Launch-Analyse AMD Radeon RX 6600 (Seite 2)

Sonntag, 24. Oktober 2021
 / von Leonidas
 

Für die 4K-Auflösung wurden leider (deutlich) zu wenige Benchmarks für eine Index-Erstellung angetreten – sicherlich auch wegen des bereits mittels der Radeon RX 6600 XT erlangten Wissens, dass der Navi-23-Chips nichts unter dieser Auflösung verloren hat. Denn auch mittels dieser wenigen Benchmarks ist gut zu erkennen, dass alle anderen Karten gegenüber den beiden Navi-23-Modellen erneut erheblich hinzugewinnen. Der Performance-Unterschied zwischen Radeon RX 6600 & 6600 XT ist aufgrund der geringen Benchmark-Anzahl nicht eindeutig zu bestimmen, die Tendenz der vorhandenen Werte deutet jedoch auf eine ähnliche Steigerung des Differenz-Werts wie zwischen FullHD (+14,3%) und WQHD (+16,3%) hin.

4K/2160p 2060 2060S 2070S 3060 3060Ti 5700 5700XT 6600 6600XT 6700XT
Generation & Speicher Turing, 6GB Turing, 8GB Turing, 8GB Ampere, 12GB Ampere, 8GB RDNA1, 8GB RDNA1, 8GB RDNA2, 8GB RDNA2, 8GB RDNA2, 12GB
TechPowerUp  (25 Tests) 98% - 117% 120% 159% 113% 125% 100% 119% 162%
Tom's Hardware  (9 Tests) 101,1% 111,9% 138,6% 120,3% 158,6% - 126,2% 100% 119,5% 162,2%
TDP (GCP/TBP) 160W 175W 215W 170W 200W 180W 225W 132W 160W 230W
Listenpreis $299 $399 $499 $329 $399 $349 $399 $329 $379 $479
Performance-Durchschnitt gemäß geometrischem Mittel, gewichtet zugunsten jener Hardwaretests mit höherer Benchmark-Anzahl; werksübertaktete Karten sind in blauer Schrift markiert (angegeben ist jeweils die werksübertaktete Performance, was für den Performance-Durchschnitt jedoch auf Referenz-Takt normalisiert wurde); gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ca. 300

Erstaunlich viele Benchmarks gab es hingegen für RayTracing, obwohl dies auch keine Paradedisziplin des Navi-23-Chips sowie der RDNA2-Architektur im allgemeinen darstellt. Erstaunlicherweise geht unter RayTracing die Performance-Differenz zwischen Radeon RX 6600 und 6600 XT bemerkbar zurück, hier liegt die non-XT-Variante gegenüber der XT-Variante nur um –11,2% zurück. AMDs eigene Performance-Prognose, nach welcher die GeForce RTX 3060 unter RayTracing nur +16,4% vor der Radeon RX 6600 herauskommen sollte, wird massiv verfehlt – im Schnitt dieser Benchmarks sind es +56,2%, welche die kleinste Ampere-Lösung unter RayTracing vor der kleinsten RDAN2-Lösung liegt. Zu erwähnen wäre noch, dass beide Navi-23-Karten unter RayTracing bei einzelnen Benchmarks (von Le Comptoir und PC Games Hardware) massiv gegenüber der Radeon RX 6700 XT einbrechen, hierbei möglicherweise Architektur- oder Speicherlimits vorliegen.

