Der Vergleich zur GeForce GTX 1060 6GB wird damit natürlich klar gewonnen – im genauen reicht gemäß dieser neuen Benchmarks für einen Gleichstand zu nVidias Midrange-Lösung schließlich schon die Radeon RX 580 8GB aus. Die Aufgabe, die (im Markt sehr erfolgreiche) GeForce GTX 1060 6GB zu erreichen, kann somit eigentlich auch die Radeon RX 580 8GB übernehmen – dafür wird die Radeon RX 590 gar nicht wirklich benötigt, jene liegt letztlich grob dieselben +9% vor der GeForce GTX 1060 6GB wie vor der Radeon RX 580 8GB. Dabei bleibt weiterhin ein größerer Abstand zu den kleinsten Grafikkarten des HighEnd-Segments gewahrt: Die GeForce GTX 1070 bietet noch +25,3% Mehrperformance auf, die Radeon RX Vega 56 sogar noch +29,8%. Dieser Abstand wäre auch mit der besten Übertaktung nicht (annähernd) zu egalisieren oder auch nur kleinzuschrumpfen, ergo spielen GeForce GTX 1070 und Radeon RX Vega 56 weiterhin in ihrer eigenen Liga, kann auch die Radeon RX 590 diesen HighEnd-Karten nicht gefährlich werden.
Der benötigte Stromverbrauch (auf Referenztakt) kommt dabei nicht ganz so hoch heraus wie AMDs TBP-Vorgabe – ein Novum in der Polaris-Generation, wo sich die Polaris-Grafikkarten meist etwas mehr genehmigen als von AMD offiziell angegeben. Aber die für Radeon RX 590 ausgerufenen 225 Watt TBP sind auch wirklich hoch für eine Midrange-Lösung – insofern ist es überhaupt nicht verkehrt, wenn dieser Wert mit real 212 Watt Spiele-Stromverbrauch nicht ganz erreicht wird. Eine höhere Stromverbrauchseffizienz gegenüber der Radeon RX 580 wird damit allerdings auch nicht erzielt: +8,9% Mehrperformance stehen gemittelt +13,3% Mehrverbrauch gegenüber. Nur das Ineffizienz-Level ist klar niedriger als zwischen Radeon RX 480 & 580, wo für nur +5,3% Mehrperformance dann gleich +16,1% Mehrverbrauch verballert wurden.
Stromverbrauch | RX480-8GB | RX580-8GB | RX590 | 1060-6GB | 1070 | Vega56 | (RX590-Modell) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
ComputerBase | 161W | 195W | 208W | 112W | 145W | 211W | Referenztakt |
Golem | - | 188W * | 226W * | 115W | - | - | Sap. Nitro+ @ 1560/4200 MHz |
Guru3D | 166W | 191W | 215W * | 134W | 161W | 236W | PC RedDevil @ 1576 MHz |
Hardware.info | - | 197W | 224W * | 115W | 147W | 223W | Sap. Nitro+ @ 1560/4200 MHz |
Hardwareluxx | 139W | 177W * | 200W * | 105W | 147W | 242W | PC RedDevil @ 1576 MHz |
Le Comptoir du Hardware | 162W | 168W * | 207W * | 118W | 145W | 220W | Sap. Nitro+ @ 1560/4200 MHz |
PC Games Hardware | - | 189W * | 216W * | 145W * | 208W * | 216W | PC RedDevil @ 1576 MHz |
TechPowerUp | 163W | 198W | 232W * | 116W | 145W | 229W | XFX Fatboy @ 1580 MHz |
Durchschnitt Stromverbrauch | 161W | 187W | 212W | 116W | 147W | 224W | - |
Durchschnitt gegen die (wenigen) völlig danebenliegenden Werte gewichtet * ... werksübertaktete Karte, deren Stromverbrauchs-Wert wurde für die Durchschnitts-Bildung entsprechend normalisiert |
Gegenüber AMDs eigentlichem Polaris-Ansatz sowie nVidias Gegenangeboten sind jene 212 Watt natürlich deutlich zu viel – in dieser Frage ist die Radeon RX 590 nicht wirklich vorzeigbar. Natürlich gibt es demgegenüber auch Contra-Argumente: Die einen sehen den höheren Stromverbrauch allein aus monetärer Sicht und verneinen damit eine wirklich beachtbare Differenz: Schließlich werden im Vergleich zur GeForce GTX 1060 6GB bei 2 Stunden Gaming täglich letztlich nur ~20 Euro höhere Stromkosten im Jahr erzeugt. Andere verweisen auf die viel niedrigeren Stromverbrauchswerte, wenn man mit fps-Lock spielt: So ermittelte die PC Games Hardware einen Verbrauch der Radeon RX 590 von nur 132 Watt unter einem 60-fps-Lock bei Wolfenstein II, womit das Effizenzlevel einer GeForce GTX 1060 6GB in Reichweite liegt. Augenscheinlich ist es eine höchst subjektive Frage, ob man der Frage des Stromverbrauchs eine höhere Gewichtung beimißt – oder eben auch nicht.
