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"Yakuza: Like a Dragon" zwingt zur ersten Auflösungs-Reduzierung auf den NextGen-Konsolen

Berichte von ComputerBase und Notebookcheck beschäftigen sich mit der real erreichten Performance bzw. den Bildraten auf Xbox Series S/X unter dem am 10. November zeitgleich zu diesen Microsoft-Konsolen erscheinendem Action-RPG "Yakuza: Like a Dragon". Das augenscheinlich ziemlich fordernde Spiel bringt die NextGen-Konsolen bereits zu deren Verkaufsstart gleich ins Schwitzen, wenn Microsoft die Xbox Series S ganz offiziell nur mit 30 fps auf WQHD oder 60 fps auf 900p klassifiziert bzw. die Xbox Series X in der reinen Praxis die beste Bildqualität nur mit 30 fps auf UltraHD erreicht (unter sogar nativem 4K), der extra angebotene Modus mit 60 fps auf UltraHD dann mit einer bemerkbar schlechteren Bildqualität einhergeht. Dies ist beiderseits eine Stufe unterhalb der offiziellen Performance-Zielsetzung, welche hochtrabenderweise sogar in die andere Richtung geht und von "bis zu" 120 fps spricht.

offizielles Performance-Ziel Yakuza @ 30 fps Yakuza @ 60 fps
Xbox Series S 60 fps @ WQHD (up to 120 fps) WQHD 900p  (1600x900)
Xbox Series X 60 fps @ 4K (up to 120 fps) 4K (nativ) mit bester Bildqualität 4K mit bemerkbar schlechterer Bildqualität

Aber natürlich kommt dies nicht unerwartet: Die Xbox Series S hat nicht einmal die Rohpower einer Radeon RX 5500 XT, welche als FullHD-Einsteigerlösung gelten darf – und die Xbox Series X bietet nur minimal mehr Rohpower als die GeForce RTX 2080 Super, welche noch nie als UltraHD-Beschleuniger für (konstant) 60 fps galt. Eigentlich dachte man, diese Differenz über eine traditionell bessere Hardware-Ausnutzung bei Spielekonsolen sowie eine gegenüber dem PC-Maßstab etwas niedrigere Bildqualität überbrücken zu können – im Fall von "Yakuza: Like a Dragon" ist dies augenscheinlich nicht gelungen. Zwar könnten die Konsolenprogrammierer zukünfig effizienter mit den NextGen-Konsolen umgehen und somit mehr fps pro Rohleistung herausholen, dafür wird aber auch die Bildqualität der produzierten Spiele über die Jahre hinweg zunehmen und diesen Effekt vermutlich mehr als egalisieren. Es ist nicht gerade ein besonderes Qualitätsmerkmal, wenn bereits vor dem Launch erste Spieletitel aufkommen, welche die Hardware der NextGen-Konsolen in die Schranken weisen (bei Sonys PlayStation 5 wird das prinzipbedingt nicht anders sein).

Andererseits hängt dies primär an einer klar zu hohen Performance-Zielsetzung bei diesen NextGen-Konsolen: Die Xbox Series X (wie die PS5) kann man eher auf einer Performance-Zielsetzung von (konstant) 30 fps unter UltraHD einordnen, die Xbox Series S angesichts dieser Erfahrung eher auf (konstant) 30 fps unter FullHD. Für 60 fps unter ihren offiziellen Zielauflösungen sind alle drei Spielekonsolen zu schwach ausgelegt bzw. ist die Zielauflösung zu optimistisch gewählt, müsste jene um eine Stufe reduziert werden. Dies ist natürlich speziell bei Xbox Series X und PlayStation 5 nicht wirklich möglich, ist deren ganzes Marketing nun einmal auf die 4K-Auflösung hin ausrichtet. Langfristig wird sich diese Zielauflösung sowieso nur mittels Tricks wie intern abgesenkter Render-Auflösungen halten lassen, dies ist im (langen) Lebenszyklus einer Spielekonsole faktisch unabdingbar. Mittels der zu nahe am praktisch erreichbaren angesetzten Ziel-Auflösungen dürfte diese Problematik nun allerdings (für fordernde Spieletitel) gleich vom Start weg bei den NextGen-Konsolen anstehen, wie der Fall von "Yakuza: Like a Dragon" nahelegt.

