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Die AMD-Geschäftsergebnisse im ersten Quartal 2021

Auch AMD hat seine Quartalszahlen für das erste Jahresquartal 2021 vorgelegt, welche AMD auf weiterem Wachstumskurs sowie dem seltenen Umstand eines (ewigen) Umsatzrekords erzielt ausgerechnet in einem ersten Quartal sehen. Denn das erste Quartal ist üblicherweise das schwächste im Jahr, ein geschäftlicher Abschlag von –10% gegenüber dem vorhergehenden vierten Quartal durchaus normal. AMD hat hingegen auf den sowieso schon einsamen Rekordwert des vorhergehenden Quartals (3,24 Mrd. Dollar in Q4/2020) mit 3,45 Mrd. Dollar Quartalsumsatz (+6,1%) nochmals etwas oben draufgesetzt, wie gesagt erzielt in einem ersten Jahresquartal. Damit bestätigt man eindrucksvoll die vorher erreichte Umsatzgröße als "neue Normalität" bei AMD – der Vergleich gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist wegen der über das Jahr 2020 enorm gewachsenen Unternehmensgröße schon fast nicht mehr sinnvoll, hierbei erzielt AMD einen Jahreszuwachs von satten +93%.

Dass sogar etwas oberhalb AMDs eigenen Erwartungen liegende Ergebnis dürfte natürlich vom aktuellen Run auf IT-Produkte profitiert haben – und vermutlich würde AMD sogar noch besser dastehen, wenn man alles herstellen könnte, was nachgefragt wird. Auch Intel hat mit seinen kürzlichen Quartalszahlen von diesem Nachfrage-Schub profitiert, konnte allerdings im Gegensatz zu AMD nicht gleich auch noch das Ergebnis des vorhergehenden vierten Jahresquartals toppen. Die generell positive Entwicklung führt bei AMD dann auch zu weiter zunehmenden Gewinnzahlen, wobei der nominelle Gewinn des Vorquartals wegen eines seinerzeitigen hohen Einmaleffekts kaum vergleichbar ist, man sich diesbezüglich eher auf den operativen Gewinn konzentrieren sollte: Hierbei legte AMD im ersten Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal um +16,1% hin, gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres hingegen gleich um astronomische +274%.

Q1/2020 Q2/2020 Q3/2020 Q4/2020 Q1/2021
Umsatz 1786 Mio. $ 1932 Mio. $ 2801 Mio. $ 3244 Mio. $ 3445 Mio. $
Gewinn 162 Mio. $ 157 Mio. $ 390 Mio. $ 1781 Mio. $ 555 Mio. $
operativer Gewinn 177 Mio. $ 173 Mio. $ 449 Mio. $ 570 Mio. $ 662 Mio. $

Und dies ist interessanterweise kein Einmaleffekt, sondern resultiert primär aus der (stark) gewachsenen Unternehmensgröße. Jene hat es AMD ermöglicht, sowohl die Zeiten von ständigen Tanzens an der Grenze zur Verlustzone als auch die Zeiten kleinerer Gewinnsummen im niedrigen dreistelligen Bereich (oder darunter) konsequent zu verlassen. Auf der erreichten Umsatzhöhe bringt AMD nun endlich mal substantiell Geld für die Aktionäre ein – was nach ewigen Jahren von Minus-Zahlen oder minimalen Gewinnen auch sein muß, um die Idee einer gewinnorientierten Unternehmung aufrecht zu erhalten. Und natürlich fallen bei diesen gutklassigen Gewinnzahlen dann auch einfacher mal größere Beträge für Forschung & Entwicklung ab, welche AMD wiederum braucht, um im heiß entfachten Technologie-Wettbewerb mit Intel & nVidia weiterhin mitzuhalten. Die Zeiten, wo AMD in dieser Frage aus finanziellen Gründen sparsam sein musste, dürften für AMD nunmehr vorbei sein.

Welchen Anteil die einzelnen AMD-Produkte am Unternehmenserfolg haben, läßt sich leider (wie üblich) nicht eruieren, da die von AMD kreiierten Finanzsparten "Computing & Graphics" (Ryzen & Radeon) sowie "Enterprise, Embedded & Semi-Custom" (Epyc & Konsolen-SoCs) jeweils zu viele grundverschiedene Produkte enthalten, um eine passabel exakte Zuordnung vornehmen zu können. Beide Sparten haben in jedem Fall ähnlich stark gegenüber dem Vorquartal zugelegt, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist hingegen der Zuwachs der Epyc/SoC-Sparte mit +290% drastisch größer als derjenige der Ryzen/Radeon-Sparte mit aber immerhin auch noch +46%. Selbst diese hohe Differenz ist allerdings über einen heftigen Sondereffekt in Form der ab dem Sommer 2020 aufgenommenen Fertigung der SoCs für die aktuelle Konsolen-Generation erklärbar. Insbesondere die Frage, wie der geschäftliche Stand der Epyc-Prozessoren bei AMD ist, wird sich wegen dieser Sparten-Ansetzung wohl niemals Zahlen-basiert ermitteln lassen (gleiches gilt auch das Auseinanderrechnen von Ryzen-Prozessoren und Radeon-Grafikkarten).

Q1/2020 Q2/2020 Q3/2020 Q4/2020 Q1/2021
Computing & Graphics 1438 Mio. $ 1367 Mio. $ 1667 Mio. $ 1960 Mio. $ 2100 Mio. $
Enterprise, Embedded & Semi-Custom 348 Mio. $ 565 Mio. $ 1134 Mio. $ 1284 Mio. $ 1345 Mio. $

Im Gegensatz zu Intel, welche ein leicht schwächeres zweites Quartal 2021 erwarten, geht AMD für das laufende zweite Quartal von einem erneuten Umsatzrekord bei ca. 3,6 Mrd. Dollar (±100 Mio. $) aus. Dabei hat AMD zwar keine großartigen Produktlaunches im Köcher (weitere Mainstream- und Midrange-Lösungen auf RDNA2-Basis mit allerdings weiterhin unklarer Terminlage), profitiert jedoch vom vorhandenen gutklassigen Produkt-Portfolio sowie der großen Nachfrage nach diesem – und einer im Laufe des Jahres stetig zunehmenden Wafer-Zuteilung bei Chipfertiger TSMC. Da AMD derzeit wie gesagt alles verkauft, was man herstellen kann, kommt dieser Wafer-Zuteilung die entscheidende Bedeutung zu. Im Idealfall könnte AMD im Jahresschlußquartal 2021 somit (angeblich) +60% mehr Wafer und damit fertigbare Chips zur Verfügung haben. Ob AMD seinen Umsatz tatsächlich in diesem Maßstab steigern kann, soll damit nicht gesagt werden – aber man kann das volle Potential AMDs wohl erst dann sehen, wenn die Wafer-Zuteilung nicht mehr der limitierende Faktor ist.