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Radeon RX 460 ist (teilweise?) freischaltbar auf die vollen 1024 Shader-Einheiten

Auf Overclocking.Guide gibt es vom bekannten deutschen Übertakter "der8auer" eine Anleitung zur Freischaltung der letzten 128 Shader-Einheiten auf einzelnen Radeon RX 460 Grafikkarten. Wie bekannt verfügt die Radeon RX 460 nur über freigeschaltete 896 Shader-Einheiten von den physikalisch vorhandenen 1024 Shader-Einheiten des verbauten Polaris-11-Chips, mit jener Maßnahme gewinnt man also nominell 14,3% mehr Rechenleistung hinzu. Realisiert wird dies allein über modifizierte BIOS-Versionen – was für erfahrene Grafikkarten-Enthusiasten einen ziemlich einfachen Weg darstellt, aber natürlich für die breite Masse einen Weg mit einem gewissen Restrisiko ergibt (gerade da die Radeon RX 460 gewöhnlich nicht mit einem Dual-BIOS daherkommt). Derzeit gibt es entsprechend modifizierte BIOS-Versionen nur für zwei Radeon RX 460 Modelle – die Asus RX 460 Strix OC 4GB und die Sapphire RX 460 Nitro 4GB. Im übrigen war diese Modifikation bei allen sechs bei Overclocking.Guide getesteten Asus- und Sapphire-Grafikkarten bislang erfolgreich. Einschränkenderweise gilt zu erwähnen, das der neue Crimson-ReLive-Treiber solcherart BIOS-Mods eigentlich unterbindet und man einige Kimmzüge veranstalten muß, um modifiziertes BIOS und den neuen AMD-Treiber zusammenzubringen.

Ob eine BIOS-Modifikation zur Shader-Freischaltung auch bei anderen Radeon RX 460 Grafikkarten erfolgreich sein kann, bleibt dagegen die weitere Berichterstattung abzuwarten. Hier sind durchaus beide Auflösungen denkbar – daß AMD die freischaltbaren Chips nur bei bestimmten Modellen der Radeon RX 460 sehen will, oder auch daß generell alle Radeon RX 460 Grafikkarten entsprechend freischaltbar sind. Wenig Sinn macht die Modifikation natürlich bei Radeon RX 460 Modellen ohne extra Stromzuführung, da die sich rein über den PCI-Express-Slot versorgenden Karten schon knapp auf Kante gebaut sind, mit mehr Shader-Einheiten dann in Stromversorgungs-Probleme laufen würden. Genauso sollte im Modifikations-Fall immer auch das Power-Limit der Grafikkarte im Treiber hochgesetzt werden (sofern die Karte per BIOS nicht schon selbiges mitbringt) – denn ansonsten kann es vorkommen, das mit den zusätzlichen Shader-Einheiten das TDP-Limit die real anliegende Taktrate ausbremst und somit gar keine Mehrperformance entsteht.

Selbige Mehrperformance hält sich allerdings sowieso in Grenzen, in zwei Benchmarks wurden zwischen +5% und +9% ausgemessen – dies ist vergleichsweise wenig für 14,3% mehr Rechenleistung, gerade wenn angesichts des Performanceprofils der Karte (klares Mainstream-Segment) das nur 128 Bit DDR breite GDDR5-Speicherinterface noch nicht wirklich bremsen sollte (die viel schnelleren GeForce GTX 1050 /Ti Karten haben auch kein besseres Speicherinterface). Zusammen mit einer weiteren Übertaktung könnte die derart getunte Radeon RX 460 (Perf.Index 260%) eventuell knapp an das Performance-Niveau einer GeForce GTX 1050 (Perf.Index 310%) herankommen (die beiden von Overclocking.Guide hierzu herangezogenen Benchmarks sehen das nVidia-Modell allerdings weiterhin vorn), wobei sich die nVidia-Karte natürlich auch noch (und viel besser) übertakten läßt. Weitere Benchmarks bei Videocardz sehen dann sogar Performancegewinne von nur noch +4% bis +6% – und einen nach Freischaltung leicht zurückgehenden Übertaktungsspielraum. Wirklich entscheidendes bringt jener BIOS-Mod also nicht – es ist eher eine Spielerei bzw. das Herausholen des Maximalen aus der vorliegenden Hardware.

Demzufolge gehen wir auch nicht davon aus, daß das ganze ein Fehler seitens AMD ist – dahinter dürfte sicherlich Absicht stecken, denn ab und zu ein freischaltbares Produkt zu bringen, regt den geneigten Grafikkarten-Enthusiasten an, hält im Gespräch und schafft immer so etwas wie einen kleinen Hype. In diesem Fall gehen die Käufer des HighEnd-Segments zwar leer aus, weil jene ziemlich sicher keine Radeon RX 460 ihr Eigen nennen werden – aber der Hype wird dann in China & Co. stattfinden, wo viele Radeon RX 460 (und GeForce GTX 1050) auch an Gamer verkauft und die Anwender an der gebotenen Mehrperformance und natürlich auch dem erfolgreichen Freischalten sicherlich ihren Spaß haben werden. Daß es mit den neuen Crimson-ReLive-Treibern, welche BIOS-Mods regulär außer Kraft setzen, nochmals schwerer wird, dürfte AMD dabei sehr gut in den Kram passen – so nutzt am Ende nur eine handvoll Anwender diese Möglichkeit wirklich aus, aber der Hype ist trotzdem schon einmal in die Welt gesetzt.