RayTracing @ FullHD 2060 2060S 2070S 3060 3060Ti 6600 6600XT 6700XT
Generation & Speicher Turing, 6GB Turing, 8GB Turing, 8GB Ampere, 12GB Ampere, 8GB RDNA2, 8GB RDNA2, 8GB RDNA2, 12GB
ComputerBase  (5 Tests) 102,2% 131,4% 154,0% 145,6% 189,8% 100% 109,7% 149,6%
Le Comptoir d.H.  (11 Tests) 121,8% - - 184,8% 230,9% 100% 116,3% 182,1%
PC Games Hardware  (10 Tests) - - 171,7% 155,8% - 100% 112,5% 156,7%
TechPowerUp  (9 Tests) 96,2% - - 136,9% 176,5% 100% 113,2% 148,7%
Tom's Hardware  (10 Tests) 104,5% - - 143,5% 191,3% 100% 110,2% 155,0%
Tweakers  (3 Tests) 100,7% 113,4% - 126,7% 164,9% 100% 118,6% 147,3%
gemittelte RayTracing-Perf. 107,3% 138,8% 164,7% 156,2% 201,6% 100% 112,6% 161,1%
TDP (GCP/TBP) 160W 175W 215W 170W 200W 132W 160W 230W
Listenpreis $299 $399 $499 $329 $399 $329 $379 $479
Performance-Durchschnitt gemäß geometrischem Mittel, gewichtet zugunsten jener Hardwaretests mit höherer Benchmark-Anzahl; werksübertaktete Karten sind in blauer Schrift markiert (angegeben ist jeweils die werksübertaktete Performance, was für den Performance-Durchschnitt jedoch auf Referenz-Takt normalisiert wurde); gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ca. 290

Auf Basis der vorstehend ausgewerteten Benchmark-Werte wird die Radeon RX 6600 im 3DCenter Performance-Index auf einen Indexwert von 1100% für FullHD/1080p sowie ~134% für 4K/2160p eingeordnet. Der 4K-Indexwert konnte aufgrund mangelhafter Benchmark-Anzahl nur abgeschätzt werden, eventuell führen spätere Meßwerte zu einer besseren Bestimmung. Der FullHD-Indexwert ist hingegen abzüglich der üblichen Rundungs-Ungenauigkeit solide, zumindest gegenüber RDNA2-Beschleunigern. Gegenüber Ampere-Beschleunigern bräuchte es ein breiteres Benchmark-Feld, um sich diesbezüglich sicherer zu sein – und bei den Radeon RX 5700 /XT Karten aus der RDNA1-Generation deutet sich ein kommendes Index-Update an, sofern zu diesen dann durchgehende Benchmarks unter rBAR/SAM vorliegen.

3060 3060Ti 5700XT 6600 6600XT 6700XT
Generation & Speicher Ampere, 12GB Ampere, 8GB RDNA1, 8GB RDNA2, 8GB RDNA2, 8GB RDNA2, 12GB
gemittelte FullHD-Performance 100% 127,2% 106,4% 96,5% 110,3% 135,0%
gemittelte WQHD-Performance 100% 130,0% 105,9% 91,0% 105,8% 136,4%
gemittelte RT/FHD-Performance 100% 129,1% - 64,0% 72,1% 103,2%
TDP (GCP/TBP) 170W 200W 225W 132W 160W 230W
Listenpreis $329 $399 $399 $329 $379 $479
3DC FullHD Performance-Index 1130% 1460% 1190% 1100% 1260% 1540%
3DC 4K Performance-Index 165% 217% 167% ~134% 159% 221%

Als Positiv-Punkt bekommt die Radeon RX 6600 ihre leicht hinter der GeForce RTX 3060 zurückliegende Performance zu einem klar besseren Stromverbrauch hin: Im Mittel der Meßwerte von gleich 11 Quellen (nunmehr inklusive Tom's Hardware) legt die Karte mit 131 Watt Spiele-Verbrauch eine Punktlandung knapp vor ihrer TDP von 132 Watt hin. Die GeForce RTX 3060 steht da mit durchschnittlich 172 Watt in einem schon anderen Verbrauchs-Feld, selbst die Radeon RX 6600 XT hat mit durchschnittlich 159 Watt einen besseren Stromverbrauch als nVidias (derzeit) kleinste Ampere-Lösung. Erstaunlich sind die (nicht für den Durchschnitt benutzten) Ergebnisse seitens Hardwareluxx, welche bei vielen ihrer Karten (überaus) deutlich höhere Verbrauchswerte als die anderen Quellen und auch als bei der jeweiligen Karten-TDP ermittelt haben.

Stromverbrauch 3060 3060Ti 3070 6600 6600XT 6700XT
Generation & Speicher Ampere, 12GB Ampere, 8GB Ampere, 8GB RDNA2, 8GB RDNA2, 8GB RDNA2, 12GB
ComputerBase 173W 203W 217W 135W 148W 217W
Golem - 200W 221W 128W 152W 231W
Guru3D 175W 224W 208W 122W 165W 217W
Hardwareluxx 189W 209W 221W 163W 215W 260W
Igor's Lab 170W 198W 217W 141W 163W 217W
Le Comptoir d.H. 174W 205W 227W 130W 169W 221W
Les Numeriques 162W 208W 232W - - 222W
PC Games Hardware 171W 202W 221W 134W 155W 218W
TechPowerUp 181W 197W 228W 123W 162W 217W
Tom's Hardware 171W 206W 218W 137W 172W 215W
Tweakers 172W 195W 207W 129W 158W 215W
gemittelter Verbrauch 172W 202W 221W 131W 159W 219W
TDP (GCP/TBP) 170W 200W 220W 132W 160W 230W
Powerlimit 170W (Karte) 200W (Karte) 220W (Karte) 100W (ASIC) 130W (ASIC) 186W (ASIC)
gemittelter Verbrauch gegen die (wenigen) deutlich danebenliegenden Werte gewichtet; vorzugsweise FE/Referenz-Modelle (oder gleichwertige); werksübertaktete Karten sind in blauer Schrift markiert

Aufgrund der Watt-Klasse ist ein laufruhiger Betrieb der Radeon RX 6600 schon fast von alleine garantiert – noch dazu, wo die Grafikkarten-Hersteller oftmals Kühlsysteme ansetzen, welche auch bei viel Strom-hungrigeren Grafikkarten zum Einsatz kommen. Dieser Punkt, die gegenüber der Radeon RX 6600 XT geringeren Taktraten sowie die deutlich heruntergeschraubte TDP sollten dann eigentlich für eine gewisse Übertaktungs-Eignung sorgen können. Doch die Radeon RX 6600 zeigt sich diesbezüglich als Rohrkrepierer mit Übertaktungs-Gewinnen von nur 4-6% – trotz um +20% hochgesetztem Power-Limit, welches dann mit einem Stromverbrauch wie bei der XT-Variante "belohnt" wird. Dies ist um so erstaunlicher, als dass die größere und taktschnellere Radeon RX 6600 XT sich selbst ganz passabel hat übertakten lassen.

Die Radeon RX 6600 ist bei den Hardwaretestern allgemein nicht besonders gut weggekommen, was sich auch mittels der Auswertungen dieser Launch-Analyse untermauern läßt: Gegenüber der GeForce RTX 3060 wurde das von AMD ausgebene Performance-Ziel nicht erfüllt, ohne aber dass die Karte irgendwelche anderen positiven Eigenschaften zum Ausgleich hätte. Dabei hat die nVidia-Lösung sogar noch die zusätzlichen Vorteile eines größeren Speicherausbaus sowie der klar besseren RayTracing-Eignung zur Verfügung – AMD müsste also an anderer Stelle regelrecht mehr aufbieten, um dies wieder wettzumachen. Doch AMD zeigt nicht einmal einen Vorteil beim Listenpreis, welcher auf der Höhe der GeForce RTX 3060 einfach nur unpassend ist. Die Radeon RX 6600 wäre seitens AMD wohl besser auf 279 Dollar Listenpreis angesetzt worden.

Gen. & Speicher FHD-Index 4K-Index Real-Verbr. Listenpreis Straßenpreis
GeForce RTX 3070 Ampere, 8GB 1640% 250% 221W $499 / 519€ 930-1100 Euro
Radeon RX 6700 XT RDNA2, 12GB 1540% 221% 219W $479 / 479€ 870-1050 Euro
GeForce RTX 3060 Ti Ampere, 8GB 1460% 217% 202W $399 / 419€ 790-900 Euro
Radeon RX 6600 XT RDNA2, 8GB 1260% 159% 159W $379 / 380€ 630-700 Euro
GeForce RTX 3060 Ampere, 12GB 1130% 165% 172W $329 / 329€ 650-800 Euro
Radeon RX 6600 RDNA2, 8GB 1100% ~134% 131W $329 / 339€ 540-600 Euro

Der Grafikkarten-Markt macht dies dann besser und ordnet die Radeon RX 6600 preislich klar unterhalb der GeForce RTX 3060 ein – allerdings natürlich auf dem derzeit übertrieben hohen Straßenpreis-Niveau. Dafür ist die Karte nicht wirklich ein Angebot, denn hierbei handelt es sich schlicht um den kleinsten aktuellen FullHD-Beschleuniger: Jener ist zwar zur maximalen Bildqualität unter FullHD tauglich und hat diesbezüglich auch noch ein paar Reserven, kann dann aber auch nicht mehr als genau das – weder höhere Auflösungen noch ernsthaftes RayTracing (sofern ohne FSR ausgeführt) sind auf der Radeon RX 6600 empfehlenswert. Dies ist zu normalen Zeiten eine typische 250-Euro-Karte, welche derzeit zu 540-600 Euro angeboten sicherlich nicht zum Kauf reizt.

Natürlich ist zu den aktuellen Straßenpreisen keine der aktuell angebotenen Grafikkarten ein sinnvolles Angebot. Doch auch bezogen rein auf den Listenpreis kommt die Radeon RX 6600 auf keinen grünen Zweig – bis auf den kleinen Vorteil beim Stromverbrauch macht die GeForce RTX 3060 zum gleichen Listenpreis alles gleich oder besser. Zu "normalen" Zeiten hätte AMD die Radeon RX 6600 vermutlich von Anfang an mit einem niedrigeren Listenpreis als bei der GeForce RTX 3060 ins Rennen geschickt. In der aktuellen Situation kann es die neue AMD-Karte dann jedoch niemanden recht machen: Schlicht zu teuer sowohl zum Listenpreis als auch zum Straßenpreis. Dies ist um so mehr schade, als dass die Radeon RX 6600 zu "normalen" Zeiten ein tolles Mainstream-Angebot mit Chance auf ernsthaften Marktanteils-Zuwachs zugunsten von AMD im Massenmarkt hätte sein können.

Performance-Faktor der Radeon RX 6600 gegenüber früheren Grafikkarten unter FullHD
AMD Mainstream AMD Midrange AMD HighEnd AMD Enthusiast NV Enthusiast NV HighEnd NV Midrange NV Mainstream
0,9   5700XT 0,9   R7 2019 0,8   2080S 1,4   1660Ti
2018 0,7   2080Ti 0,8   2080 1,0   2070
3,7   560 1,9   580 1,2   Vega64 2017
4,2   460 2,0   480 2016 0,9   1080Ti 1,1   1080 1,9   1060 3,1   1050Ti
4,2   370 2,8   380X 1,9   390X 1,6   FuryX 2015 1,5   980Ti 3,2   960
2014 1,8   980 5,2   750Ti
5,5   260X 3,7   270X 2,8   280X 2,1   290X 2013 2,1   780Ti 2,9   770
7,6   7770 4,1   7870 2,8   7970G 2012 3,1   680 4,4   660 9,6   650
3,1   7970 2011
Performance-Multiplikator der Radeon RX 6600 gegenüber älteren Grafikkarten gemäß dem 3DCenter FullHD Performance-Index