Der bekannte US-Onlinehändler Newegg hat in zwei Blogeinträgen ein kleines Ranking der (über diesen Händler in den USA und Kanada) meistverkauften Prozessoren und Grafikkarten im Jahr 2015 herausgegeben. Hierbei hat man positiverweise zwei Rankings pro Produkt-Kategorie gebildet – einmal ein Ranking rein nach Stückzahlen und desweiteren ein Ranking nach erzieltem Umsatz. Letzteres begünstigt natürlich die eher teuren Produkte, bietet dafür allerdings gute Hinweise auf die geschäftliche Erfolge der Hersteller. Leider bleibt es beiderseits beim einfachen Ranking ohne Detailzahlen – die genauen Werte (samt eines umfangreicheren Rankings) wären interessanter gewesen, um die Differenzen im Verkaufserfolg der einzelnen Produkte besser zu verstehen. Aber da sowieso viel zu selten solcherart Daten herausgegeben werden, muß man schon über diese wenigen veröffentlichen Informationen zufrieden sein.

Bei den meistverkauften Prozessoren 2015 dominiert nicht unerwartet Intel – es ist fast schon erstaunlich, daß es mit dem FX-6300 überhaupt eine AMD-CPU unter die fünf meistverkauften Prozessoren 2015 geschafft hat. Grundlage dieses Erfolgs dürfte natürlich der vernünftige Mix aus Performance und (relativ gesehen) niedrigem Preis sein – und dennoch handelt es sich hierbei um einen Überraschungserfolg, stammt der FX-6300 schließlich schon aus dem Jahr 2012 und läuft auf einer (auch seitens AMD) fast nicht mehr beachteten Plattform. Den allerersten Platz nimmt hingegen – ebenfalls nicht unerwartet – der Core i7-4790K ein: Das Spitzenmodell des "normalen" Consumer-Portfolios hat sich schon immer gut verkauft – zudem konzentriert sich hier aller Umsatz auf eben dieses eine Spitzenmodell, während bei den kleineren CPUs deutlich mehr Auswahl aka mehr Taktstufen & Modelle existiert. Bemerkenswert ist daneben noch der zweite Platz des Core i5-4460 – hier schlagen diese Anwender zu, welche sich einen fixen Vierkerner ohne Übertaktungsmöglichkeit wünschen, eine oftmals wenig beachtete Zielgruppe.

Sehr interessant wird es dann, wenn man zur Umsatz-basierten Statistik wechselt: Hier finden sich plötzlich nur noch hochpreisige Modelle ein, darunter auch die komplette Haswell-E-Serie – denen sicher nicht nachgesagt werden kann, daß dort große Stückzahlen-Umsätze laufen. Aber über deren teilweise sehr hohe Preislagen gleicht sich dies wieder aus und jene Prozessoren stellen somit sogar die Umsatzträger für Intel dar – zumindest bei Newegg. Wie bei jedem Online-Händler werden einzelne CPUs dort aber eher nur von Enthusiasten und Hardware-Bastlern geordert, während der größere Teil des Marktes natürlich im Geschäft mit Komplett-PCs stattfindet. Bei jenen sind die HighEnd-Prozessoren dann eher selten gefragt, sondern werden Pentium- und Core-i3-Modelle sowie AMDs APUs in großen Mengen verbaut und verkauft.

Leider deutlich weniger aussagekräftig ist die Statistik zu den meistverkauften Grafikkarten 2015, da man hier nach einzelnen Grafikkarten ausgewertet hat – und nicht nach den benutzten Grafikchips. Die vollständige Auswertungsliste umfaßt aller Vermutung nach somit sehr viele Grafikkarten mit ähnlich hohen Verkäufen und nur geringen Abständen untereinander, die veröffentlichte Top 5 ergibt somit kaum einen sinnvollen Ausschnitt zum Marktgeschehen. Gut ist dies an den gelisteten Workstation-Karten zu sehen – welche nur deswegen hier genannt werden können, weil es hierfür nur einen einzelnen Anbieter (PNY) gibt, während eine GeForce GTX 960 oder 970 auf 10-15 Anbieter und 20-40 verschiedene Modelle kommt. Somit läßt sich allein sagen, daß in der Umsatz-basierten Statistik erneut der Effekt zu sehen ist, daß dort die hochpreisigen Lösungen über ihren Preispunkt dominieren – sogar eine GeForce GTX Titan X hat es hierbei in die Top-Liste geschafft.