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AMD Geschäftsergebnisse Q4/2015: Klarer Absturz manifestiert sich nun auch in den Jahreszahlen

Chipentwickler AMD hat seine Geschäftsergebnisse für das vierte Quartal 2015 sowie das Gesamtjahr 2015 vorgelegt, welche einmal mehr desaströs aussehen. Im abgelaufenen vierten Quartal 2015 erreichte man mit 958 Millionen Dollar Umsatz zum zweiten Mal in diesem Jahr nicht die Milliarden-Grenze, womit auch der ganze kleine "Aufschwung" des dritten Geschäftsquartals wieder in sich zusammenfällt. Im genauen musste AMD im Vergleich vom vierten zum dritten Geschäftsquartal 2015 einen Umsatzverlust von -9,7%, hinnehmen, während die Verlustzahlen beim nominellen sowie operativen Gewinn wenigstens deutlich zurückgingen. Ähnlich sieht es beim Vergleich zum Vorjahresquartal aus: Hierbei wurden gleich 22,7% weniger Umsatz "erzielt", wenngleich wiederum wenigstens die Verlustzahlen deutlich reduziert werden konnten. AMD lag aber trotzdem auch im vierten Quartal 2015 noch recht klar im Minus, was langfristig dann auch auf die Barreserven des Unternehmens gehen dürfte.

Q4/2014 Q1/2015 Q2/2015 Q3/2015 Q4/2015
Umsatz 1239 Mio. $ 1030 Mio. $ 942 Mio. $ 1061 Mio. $ 958 Mio. $
Gewinn -364 Mio. $ -180 Mio. $ -181 Mio. $ -197 Mio. $ -102 Mio. $
operativer Gewinn -330 Mio. $ -137 Mio. $ -137 Mio. $ -158 Mio. $ -49 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

AMDs Kerngeschäft mit CPUs, APUs und GPUs kam im vierten Quartal 2015 auf 470 Mill. Dollar Umsatz bei 99 Mill. Dollar operativem Verlust, während die SemiCustom-Sparte mit den Konsolenchips sowie Server- und Embedded-Lösungen auf 433 Mill. Dollar Umsatz und 59 Mill. Dollar operativem Gewinn herauskam. Der Umsatz mit Konsolenchips ist im Vergleich zu den Vorquartalen jeweils etwas gesunken – was aber durchaus zu erwarten war, da die diesbezüglichen Lizenzeinnahmen üblicherweise im Laufe der Zeit absinken. Eher bedenklich ist der erhebliche Absturz von AMDs Kerngeschäft, welches zu AMDs Glanzzeiten durchaus einmal das Dreifache (!) an Umsatz hervorbrachte.

Insofern ist es wenig verwunderlich, wenn sich diese über das gesamte Jahr 2015 schlechten AMD-Geschäftszahlen nun auch in einem schwer negativem Geschäftsergebnis 2015 niederschlagen: Erzielte AMD im Jahr 2014 noch 5,51 Mrd. Dollar Umsatz, so waren es im Jahr 2015 nur noch 3,99 Mrd. Dollar – ein Rückgang von 27,6%. Hierfür zeichnet maßgeblich das Kerngeschäft mit einem annualen Rückgang von 42% verantwortlich, die SemiCustom-Sparte verlor annual nur 8%. Mit den nunmehr sogar knapp unter 4 Milliarden Dollar Umsatz ist AMD sehr tief gefallen – selbst in den Krisenjahren 2008 & 2009 gab es deutlich stärkere Umsätze. Wenigstens kann AMD zu seinen Gunsten verbuchen, daß man nicht mehr wie früher noch bei zurückgehenden Umsatzzahlen sofort sehr erhebliche Verluste im Milliarden-Bereich aufhäuft.

Umsatz Gewinn operativer Gewinn
2007 6,01 Mrd. $ -3,38 Mrd. $ -2,87 Mrd. $
2008 5,76 Mrd. $ -3,11 Mrd. $ -1,51 Mrd. $
2009 5,40 Mrd. $ 0,30 Mrd. $ 0,66 Mrd. $
2010 6,50 Mrd. $ 0,47 Mrd. $ 0,85 Mrd. $
2011 6,57 Mrd. $ 0,49 Mrd. $ 0,37 Mrd. $
2012 5,43 Mrd. $ -1,18 Mrd. $ -1,06 Mrd. $
2013 5,30 Mrd. $ -0,08 Mrd. $ 0,10 Mrd. $
2014 5,51 Mrd. $ -0,40 Mrd. $ -0,13 Mrd. $
2015 3,99 Mrd. $ -0,66 Mrd. $ -0,48 Mrd. $
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Trotzdem sind die von AMD für das Jahr 2015 notierten roten Zahlen weiterhin beachtlich und dürften daher langfristig auch die Barreserven des Unternehmens in Grenzbereiche drücken. Leider liegen hierzu (noch) keine aktuellen Zahlen vor – die letzten Wasserstandsmeldungen zum Thema basierten zudem auch noch auf anderen, höheren Verlustzahlen bei AMD und sind somit inzwischen schon wieder überholt. Insofern verbietet es sich, ohne exaktes Zahlenmaterial nunmehr Spekulationen über die langfristige Zahlungsfähigkeit von AMD aufzustellen. Allerdings muß auch klar gesagt werden, daß der Leidensweg von AMD nunmehr noch nicht zu Ende ist, sondern AMD eher denn vor einem Übergangsjahr steht, in welchem kaum etwas geschäftlich herausragend positives passieren dürfte.

Konkret hat AMD für das Geschäftsjahr 2016 die Opteron A1100 MiniServer-Lösungen, die Bristol Ridge APUs und die Polaris-Grafikchips in petto – die Zen-Architektur kann man gleich einmal herausrechnen, denn jene wird allerhöchstens im vierten Quartal 2016 geschäftswirksam, und dann vermutlich auch nur teilweise. Sofern jetzt die Polaris-Architektur nicht über alle Erwartungen hinaus zündet, ist dies kein Portfolio, womit man wirklich nach oben hin ausbrechen könnte – eher denn ist ein ähnlicher Geschäftsverlauf wie im abgelaufenen Jahr zu erwarten. AMD selber geht im übrigen für das erste Quartal 2016 von weiter sinkenden Zahlen aus, mit allerdings steigenden Zahlen im zweiten Halbjahr 2016 und einem insgesamt positiven Geschäftsjahr 2016.

Letzteres wäre aber auch keine Kunst angesichts der überaus schwachen Zahlen des Geschäftsjahrs 2015 – es muß eher AMDs Ziel sein, so bald als möglich wieder in Richtung 6 Milliarden Dollar Jahresumsatz und mehr zu marschieren (zuletzt erreicht anno 2011). Auf den aktuell 4 Milliarden Dollar Jahresumsatz ist der Entwickler von CPUs, APUs, GPUs und Konsolenchips schließlich sogar kleiner als nVidia – welche wie bekannt nur GPUs im Programm haben. Ein etwaiger Ausbruch der AMD-Geschäftszahlen nach oben hin wird aber wie angedeutet frühestens im Jahr 2017 erfolgen können, wenn die Zen-Architektur breit im Markt steht (und natürlich nur bei gutem Gelingen des Zen-Projekts).