3

AMD stellt mit A10-7890K & Athlon X4 880K zwei neue Kaveri-Topmodelle vor

Chipentwickler AMD hat mit den Prozessoren A10-7890K und Athlon X4 880K zwei neue Topmodelle für das immerhin schon seit Anfang 2014 im Markt stehende Kaveri-Portfolio vorgestellt. Beide neuen Modelle bringen keinerlei spannende Neuerungen, sondern nur etwas mehr CPU-Takt mit sich: Beim A10-7890K geht es gegenüber dem vorhergehenden A10-7870K um jeweils 200 MHz Base- und Turbotakt auf 4.1/4.3 GHz nach oben, die integrierte Grafiklösung bleibt vom Aufbau und Taktraten her komplett unangetastet. Der mit deaktivierter Grafikeinheit antretende Athlon X4 880K bringt dann gegenüber dem vorhergehenden Athlon X4 870K jeweils 100 MHz mehr Base- und Turbotakt mit, die finalen Taktraten lauten hierbei auf 4.0/4.2 GHz. Die Listenpreise betragen 165 Dollar für den A10-7890K (gleich mit Wraith-Kühler), was allerdings angesichts des Mainstream-Ansatzes dieser Prozessoren sowie deutlich günstigerer AMD-Modelle mit nur geringfügig niedrigerer Taktrate (A10-7860K für 118$) als zu teuer erscheint – sowie 95 Dollar für den Athlon X4 880K, was in gewissem Sinne ein Schnäppchen-Angebot für Nutzer darstellt, welche die (deaktivierte) integrierte Grafik nicht benötigen und zu diesem Preis fast die Prozessoren-Performance des A10-7890K bekommen.

Kerne Takt unlocked L2 Grafik Speicher TDP Listenpreis Release
A10-7890K 4 4.1/4.3 GHz 4 MB Radeon R7 mit 512 SE @ ≤866 MHz DDR3/2133 95W 165$  (1. März 2016)
A10-7870K 4 3.9/4.1 GHz 4 MB Radeon R7 mit 512 SE @ ≤866 MHz DDR3/2133 95W 140$  (28. Mai 2015)
A10-7860K 4 3.6/4.0 GHz 4 MB Radeon R7 mit 512 SE @ ≤757 MHz DDR3/2133 65W 118$  (14. Jan. 2014)
A10-7850K 4 3.7/4.0 GHz 4 MB Radeon R7 mit 512 SE @ ≤720 MHz DDR3/2133 95W 127$  (14. Jan. 2014)
A10-7800 4 3.5/3.9 GHz - 4 MB Radeon R7 mit 512 SE @ ≤720 MHz DDR3/2133 45/65W 127$  (31. Juli 2014)
A10-7770K 4 3.4/3.8 GHz 4 MB Radeon R7 mit 384 SE @ ≤720 MHz DDR3/2133 95W 117$  (14. Jan. 2014)
A8-7670K 4 3.6/3.9 GHz 4 MB Radeon R7 mit 384 SE @ ≤757 MHz DDR3/2133 95W 106$  (20. Juli 2015)
A8-7650K 4 3.3/3.7 GHz 4 MB Radeon R7 mit 384 SE @ ≤720 MHz DDR3/2133 95W 96$  (Febr. 2015)
A8-7600 4 3.1/3.8 GHz - 4 MB Radeon R7 mit 384 SE @ ≤720 MHz DDR3/2133 45/65W 85$  (31. Juli 2014)
A6-7470K 2 3.7/4.0 GHz 1 MB Radeon R5 mit 256 SE @ ≤800 MHz DDR3/? 65W 70$  (2. Febr. 2016)
A6-7400K 2 3.5/3.9 GHz 1 MB Radeon R5 mit 256 SE @ ≤756 MHz DDR3/1866 45/65W 60$  (31. Juli 2014)
Athlon X4 880K 4 4.0/4.2 GHz 4 MB deaktiviert DDR3/? 95W 95$  (1. März 2016)
Athlon X4 870K 4 3.9/4.1 GHz 4 MB deaktiviert DDR3/? 95W 90$  (2. Febr. 2016)
Athlon X4 860K 4 3.7/4.0 GHz 4 MB deaktiviert DDR3/? 95W 80$  (Sept. 2014)
Athlon X4 845
(Carrizo-Basis!)
4 3.5/3.8 GHz - 2 MB deaktiviert DDR3/? 65W 70$  (2. Febr. 2016)
Athlon X4 840 4 3.1/3.8 GHz - 4 MB deaktiviert DDR3/? 65W ?  (Sept. 2014)
Athlon X2 450 2 3.5/3.9 GHz - 1 MB deaktiviert DDR3/? 65W ?  (Sept. 2014)
Alle Kaveri-APUs kommen im Sockel FM2+ daher, welcher inkompatibel zum Sockel FM2 der Trinity- und Richlands-APUs ist. Benötigt werden daher durchgehend neue Mainboards für den Sockel FM2+, welche auf den Chipsätzen A55, A78 und A88X basieren können. Die Carrizo-basierte APU für den Sockel FM2+ (Athlon X4 845) folgt dem gleichen Prinzip, hier müssen zusätzlich allerdings auch noch BIOS-Updates mit Carrizo-Support vorliegen.

Eigentlich haben AMDs Kaveri-Prozessoren immer gute Performancewerte abgegeben, meistens auf dem Niveau der (im gleichen Preisfeld operierenden) Core-i3-Prozessoren von Intel. Trotzdem war diesen Prozessoren kein großer Markterfolg beschieden, weder im Desktop- wie im Mobile-Segment. AMDs APU-Idee hat (leider) nie wirklich gezündet – zum einen aus der schlechten CPU-Performance der allerersten APU-Modelle resultierend, zum anderen aus dem Punkt, das Grafiklösungen dieses mittelprächtigen Leistungsniveaus keinerlei echte Zugkraft haben, selbst wenn man sich dafür eigentlich gute Anwendungsmöglichkeiten vorstellen kann. Selbst geschlagen hat sich AMD sicherlich auch durch den Punkt, das alle früheren APU-Ausführungen eher nur mittelprächtig für den Notebook-Einsatz geeignet waren – erst mit Carrizo konnte man auf diesem Feld aufschließen.

Aus heutiger Sicht haben sich die Ansprüche auch entscheidend verändert: War früher eine APU eine vielleicht sogar interessante Option für PC-Bastler, sind APUs durch den hohen Leistungsdruck bei Grafikkarten inzwischen komplett aus dem Gesichtsfeld zumindest aller Gamer geraten. Eine sinnvolle Anwendung können APUs damit nur noch im Feld von Komplett-PCs finden, wo man eine gewisse Grafikleistung wünscht, aber insgesamt bei einem günstigen Preisniveau bleiben will – sprich das Feld von Office- und HomeOffice-PCs und natürlich das der allermeisten Notebooks. Jener Markt wird allerdings von den großen PC-Herstellern dominiert – jene entscheiden, was verbaut wird, nicht der Endanwender. Und in diesem Markt ist Intel traditionell sehr stark, sicherlich teilweise auch aus unlauteren Geschäftspraktiken in der Vergangenheit resultierend. So gesehen war es immer ein wenig verwunderlich, wieso sich AMD mit seinen APUs ausgerechnet an diesem höchst schwierigen Markt versucht hat.