WQHD-Perf. | RX480-8GB | RX580-8GB | RX590 | 1060-6GB | 1070 | Vega56 | (RX590-Modell) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
AnandTech (9 Tests) | 87,0% | 88,9% | 100% | 91,5% | 127,9% | - | Referenztakt |
ComputerBase (20 Tests) | - | 90,9% | 100% | 90,8% | 126,5% | 129,6% | Referenztakt |
Guru3D (13 Tests) | 85,2% | 92,7% | 100% * | 83,7% | 122,7% | 133,3% | PC RedDevil @ 1576 MHz |
Hardware.info (11 Tests) | - | 93,6% | 100% | 88,0% | 118,2% | 129,8% | Referenztakt |
Hardwareluxx (11 Tests) | 87,6% | 91,4% * | 100% * | 85,8% | 118,3% | 125,7% | PC RedDevil @ 1576 MHz |
PC Games Hardware (8 Tests) | - | 92,4% | 100% | 81,5% | 125,3% | 130,7% | Referenztakt |
PCGamer (14 Tests) | - | 91,3% | 100% | 88,5% | 124,5% | 131,7% | XFX Fatboy @ 1580 MHz |
SweClockers (10 Tests) | - | 89,5% | 100% * | 88,3% | 121,3% | 132,3% | XFX Fatboy @ 1580 MHz |
TechPowerUp (23 Tests) | 83% | 90% | 100% * | 89% | 122% | 130% | XFX Fatboy @ 1580 MHz |
Tom's Hardware (12 Tests) | - | 95,3% | 100% * | 88,5% | 122,5% | 127,4% | XFX Fatboy @ 1580 MHz |
Durchschnitt WQHD Perf. | 87,1% | 92,1% | 100% | 88,5% | 124,1% | 131,7% | - |
Listenpreis | 239$ | 229$ | 279$ | 249$ | 379$ | 399$ | - |
Durchschnitt leicht gewichtet zugunsten jener Hardwaretests mit besonders vielen Einzel-Benchmarks * ... werksübertaktete Karte, deren Performance-Wert wurde für die Durchschnitts-Bildung entsprechend normalisiert |
UltraHD-Perf. | RX480-8GB | RX580-8GB | RX590 | 1060-6GB | 1070 | Vega56 | (RX590-Modell) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Guru3D (13 Tests) | 83,8% | 92,7% | 100% * | 83,5% | 121,9% | 136,1% | PC RedDevil @ 1576 MHz |
Hardware.info (11 Tests) | - | 93,9% | 100% | 88,6% | 123,6% | 131,6% | Referenztakt |
Hardwareluxx (11 Tests) | 86,1% | 90,1% * | 100% * | 86,9% | 117,6% | 128,4% | PC RedDevil @ 1576 MHz |
PCGamer (14 Tests) | - | 91,7% | 100% | 87,8% | 125,9% | 136,7% | XFX Fatboy @ 1580 MHz |
SweClockers (10 Tests) | - | 90,2% | 100% * | 87,5% | 121,5% | 134,9% | XFX Fatboy @ 1580 MHz |
TechPowerUp (23 Tests) | 83% | 90% | 100% * | 87% | 122% | 134% | XFX Fatboy @ 1580 MHz |
Durchschnitt UltraHD Perf. | 86,7% | 92,2% | 100% | 87,8% | 123,4% | 135,2% | - |
Listenpreis | 239$ | 229$ | 279$ | 249$ | 379$ | 399$ | - |
Durchschnitt leicht gewichtet zugunsten jener Hardwaretests mit besonders vielen Einzel-Benchmarks * ... werksübertaktete Karte, deren Performance-Wert wurde für die Durchschnitts-Bildung entsprechend normalisiert |
Die Performance unter WQHD und UltraHD zeigt dann prinzipiell dasselbe Bild auf, insbesondere im Vergleich der AMD-Grafikkarten untereinander ist es nahezu identisch zum Performance-Bild unter der FullHD-Auflösung. Allein die Radeon RX Vega 56 skaliert über die höheren Auflösungen hinweg immer besser, was aber natürlich schon zu dieser Karte bekannt ist. Etwas abweichend ist dagegen der Vergleich zu den nVidia-Lösungen: Während die GeForce GTX 1070 mit steigenden Auflösungen nur leicht verliert, geht es bei der GeForce GTX 1060 6GB doch schon bemerkbar nach unten. Dies ist insbesondere auffällig, da Radeon RX 580 8GB und GeForce GTX 1060 6GB unter der FullHD-Auflösung noch auf der nahezu gleichen Performance liegen – während sich dann unter höheren Auflösungen ein bemerkbarer Unterschied auftut, AMD speziell unter UltraHD klar in Führung geht. Dies führt letztlich dazu, das die Radeon RX 590 der GeForce GTX 1060 6GB unter der UltraHD-Auflösung dann schon um +13,9% voraus ist – auch wenn dies natürlich eine eher theoretische Betrachtung ist, da die unter dieser Auflösung von beiden Grafikkarten erreichten Frameraten zu niedrig für einen sinnvollen Einsatz sind.
