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AMD Geschäftsergebnisse Q3/2015: Tiefrote Zahlen, aber wenigstens wieder über eine Milliarde Dollar Umsatz

Chipentwickler AMD hat wieder einmal ziemlich desaströse Geschäftszahlen für das abgelaufene dritte Quartal veröffentlicht: Gegenüber dem Vorjahresquartal ging der Umsatz um gleich 25,8% zurück, nomineller und operativer Gewinn drehten von einem gewissen Plus in ein deutliches Minus. Auch gegenüber dem Vorquartal zogen die Verlustzahlen nochmals leicht an – aber wenigstens gab es ein gewisses Plus von 12,6% beim Umsatz, welcher damit wieder oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von einer Milliarde Dollar herauskam. Für AMD kann man dies durchaus als kleinen Erfolg betrachten – zuletzt konnte man schließlich schon Sorgen haben, daß das Unternehmen gleich gänzlich abstürzt.

Q3/2014 Q4/2014 Q1/2015 Q2/2015 Q3/2015
Umsatz 1429 Mio. $ 1239 Mio. $ 1030 Mio. $ 942 Mio. $ 1061 Mio. $
Gewinn 17 Mio. $ -364 Mio. $ -180 Mio. $ -181 Mio. $ -197 Mio. $
operativer Gewinn 63 Mio. $ -330 Mio. $ -137 Mio. $ -137 Mio. $ -158 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Allerdings ist AMDs Kerngeschäft mit Prozessoren und Grafikchips nach wie vor höchst ungesund, bei nur 424 Millionen Dollar Umsatz wurden satte 181 Millionen Dollar Verlust angehäuft. Nur zum Vergleich: AMD hat zu besten Zeiten mal mehr als eine Milliarde Dollar Quartalsumsatz allein mit Prozessoren erreicht, nVidia erreicht derzeit mehr als eine Milliarde Dollar Quartalsumsatz allein mit Grafikchips – und AMDs kombiniertes CPU- und GPU-Geschäft erreicht aktuell nicht einmal die Hälfte dieser beiden Teilgeschäfte. Gerettet wird AMD einmal mehr über die Konsolen-Chips, die Semi-Custom-Sparte (samt Embedded- und Enterprise-Lösungen) kam bei 637 Millionen Dollar Umsatz immerhin auf einen kleinen Gewinn von 84 Millionen Dollar.

Interessanterweise zog dieser Geschäftsbereich gegenüber den Vorquartalen sogar wieder etwas an – Microsoft und Sony sollen wohl Konsolen-Chips für das Weihnachtsgeschäft bunkern, was aber auch bedeutet, daß dieser Erfolg eher nur temporär ist. Generell gilt sowieso, daß die Verkäufe an den Spielekonsolen über die Zeit automtisch nachlassen werden und AMD dann wieder auf sein (derzeit kleineres) Kerngeschäft angewiesen sein wird. AMD erwartet zudem für das vierte Quartal um 7-13% zurückgehende Umsätze – was im schlimmsten Fall erneut unterhalb die Milliarden-Dollar-Marke führen würde und für ein viertes Jahresquartal mit dem dann laufenden Weihnachtsgeschäft eigentlich desaströs wäre.

Zeitgleich gab AMD die Abgabe seiner Test- und Fertigungsstätten in China und Malaysia an ein Joint Venture bekannt, an welchem AMD dann nur noch 15% halten wird. Primär wird dieser Deal AMD einfach nur bares in die Kassen spülen – 371 Millionen Dollar gibt es hierfür. Dies unterstreicht nochmals die kurzfristige Strategie von AMD: Es geht derzeit einfach nur darum, genügend Geld in den Kassen zu haben, um sich über die nächsten Quartale durchzuhangeln – um entweder bis zum Launch der Zen-Architektur Ende 2016 durchzuhalten oder vorher irgendeine Übernahme oder einen ähnlichen Befreiungsschlag zu erreichen.