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Die Grafikchip- und Grafikkarten-Marktanteile im ersten Quartal 2019

Die Marktforscher von Jon Peddie Research haben in zwei Meldungen – No. 1 & No. 2 – neue Zahlen zum Geschehen auf dem Grafikkarten-Markt veröffentlicht, beiderseits bezogen auf die Stückzahlen-Absätze im ersten Quartal 2019. Im Markt der Grafikchips für Desktop-Grafikkarten (Add-in-Boards = AIBs) ergab sich hierbei auf gegenüber dem Vorquartal leicht verbesserter Auslieferungsmenge (+0,3%) ein durchaus positiver Verlauf zugunsten von AMD, welche somit auch den Negativ-Trend der letzten zwei Quartale stoppen konnten. Derzeit liegt das AMD:nVidia-Verhältnis im AIB-Segment somit wieder bei grob 23:77% – sicherlich noch weit weg von den zum Ende des letzten Cryptomining-Booms erzielten 36:64%, aber wenigstens nicht mehr unterhalb der 20-Prozent-Marke bei AMD.

AiB-Grafikchips Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018 Q4/2018 Q1/2019
AMD 34,9% 36,1% 25,7% 18,8% 22,7%
nVidia 65,1% 63,9% 74,3% 81,2% 77,3%
Quelle: Jon Peddie Research

Eine richtige Erklärung hierfür gibt es nicht, da dieser (kleine) Trendumschwung in eine Zeit fällt, wo nVidia seine Turing-Generation mit der GeForce 16 Serie breit nach unten hin ausgebaut hat – und neue Grafikkarten haben normalerweise immer eine positive Wirkung auf den eigenen Absatz, und sei es nur über den Abverkauf der jeweiligen Alt-Modelle. Zugunsten von AMD mag im ersten Quartal 2019 allerdings gesprochen haben, das nach dem entgültigen Ende des Cryptomining-Booms sich die Grafikkarten-Preise endlich dahin bewegen konnten, wo sie schon länger hingehört haben – sprich Radeon RX 500 & Radeon RX Vega Grafikkarten für oftmals deutlich unterhalb ihrer Listenpreise, wie mit dem Grafikkarten-Marktüberblick vom April zu sehen. Das Potential für diese wirklich günstigen Preislagen war eigentlich die ganze Zeit über da, nur hat der Cryptomining-Boom der Jahre 2017/18 dies über viele Quartale hinweg überdecken können – ein Effekt, welcher nunmehr glücklicherweise entgültig weggefallen ist.

Trifft diese These zu, sind für das zweite Quartal ziemlich ähnliche Zahlen zu erwarten – mit allerdings der Chance für nVidia, über die Ausdehnung der Turing-Grafikkarten nunmehr bis in den Mainstream-Bereich hinein doch wieder etwas stärker Paroli bieten zu können. Alle nachfolgenden Grafikkarten-Projekte – sprich AMD Navi und der RTX-Refresh – sind hingegen erst ein Thema des dritten Quartals, welches durch diese kommenden Grafikkarten-Launches dann ein beachtbar anderes Markt-Bild bieten könnten. Der volle Effekt der Navi-Generation dürfte sich allerdings kaum vor Jahresende zeigen, wenn dann (vermutlicherweise) auch kleinere Navi-Lösungen auf Basis von Navi 12 & Navi 14 im Markt stehen. Dies wäre dann übrigens auch das erste Mal seit zwei Jahren, das AMD und nVidia gleichzeitig jeweils neue Grafikkarten-Modelle für nahezu alle Marktsegmente im Angebot haben (bei AMD allerdings noch ohne die absoluten Spitzenmodelle auf Navi-21-Basis, welche sicherlich erst im Jahr 2020 antreten).

Im Markt aller PC-Grafikchips (inklusive also auch der integrierten Grafikchips) gab es hingegen einen deutlichen Absatzrückgang um -18,6% zu verdauen – aus welchem AMD (-4,6%) wesentlich besser herauskam als nVidia (-12,7%) und vor allem Intel (-22,5%). Im Endeffekt dürfte hierbei immer noch Intels 14nm-Lieferschwäche zu sehen sein, welche nunmehr zwar im Retail-Segment nicht mehr besonders ausgeprägt ist, aber bei den OEMs augenscheinlich immer noch in erheblichem Maßstab wirkt. Insofern könnte Intels "Absturz" von 71,2% auf nunmehr 67,7% Marktanteil auch nur eher kurzfristig sein, sprich nach Erlangung entsprechender Lieferfähigkeit erneut entsprechend ansteigen. Allerdings fängt AMD nunmehr durchaus an, seine APUs besser zu verkaufen, kann es also durchaus sein, das Intel langfristig Prozentpunkte abgeben muß. Bei Gelingen kann AMD dann auch wieder die Position 2 im Verkaufsranking anpeilen, denn nVidia mag (viel) mehr Grafikchips für Grafikkarten und Mobilelösungen verkaufen, hat aber derzeit keinerlei integrierte Grafik im Angebot – was letztlich das Geheimnis des Erfolgs von Intel in diesem Marktsegment darstellt.

alle Grafikchips Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018 Q4/2018 Q1/2019
AMD 14,9% 14,8% 14,2% 13,6% 15,9%
Intel 66,6% 68,2% 69,7% 71,2% 67,7%
nVidia 18,4% 17,0% 16,1% 15,2% 16,3%
Quelle: Hochrechnung (±0,1) aus den von Jon Peddie Research angegebenen quartalsweisen Änderungen