Mittels Übertaktung des Polaris-30-Chips läßt sich die vorstehend aufgezeigte Performance dann kaum noch steigern, selbst ausgehend von der Referenztaktung von 1545 MHz. Zwar sind je nach Hardwaretest bis zu (bestenfalls) 1650 MHz maximaler Boosttakt möglich, der Performancegewinn dieser Maßnahme ist jedoch arg begrenzt: Für diese knapp 7% Mehrtakt gibt es bestenfalls 4% Mehrperformance. Generell wandelt der Polaris-30-Chip jeden Mehrtakt auf diesem Niveau nur noch zu ~50% in Mehrperformance um, was nicht wirklich effektiv ist. Am Power-Limit liegt es in diesem Fall nicht, jenes wird nicht erreicht bzw. läßt sich Polaris-typisch um (unrealistische) +50% erhöhen. Der Grund liegt in der zunehmenden Limitierung der Speicherbandbreite – je höher man den Chiptakt der Radeon RX 590 treibt, um so stärker fehlt auch ein entsprechendes Mehr an Speichertakt. Die sinnvollste Maßnahme zur Übertaktung der Radeon RX 590 liegt demzufolge schlicht darin, neben dem Chiptakt unbedingt auch den Speichertakt zu erhöhen.
4500 MHz Speichertakt sind augenscheinlich mit jeder Karte möglich, mehr läßt der AMD-Treiber leider sowieso nicht zu – so das nicht klar wird, ob hier vielleicht noch weitere Reserven liegen. Beide Übertaktungen zusammengenommen sind gegenüber dem Referenzniveau vielleicht knapp 9% Mehrperformance möglich – auch auch dann, nur wenn man beim konkreten Testobjekt jene idealen Taktraten von 1650/4500 MHz auch wirklich hinbekommt. Ausgehend von den üblichen Werksübertaktungen sind es dann aber auch keine +9% mehr, sondern eher nur noch +7% – und dies im bestmöglichen Fall wohlgemerkt. Eine gute oder auch nur durchschnittliche Grafikkarte zum Übertakten ist die Radeon RX 590 damit ganz gewiß nicht, in dieser Disziplin ist die Karte eher unterdurchschnittlich aufgestellt. AMD hat hier letztlich schon fast alles selber herausgeholt, was noch drin war – womit zum Übertakten nur noch die allerletzten, Chip-individuellen Reserven aktiviert werden können.
In der Summe der Dinge ist die Radeon RX 590 damit schon sehr gut beschrieben – die Karte ist zweifellos das letzte Halali des ursprünglichen Polaris-10-Chips, mehr geht dann wirklich nicht herauszupressen. AMD ist damit jedoch ziemlich weit gekommen – aus einem gewissen Rückstand der Radeon RX 480 gegenüber der GeForce GTX 1060 (welcher zum seinerzeitigen Launch noch größer war als heuer) wurde mit der Radeon RX 580 ein Gleichstand und nunmehr mit der Radeon RX 590 ein erklecklicher Vorsprung herausgearbeitet. Wir können die Radeon RX 590 aufgrund der vorgezeigten Performance in unserem FullHD Performance-Index somit auf einen Index-Wert von 640% einordnen – bemerkbar höher als die GeForce GTX 1060 (590%) notiert wird. Aufgrund der gezeigten besseren Leistungen rutschen Radeon RX 480 (neu: 560%) und Radeon RX 580 (neu: 590%) im übrigen jeweils um 10 Index-Punkte nach oben, für die Radeon RX 590 bedeutet dies letztlich Performance-Gleichheit mit der GeForce GTX 1060 6GB.
