10

AMD stellt die Radeon R7 250X als Rebranding der Radeon HD 7770 vor

Chipentwickler AMD hat heute die Radeon R7 250X als weitere Programm-Ergänzung der Volcanic-Islands-Generation vorgestellt, welche zwischen der Radeon R7 250 sowie der Radeon R7 260 positioniert wird. Wie bei allen Volcanic-Islands-Grafikkarten außerhalb der Radeon R9 290 & 290X Modelle handelt es sich bei der Radeon R7 250X um die Weiterverwendung von Southern-Islands-Hardware – wobei die Radeon R7 250X sogar ein glattes 1:1-Rebranding darstellt. Die Karte entspricht von der Hardware vollkommen der Radeon HD 7770 (inklusive auch fester Taktraten ohne Turbo-Modus, ein Novum innerhalb der Volcanic-Islands-Generation), welche seinerzeit mal AMDs Speerspitze des Mainstream-Angebots war, heutzutage jedoch eher nur Einsteiger-Bedürfnisse bedienen kann. Einziger Unterschied der beiden Karten (neben dem Namen) ist die minimal von 100W auf 95W gesenkte TDP, hinzu kommt ein neuer Listenpreis von nur 99 Dollar bzw. 82 Euro.

Mit der Radeon R7 250X dürften die Tage der noch verfügbaren Angebote zur Radeon HD 7770 wohl gezählt sein – eventuelle Restbestände der alten Karte könnten die Grafikkarten-Hersteller notfalls mit einem neuem BIOS sowie neuer Verpackung einfach unter neuem Namen verkaufen. Die ersten, allerdings noch nicht lieferbaren Angebote zur Radeon R7 250X sehen preislich jedoch wenig vielversprechend aus, da mit ab 90 Euro viel teurer als die weiterhin breit verfügbare Radeon HD 7770, welche ab 65 Euro kostet. Es bleibt zu hoffen, daß der Markt dieses Mißverhältnis schnellstmöglich regelt – und nicht, daß AMD hier am Ende mittels des Rebrandings eine praktische Preiserhöhung durchführt.

Radeon HD 7770 Radeon R7 250 Radeon R7 250X Radeon R7 260
Chipbasis AMD Cape Verde, 1,5 Mrd. Transistoren in 28nm auf 123mm² Die-Fläche AMD Oland, ~1 Mrd. Transistoren in 28nm auf ~100mm² Chipfläche AMD Cape Verde, 1,5 Mrd. Transistoren in 28nm auf 123mm² Die-Fläche AMD Bonaire, 2,08 Mrd. Transistoren in 28nm auf 160mm² Chipfläche
Architektur GCN 1.0, DirectX 11.2a & Mantle GCN 1.0, DirectX 11.2a & Mantle GCN 1.0, DirectX 11.2a & Mantle GCN 1.1, DirectX 11.2b, Mantle & TrueAudio
Technik 1 Raster-Engine, 640 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface 1 Raster-Engine, 384 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Interface 1 Raster-Engine, 640 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface 2 Raster-Engines, 768 Shader-Einheiten, 48 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface
Taktraten 1000/2250 MHz DDR3: ≤1050/900 MHz
GDDR5: ≤1050/2400 MHz
1000/2250 MHz ≤1000/3000 MHz
Speicher 1/2 GB GDDR5 2 GB DDR3
1/2 GB GDDR5
1/2 GB GDDR5 1 GB GDDR5
Stromstecker 1x 6pol. keine 1x 6pol. 1x 6pol.
TDP 100W 65W 95W 95W
Perf.Index
(19x10 4xAA)
145% DDR3: ~70%
GDDR5: ~105-110%
145% 175%
Listenpreis 139$ 89$ 99$ 109$
Straßenpreis 65-75€ DDR3: 70-75€
GDDR5: 65-75€
noch nicht verfügbar 100-110€
Launch 15. Februar 2012 8. Oktober 2013 10. Februar 2014 17. Dezember 2013

Angesichts der Listenpreise von Radeon R7 250 (89$), 250X (99$) und 260 (109$) darf dabei durchaus die Frage gestellt werden, ob denn drei Grafikkarten zusammengepresst auf nur 20 Dollar Listenpreis-Unterschied wirklich sinnvoll sind. Seitens des Listenpreises trifft dies kaum zu, bei der Performance gibt es jedoch große Unterschiede: Die Radeon R7 250 GDDR5 liegt bei einem Performance-Index von ~105-110%, die Radeon R7 260 dagegen bei gleich 175% – da passt die neue Radeon R7 250X bei 145% doch noch ganz gut hinein. Zudem fallen die Straßenpreis-Unterschiede größer aus als es die Listenpreise vermuten lassen: Derzeit liegen zwischen Radeon R7 250 GDDR5 und Radeon R7 260 immerhin 35 Euro Preisdifferenz, was in diesem Preissegment viel ist und eine weitere Grafikkarte in Form der Radeon R7 250X durchaus zuläßt.

Die neue Karte ist natürlich aus heutiger Sicht schon grenzwertig als Einsteiger-Lösung, weil man inzwischen für einen Neukauf zu einer 2-GB-Grafikkarte mit auch gleich 256 Bit DDR Speicherinterface (samt passender Rechenleistung) raten würde. Jene sind preislich nicht wirklich weit entfernt (Radeon HD 7850 ab 130 Euro) und bieten entscheidend mehr an Performance sowie eine höhere Zukunftssicherheit durch den Mehrspeicher. Die Radeon R7 250X bedient dagegen heutzutage nur noch die Bedürfnisse von Gelegenheitsspielern sowie Anwendern mit stark begrenztem Stromverbrauchs-Budget (Spiele-Verbrauch der Radeon HD 7770 bei 69 Watt). Am Ende rundet AMD mit der Radeon R7 250X sein Portfolio innerhalb der Volcanic-Islands-Generation schlicht weiter ab, ohne daß die neue Karte jemals so ein Interesse entfachten wird wie seinerzeit die (baugleiche) Radeon HD 7770.