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Grafikkarten-Verkäufe bei Mindfactory: nVidia vorn, AMDs R300er Serie jedoch mit gutem Start

Aus unserem Forum kommt die Diskussion über die aktuellen Verkaufszahlen von AMD- und nVidia-Grafikkarten bzw. ob AMD mit der Radeon R300 Serie diesbezüglich etwas hat verbessern können – gerade angesichts der desaströsen Verkaufszahlen im zweiten Quartal, welche ein AMD-zu-nVidia-Verhältnis von 18% zu 82% gesehen haben. Hierzu wird in unserem Forum gern auf die bei Onlinehändler Mindfactory zu sehenden Verkaufszahlen verwiesen, welche wenigstens eine grobe Richtung vorgeben können. Einrechnen sind hierbei natürlich die unterschiedlich langen Verkaufszeiträume – zudem werden die besonders lange im Markt befindlichen nVidia-Grafikkarten GeForce GTX 970 & 980 auch durch den Umstand begünstigt, daß jene zu ihrem Launch nicht gegen die Radeon R300 Serie, sondern noch gegen die (schwächere) Radeon R200 Serie antreten durften.

Es kann also nicht gesagt werden, ob sich gerade GeForce GTX 970 & 980 auch jetzt noch so großartig verkaufen wie nachstehend (ab Launchzeitpunkt) aufgeführt. Eher ist zu erwarten, daß die aktuellen Verkaufszahlen zu diesen Karten ein gewisses nachlassendes Kaufinteresse an diesen aufzeigen – was nun ganz natürlich wäre bei immerhin schon ein ganzes Jahr lang verkauften Grafikkarten. Richtig gute Vergleiche ergeben sich nur dort, wo die Verkaufszeiträume nicht gerade deutlich differieren – was leider auf kaum einen Vergleich wirklich zutrifft. Zudem hat AMD immer noch einige Restbestände an Radeon R200 Karten im Markt stehen, welches sich genauso noch verkaufen – und damit einiges an potentiellen Verkäufen von der Radeon R300 Serie abziehen. Insofern haben wir hiermit zwar einiges an Datenmaterial vorliegen, welches jedoch größtenteils keine exakten Schlußfolgerungen zuläßt, sondern allerhöchstens gewisse Tendenzen erahnbar macht:

Perf.Index Preisbereich Verkaufszeitraum Verkäufe (pro Tag)
GeForce GTX Titan X 760% 1000-1060€ ab 17. März 2015 = 186 Tage 500 2,7 Stück/Tag
GeForce GTX 980 Ti 730% 660-700€ ab 31. Mai 2015 = 111 Tage 3.680 33,2 Stück/Tag
Radeon R9 Fury X 670% 700-770€ ab 24. Juni 2015 = 87 Tage 230 2,6 Stück/Tag
Radeon R9 Fury 620% 550-600€ ab 10. Juli 2015 = 71 Tage 65 0,9 Stück/Tag
GeForce GTX 980 600% 470-510€ ab 19. Sept. 2014 = 365 Tage 7.070 19,4 Stück/Tag
Radeon R9 390X 570% 420-450€ ab 18. Juni 2015 = 93 Tage 420 4,5 Stück/Tag
Radeon R9 390 530% 310-340€ ab 18. Juni 2015 = 93 Tage 3.430 36,9 Stück/Tag
GeForce GTX 970 520% 310-340€ ab 19. Sept.2014 = 365 Tage 41.490 113,7 Stück/Tag
Radeon R9 380 360% 190-240€ ab 18. Juni 2015 = 93 Tage 2.420 26,0 Stück/Tag
GeForce GTX 960 340% 190-230€ ab 22. Januar 2015 = 240 Tage 16.150 67,3 Stück/Tag
GeForce GTX 950 290% 155-170€ ab 20. August 2015 = 30 Tage 290 9,7 Stück/Tag
Radeon R7 370 260% 145-160€ ab 18. Juni 2015 = 93 Tage 280 3,0 Stück/Tag

Und diese Tendenz sieht durchaus so als, als könnte AMD wenigstens von dem desaströsen 18%igen Marktanteil wieder etwas wegkommen – was ja schon einmal ein gewisser Erfolg wäre. Insbesondere Radeon R9 380 und 390 verkaufen sich ganz vernünftig, die entsprechenden nVidia-Kontrahenten GeForce GTX 960 & 970 dürften zudem ihre beste Zeit vor dem Launch dieser neuen AMD-Grafikkarten gehabt haben und jetzt geringere aktuelle Verkaufszahlen aufweisen als diese insgesamten Verkaufszahlen suggerieren. AMD hat in diesem beiden Duellen einen insgesamten Marktanteil von 28% bzw. 25% – und zwar trotz der erheblichen statistischen Unwucht auf Seiten nVidias. Der aktuelle Marktanteil für AMD kann nur geschätzt werden, sollte aber eher bei (wilde, gefühlsmäßige Schätzung) 35% liegen, bezogen auf diese beiden Grafikkarten-Duelle natürlich nur.

Speziell im Enthusiasten-Segment schlägt sich AMD hingegen nahezu selbst, weil man augenscheinlich den Fiji-Chip der Nano- und Fury-Grafikkarten nicht in ausreichender Anzahl liefern kann. Selbst die überteuerte und durch die GeForce GTX 980 Ti dann auch noch obsolet gemachte GeForce GTX Titan X verkauft sich genauso gut wie die Radeon R9 Fury und dann deutlich besser als die Radeon R9 Fury – dies kann eigentlich gar nicht sein, hier verhindern andere Faktoren den Verkaufserfolg AMDs. An den im Enthusiasten-Segment abgesetzten Stückzahlen kann man aber auch erkennen, daß man hiermit nur einen geringfügigen Einfluß auf die gesamten Verkaufszahlen nehmen kann: Das Enthusiasten-Segment steht doch nur für bestenfalls 10% aller Verkäufe, zumal man den Einfluß großer OEM-Deals bei einem Retailer wie Mindfactory gar nicht sehen kann.

Zu einem Gleichstand mit nVidia wird es für AMD mit der Radeon R300 Grafikkarten-Serie zwar nicht mehr reichen, aber grob 30% aktueller Marktanteil über alle Grafikkarten und Preissegmente könnten laut diesen Mindfactory-Zahlen schon herauskommen. Wie es weltweit aussieht, bliebe abzuwarten, aber ein gewisser positiver Effekt sollte sich schon für AMD einstellen. Zufrieden sein kann man damit jedoch noch keineswegs, denn unterhalb von 40% Marktanteil sollte man in einem Duopol nicht herauskommen – was von AMD zuletzt im zweiten Quartal 2012 erreicht wurde. Ansonsten zerteilt sich der Markt zu deutlich in einem starken und einen schwachen Anbieter, was dann mittelfristig in einem Monopol enden kann.