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Hardware- und Nachrichten-Links des 6./7. Januar 2020

Wer von AMD zur CES 2020 bereits Zen 3 und "Navi Big" bzw. RDNA2 haben wollte, wurde leider (aber vorhersehbar) enttäuscht – beide Produkte liegen augenscheinlich zu tief im Jahr 2020, um bereits jetzt schon promotet zu werden. AMDs Konzentration auf das Mobile-Segment mit den Ryzen 4000 U/H-Serien ist dagegen vielleicht nicht ganz so aufregend, bringt aber für den Moment zählendes – sprich, neuen Wettbewerb nun endlich auch bei den Mobile-Prozessoren. AMDs Renoir-APU kommt jedenfalls in der Diskussion zur Meldung ziemlich gut weg: Die neuen (mobilen) "Core Wars" werden anerkannt, der Rückschritt bei der Anzahl der Shader-Cluster der iGPU jedoch teilweise kritisiert. Sofern deren reale Performance allerdings mindestens auf gleicher Höhe wie bei der vorherigen Picasso-APU herauskommt (wonach es aussieht), wäre dies nur ein formaler Rückschritt – ausgeglichen über einen höheren iGPU-Takt und vor allem einen viel höheren Speichertakt.

Daneben kündigte AMD dann auch noch (den schon erwarteten) 64-Kerner Ryzen Threadripper 3990X für den 7. Februar zu einem Listenpreis von 3990 Dollar an. Die Taktraten sind mit 2.9/4.3 GHz beachtbar niedriger als beim 32-Kerner Ryzen Threadripper 3970X (3.7/4.5 GHz), aber dies war aufgrund der identischen TDP von 280 Watt ebenfalls bereits so zu erwarten. Dabei steht der 64-Kerner sowieso allein auf weiter Flur, denn Intels HEDT-Portfolio endet bei einem 18-Kerner, welcher wie bekannt schon von einem Ryzen 9 3950X eingeholt wird. Intel kann gegenüber diesem 64-Kerner derzeit nur ausgewachsene Xeon-Prozessoren aufbieten, verliert dann aber natürlich jeglichen Vergleich bei der Performance pro Preispunkt. Als letzte im Bunde hat AMD dann noch neue Ultrabook-Athlons vorgestellt, wobei der "Athlon Gold 3150U" von den Spezifikationen her faktisch dem bisherigen "Athlon 300U" entspricht. Jene Zweikern-Prozessoren basieren technologisch auf Picasso (Zen+), werden allerdings in einem extra Zweikern-Die unter der 14nm-Fertigung aufgelegt. Jenes extra Die war bisher aufgrund einiger Leaks als "Raven 2" bekannt, AMD hat dem ganzen nun mit "Dali" einen offiziellen Codenamen gegeben.

Und Intel zur CES 2020? Da hat man es sich nicht nehmen lassen, keinen ganzen Tag vor AMDs Pressekonferenz noch einmal Vergleiche mit AMDs nunmehr alten Mobile-Prozessoren (der Ryzen 3000 U/H Serien) aufzulegen, konnte für sich selber allerdings nur mit weitgehenden Teasern und keinen Produktvorstellungen oder Produktankündigungen glänzen. So gab es glatt gar nichts zu "Comet Lake" im Desktop-Gewand, obwohl ja eigentlich schon deren Modell-Spezifikationen per Leak bekannt sind. Zu den vielleicht sogar interessanteren Mobile-Prozessoren gab es gewisse Teaser zugunsten von "Comet Lake H", für welche Intel maximale Taktraten von mehr als 5 GHz verspricht. Immerhin soll dieser Intel-Kontrahent zur Ryzen 4000H Serie ebenfalls schon im Februar antreten, auch hier wird es dann Achtkern-Prozessoren im Mobile-Segment geben – Wettbewerb lohnt sich halt für die Hardware-Käufer. Im Ultrabook-Bereich bei den U-Prozessoren kann Intel aber derzeit augenscheinlich nicht nachlegen – dort bleibt es beim einzelnen Comet-Lake-Sechskerner, wo AMDs Ryzen 4000U Serie nunmehr breitflächig Sechs- und Achtkerner anbietet.

Weitere Teaser gab es zu Tiger Lake für Mobile-Bedürfnisse, welches zum Jahresende zu erwarten ist – und dann natürlich Intels DG1, der ersten Intel-Grafikkarte seit 20 Jahren. Letztere wurde als Chip in die Kameras gehalten und nachfolgend auf einem Notebook unter "Destiny 2" (kurz) in Aktion demonstriert. Sowohl jene Demonstration als auch die nachfolgenden Intel-Aussagen deuten allerdings nochmals darauf hin, das es sich bei DG1 um eine absolute Einsteiger-Lösung handeln wird – einfach nur besser als integrierte Grafik, aber keineswegs potent genug, um einen ernsthaften Mainstream-Grafikchip von AMD & nVidia unter Druck setzen zu können. In dieser Frage muß man dann einfach darauf hoffen, das die schon bekannten DG2-Lösungen "DG2-128", "DG2-256" & "DG2-512" ihre jeweilige Anzahl an EUs (Execution Units = Mini-Cluster von 8 Shader-Einheiten) schlicht bereits im Namen führen. In diesem Fall würde Intel zwar mit DG1 niedrigstmöglich einsteigen, im Jahr 2021 dann die Xe-Grafik aber sehr deutlich nach oben skalieren, mit dem Top-Produkt "DG2-512" dann mit (anzunehmenderweise) gleich 512 EUs bzw. 4096 Shader-Einheiten daherkommen.

Während die CES als natürlicher Muntermacher zum Jahrestart gelten darf, gilt die Feiertags-Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr dagegen üblicherweise als News-arme Zeitspanne, wo regelmäßig wenig bis gar nichts passiert. Nicht aber so dieses Jahr – wo sich genau zu dieser Feiertags-Zeit die Leaker augenscheinlich verabredet hatten – und so teilweise jeden Tag hochinteressante Meldungen hereinkamen. Für diejenigen, welche sich zur Feiertags-Zeit Netz-mäßig eher einmal zurückgezogen haben, sei nachfolgend auf die interessanten Meldungen zwischen 21. Dezember 2019 und 6. Januar 2020 verwiesen. Relevant sind hierbei insbesondere die Leaks zur Performance von AMDs Zen 3, zu den Modelldaten von Intels Comet Lake (im Desktop), zum Tape-Out von AMDs Navi 21, den Hardware-Spezifikationen der beiden NextGen-Konsolen und zur Mehrperformance von nVidias Ampere-Generation – denn all diese Hardware steht später im Laufe des Jahres 2020 an, wird uns also demnächst öfters einmal beschäftigen: