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Die Grafikchip- und Grafikkarten-Marktanteile im dritten Quartal 2020

Von Jon Peddie Research kommen die Marktanteile im Markt von Grafikchips für Desktop-Grafikkarten (Add-in Board = AIB) des abgelaufenen dritten Quartals 2020. Selbiges sah die Markteinführung von nVidias Ampere-Generation sowie gleichzeitig das Auslaufen erster Teile des bisherigen Turing-Portfolios. Dies führte teilweise zur Situation, dass es im Einzelhandel gar kein nVidia-Angebot in gewissen Preisbereichen mehr gab, weil die Turing-Beschleuniger schon nicht mehr verfügbar waren und die Nachlieferungen der Ampere-Beschleuniger wie bekannt zu gering ausfielen, um dem (hohen) Bedarf gerecht zu werden. Wohl aus diesem Grund heraus gewinnt AMD in der Quartalsabrechnung sogar einen Prozentpunkt Marktanteil hinzu – obwohl AMD hierfür (im dritten Quartal) wirklich nichts berichtenswertes getan hat.

AiB-Grafikchips Q3/2019 Q4/2019 Q1/2020 Q2/2020 Q3/2020
AMD 27,1% 31,1% 30,8% 22% 23%
nVidia 72,9% 68,9% 69,2% 78% 77%
Quelle: Jon Peddie Research

Damit konnte sich AMD allerdings auch nicht aus dem Marktanteils-Tief des zweiten Quartals befreien, nachdem man in den Quartalen zuvor jeweils um die 30%-Marke gelegen hatte. Natürlich sind größere Steigerungen für AMD schwierig, wenn man (wie bis zum dritten Quartal) nur in Teilgebieten ein Angebot offerieren kann und zudem ebenfalls kurz vor der Auflage einer neuen Generation steht. Jene ist wie bekannt im laufenden vierten Quartal gestartet worden, es dürfte allerdings noch das erste Quartal 2021 benötigen, um die neue AMD-Generation halbwegs komplett zu bekommen. Da dies bei nVidia nicht unähnlich ist, ergibt sich ab dem zweiten Quartal 2021 die Chance auf einen Wettbewerb in allen Performance- und Preissegmenten auf Basis eines beiderseits komplett aktualisierten Angebots. Es wird interessant werden zu sehen, wie sich dann die Marktverteilung bei Desktop-Grafikkarten gestaltet.

Zugunsten beider Grafikchip-Entwickler sind die Grafikkarten-Absätze im dritten Quartal 2020 durchgehend gestiegen: Laut Jon Peddie Research ging der Grafikkarten-Absatz gegenüber dem Vorquartal um +13,4% sowie gegenüber dem Vorjahreszeitraum um +9,1% nach oben. Dabei wurden 11,5 Mio. Grafikkarten abgesetzt, welche für einen Verkaufspreis von insgesamt 4,2 Mrd. Dollar über die Ladentheken gingen. Dies entspricht einem (weltweiten) Durchschnittspreis von ca. 365 Dollar pro Grafikkarte – was viel klingt, allerdings über die heutzutage höheren Grafikkarten-Preise und die stärkere Tendenz zugunsten von HighEnd- und Enthusiasten-Grafikkarten gedeckt sein dürfte. Die letzte entsprechende Erhebung für den deutschsprachigen Raum ergab für das zweite Quartal 2020 einen durchschnittlichen Grafikkarten-Preis von 395 Euro bei den Mindfactory-Verkäufen, was einrechnend eine gewisse regionale Besonderheit bzw. Abweichung gut zum vorgenannten weltweiten Durchschnittspreis passt.

Neben den Zahlen zu den Desktop-Grafikkarten gibt es seitens Jon Peddie Research auch noch die Zahlen zu allen PC-Grafikchips, inklusive also auch der mobile und integrierten Grafiklösungen. Dabei dominieren die IGPs die Statistik seit Jahren sehr deutlich, gut am uneinholbaren Intel-Vorsprung zu sehen. AMD und nVidia streiten sich hierbei um regelmäßig um den zweiten Platz, wobei dieser Wettstreit langfristig zugunsten von AMD ausgehen sollte, da nVidia (im Gegensatz zu AMD) keine integrierten Lösungen mehr fertigt. Im abgelaufenenen dritten Quartal gab es einen Gleichstand um den zweiten Platz, bei zudem seit zwei Quartalen langsam zurückgehenden Intel-Marktanteilen. Hier dürften die berichtete Stärke des Grafikkarten-Markts und Intels gewisse Verluste im Prozessoren-Markt mit hineinspielen – an der Großwetterlage, dass Intel nominell mehr GPUs "verkauft" als AMD & nVidia zusammen, ändert dies aber immer noch nichts.

alle PC-Grafikchips Q3/2019 Q4/2019 Q1/2020 Q2/2020 Q3/2020
AMD 16% 19% 17% 18% 19%
Intel 65% 63% 67% 64% 62%
nVidia 19% 18% 16% 19% 19%
Quelle: Jon Peddie Research