Xbox Series S Xbox Series X PS5 "Digital Edition" PlayStation 5
Prozessor 8C/16T Zen 2 @ 3.4 GHz (ohne SMT @ 3.6 GHz) 8C/16T Zen 2 @ 3.6 GHz (ohne SMT @ 3.8 GHz) 8C/16T Zen 2 @ ≤3.5 GHz
Grafiklösung 20 CU RDNA2 @ 1.565 GHz (4,0 TFlops) 52 CU RDNA2 @ 1.825 GHz (12,1 TFlops) 36 CU RDNA2 @ ≤2.23 GHz (≤10,3 TFlops)
Speicherinterface 128 Bit GDDR6 @ 14 Gbps (Ø 190 GB/sec) 320 Bit GDDR6 @ 14 Gbps (Ø 476 GB/sec) 256 Bit GDDR6 @ 14 Gbps (448 GB/sec)
Speicherausbau 10 GB GDDR6 (7,5 GB nutzbar) 16 GB GDDR6 (13,5 GB nutzbar) 16 GB GDDR6
Festplatte 512 GB NVMe-SSD @ 2,4 GB/sec (4,8 GB/sec mit Kompression) 1 TB NVMe-SSD @ 2,4 GB/sec (4,8 GB/sec mit Kompression) 825 GB NVMe-SSD @ 5,5 GB/sec (8-9 GB/sec mit Kompression)
Laufwerk keines 4K UHD BluRay keines 4K UHD BluRay
Preislage 299 Dollar  (UVP: 299,99 Euro) 499 Dollar  (UVP: 499,99 Euro) 399.99 Dollar  (UVP: 399,99 Euro) 499.99 Dollar  (UVP: 499,99 Euro)
Release 10. November 2020 12. November 2020 (Europa: 19. Nov.)

Nachtrag vom 4. November 2020

Wie die PC Games Hardware ausführt, ergibt sich mit "Watch Dogs: Legion" ein weiteres Spiel, welches die Zielauflösung der Xbox Series S (von WQHD) nicht erreicht, sondern hingegen auf der kleineren NextGen-Xbox bestenfalls unter der FullHD-Auflösung antritt. Hinzukommt, dass es sich hierbei um eine "dynamische" FullHD-Auflösung handeln soll – anders formuliert wird die Auflösung (nach unten hin) schwanken und somit unter anspruchsvolleren Szenen sogar noch niedriger als FullHD herauskommen. Die größere Xbox Series X soll (wie die PlayStation 5) unter "Watch Dogs: Legion" hingegen die 4K-Auflösung erreichen, dies sogar unter RayTracing-Einsatz, so dass hierbei das Problem allein auf Seiten der kleineren Xbox Series S liegt. Jene ist letztlich einfach zu stark in ihrer Grafik-Hardware abgespeckt, als dass dafür der norminelle Auflösungsunterschied von WQHD (XBSS) zu 4K (XBSX) ausreichen würde. Eine ähnliche Problematik ist kürzlich schon unter "Yakuza: Like a Dragon" aufgetreten und scheint somit durchaus System- bzw. Hardware-bedingt zu sein.

offizielles Performance-Ziel Watch Dogs 3 @ 30 fps Watch Dogs 3 @ 60 fps
Xbox Series S 60 fps @ WQHD (up to 120 fps) "dynamisches" FullHD (Framerate nicht spezifiziert)
Xbox Series X 60 fps @ 4K (up to 120 fps) 4K mit RayTracing 4K ohne RayTracing