoren freigegeben sind, ist der Vertriebssweg über die Distributoren und nachfolgend das Durchsickern in den Einzelhandel nur folgerichtig – und somit auch weder neu noch verwunderlich. Spannend würde es erst dann, wenn auch non-Pro-Modelle von Ryzen 4000G im Einzelhandel angeboten werden – doch auch die Meldungen aus Fernost betreffen immer wieder "nur" die Pro-Modelle. So etwas könnte in Zukunft passieren, wenn ein OEM-Hersteller Restbestände loswerden will – was jedoch eher erst am Ende des Produktionszyklus passiert. Alternativ kann eigentlich nur AMD höchstselbst für ein wirklich reguläres Einzelhandelsangebot von Ryzen 4000G Prozessoren in der non-Pro-Ausführung sorgen. Davon ist derzeit nichts zu sehen und es ist eben nicht nur wegen der Einzelhandelsverfügbarkeit der Pro-Modelle davon auszugehen, dass die non-Pro-Modelle nunmehr schnell nachfolgen werden.
Vierkerner | Sechskerner | Achtkerner |
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Ryzen 3 Pro 4350G – ab 189€ Ryzen 3 3300X – ab 130€ Ryzen 3 3100 – ab 105€ |
Ryzen 5 Pro 4650G – ab 238€ Ryzen 5 3600XT – ab 237€ Ryzen 5 3600X – ab 199€ Ryzen 5 3600 – ab 159€ |
Ryzen 7 3800XT – ab 379€ Ryzen 7 Pro 4750G – ab 349€ Ryzen 7 3800X – ab 315€ Ryzen 7 3700X – ab 290€ |
Stand der Einzelhandelspreise: 24. Juli 2020 |
Dabei kann man die derzeit angebotenen Pro-Modelle durchaus akzeptieren, schließlich gibt es durchgehend dieselben Taktraten wie bei den non-Pro-Modellen. Die einzige technische Differenz liegt darin, dass die Pro-Modelle im Gegensatz zu den non-Pro-Modellen laut AMD-Webseite "gelockt" daherkommen, sprich normalerweise nicht übertaktbar sein sollten. Die vielen Berichte aus Asien mit (gut) übertakteten Pro-Modellen sprechen allerdings eine andere Sprache – mal schauen, wie sich dies aufklärt. In Europa wäre derzeit erst einmal eine vernünftige Verfügbarkeit der Pro-Modelle abzuwarten, damit sich die aufgerufenen Einzelhandelspreise beruhigen können. Denn jene liegen derzeit klar oberhalb der Listenpreise – müssen aber, um eine vernünftigen Konkurrenz zu den bisherigen Ryzen-Prozessoren bilden zu können, klar unterhalb ihrer Listenpreise absinken. Derzeit sind aufgrund dieser Straßenpreis-Situation die Ryzen PRO 4000G APUs noch keine Alternative zu den regulären Ryzen-Prozessoren – was sich mit besserer Verfügbarkeit samt einsetzendem Preiskampf der Einzelhändler aber noch ändern könnte.