RX480-8GB | RX580-8GB | RX590 | 1060-6GB | 1070 | Vega56 | |
---|---|---|---|---|---|---|
FullHD-Perf. | 87,2% | 91,8% | 100% | 91,5% | 125,3% | 129,8% |
WQHD-Perf. | 87,1% | 92,1% | 100% | 88,5% | 124,1% | 131,7% |
UltraHD-Perf. | 86,7% | 92,2% | 100% | 87,8% | 123,4% | 135,2% |
Stromverbrauch | 161W | 187W | 212W | 116W | 147W | 224W |
FullHD Perf.Index | 560% | 590% | 640% | 590% | 800% | 840% |
UltraHD Perf.Index | 75% | 80% | 87% | 76% | 107% | 117% |
Listenpreis | 239$ | 229$ | 279$ | 249$ | 379$ | 399$ |
Straßenpreis | - | 200-230€ | 260-300€ | 225-260€ | 385-420€ | 390-450€ |
aktuelles Spielebundle | - | 2 von 3 Titeln zur Auswahl: Devil May Cry 5, Resident Evil 2 (Remake) & The Division 2 | Devil May Cry 5, Resident Evil 2 (Remake) & The Division 2 | Monster Hunter World | Monster Hunter World | Devil May Cry 5, Resident Evil 2 (Remake) & The Division 2 |
AMD legt mit der Radeon RX 590 somit zweifellos ein neues schnellstes Midrange-Modell auf – verlangt dafür aber auch einen höheren monetären Einsatz vom Grafikkarten-Käufer. Derzeit gibt es die gebotene +9% Mehrperformance zur Radeon RX 580 8GB allerdings erst für einen um +30% höheren Straßenpreis, was wenig attraktiv erscheint. Gegenüber der GeForce GTX 1060 ist die Rechnung dann jedoch wesentlich günstiger: Denselben +9% Mehrperformance stehen nur noch +15% Mehrpreis gegenüber. Dies reicht normalerweise für eine schnellere Karte aus, um gekauft zu werden. Besser wäre es allerdings, wenn die Radeon RX 590 einen Preispunkt erreichen könnte, welcher sich nur unmerklich von dem der GeForce GTX 1060 6GB unterscheidet. Denn erst bei grob gleichem Preispunkt werden die Vorteile der AMD-Lösung üblicherweise erst wahrgenommen – nur genauso gut zu sein, reicht für AMD erfahrungsgemäß nicht aus.
Demzufolge ist die Unterstützung durch AMDs aktuelles Spielebundle sicherlich hilfreich, bei welchem der Radeon RX 590 mittels "Devil May Cry 5", "Resident Evil 2" (Remake) und "The Division 2" hochinteressante Spieletitel beigelegt werden. Gegenüber nVidias aktuellem Spielebundle, wo es für die GeForce GTX 1060 6GB allein nur "Monster Hunter World" gibt, ist dies schon ein sehr handfestes Argument pro AMDs Radeon RX 590, welche auch die geringe Preisdifferenz gegenüber nVidias GeForce GTX 1060 6GB klar überwiegt. Ob dies ausreichend ist, um im für das Midrange-Segment bedeutsamen Massenmarkt wahrgenommen zu werden, bleibt noch abzuwarten – dort wird ja gern einmal einfach nur nach Farbe gekauft bzw. läßt man sich von billigen Argumenten wie dem einer "Refresh-Ware" beeindrucken. Doch mehr als dem Grafikkarten-Käufer gangbare Angebote an die Hand zu geben, kann AMD sicherlich nicht tun – was hiermit geschehen ist.
Damit soll überhaupt nicht gesagt (oder gar nur angedeutet) werden, das AMDs Radeon RX 590 in irgendeiner Form in Vorhand im Midrange-Segment geht. Sicherlich bietet die Karte etwas mehr Performance als die GeForce GTX 1060 6GB auf – letztere hat dafür in anderen Punkten ihre Vorteile. So geht das nVidia-Angebot deutlich energieeffizienter zu Werke, bietet höhere Übertaktungsreserven und vor allem auch viel interessantere werksübertaktete Modelle – die Radeon RX 590 ist dagegen im Auslieferungszustand schon nahezu ausgereizt, die vorhandenen Werksübertaktungen verdienen ihren Namen kaum. Beide Midrange-Angebote haben also ihre Vor- und Nachteile – womit jeder Grafikkarten-Käufer entscheiden kann, welches der einzelnen Argumente rein subjektiv etwas mehr zählt. Normalerweise sollten sich diese Midrange-Modelle allesamt gut verkaufen lassen, gerade wenn der Preisabstand zum HighEnd-Segment ausreichend hoch ist – was bei Preislagen unterhalb 250 Euro jederzeit der Fall ist.
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