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AMDs HBCC-Feature kann (in der richtigen Situation) bis zu 70% Mehrperformance bringen

In unserem Forum hat man sich in zwei (schon etwas zurückliegenden) Postings (No.1 & No.2) mit den Performance-Auswirkungen von AMDs HBCC-Feature der Vega-Grafikkarten in Extremfällen beschäftigt. Das Feature wurde von AMD vor und während des Vega-Launches einigermaßen in den Vordergrund gestellt, hat sich allerdings bislang als bei weitem nicht so praxiswirksam erwiesen, wie gedacht – teilweise aber auch nur, weil die passenden Testszenen fehlten bzw. nicht offensichtlich vor der Nase lagen. Selbige wurden nun aber unter Wolfenstein II: The New Colossus gefunden: In zwei Szenen kann das HBCC-Feature seine erhebliche Schlagkraft mit Performancezugewinnen von 68-70% sehr eindrucksvoll unter Beweis stellen. In beiden Fällen halfen allerdings auch extreme Auflösungen samt extremer Settings der ganzen Sache auf der Sprünge – sprich, die Vega-Grafikkarte musste vorsätzlich in eine Situation gebracht werden, wo deren 8 GB Grafikkartenspeicher wirklich nicht mehr ausreicht.

HBCC=off HBCC=on (12 GB) Differenz
Wolfenstein II @ 4K (Streaming=Extreme), Szene 1 41 fps 69 fps +68%
Wolfenstein II @ 5K (Streaming=Extreme), Szene 2 30 fps 51 fps +70%
basierend auf Benchmarks aus dem 3DCenter-Forum: No.1 & No.2; mit Dank an Foren-User 'dargo'

Diese Situation ist heutzutage normalerweise eher selten im Gaming-Alltag, womit sich auch der geringe (bislang festgestellte) Performancegewinn durch das HBCC-Features im normalen Praxiseinsatz erklärt. Für die derzeitigen Vega-Grafikkarten ist das Feature somit eher nur interessant zur Bewältigung zukünftiger Aufgaben zu Zeiten, wo dann 8 GB Grafikkartenspeicher regelmäßig knapp werden. Hierbei geht es auch weniger um Spieletitel, welche schon durchschnittlich klar mehr als 8 GB Grafikkartenspeicher benötigen – sondern eher solche Fälle, wo 8 GB normalerweise ausreichen, in einzelnen Szenen dann aber auch mal etwas mehr vonnöten ist und eine Grafikkarte mit HBCC diese Hürde dann einfach ohne Nachladeruckler nimmt. Zur Reduzierung des gewöhnlich verbauten Grafikkartenspeichers ist HBCC hingegen kaum geeignet: Echter Grafikkartenspeicher ist heutzutage weiterhin durch nichts zu ersetzen – und selbst wenn, zählt im Massenmarkt immer noch die "Gigabyte"-Angabe auf dem Karton mehr als viele andere Produkteigenschaften, wäre dieser Weg also ein klassisches Marketing-Eigentor.

Eher denn kann HBCC bei Grafiklösungen von Nutzen sein, welche typischerweise mit wenig Speicher antreten: LowCost- und Mainstream-Grafikkarten sowie integrierte Grafiklösungen. Zwar ist AMD derzeit zumeist vergleichsweise großzügig, was die Grafikkartenspeicher-Größe auch bei kleinen Grafikkarten anbelangt – neue Spieletitel haben jedoch immer das Potential, selbst 4-GB-Grafikkarten an ihr Grafikkartenspeicher-Limit zu führen. HBCC könnte solchen Grafiklösungen entscheidend weiterhelfen – was natürlich erst einmal deren Vorhandensein voraussetzt. Derzeit gibt es bekannterweise noch keinerlei weiteren Vega-Abkömmlinge im Grafikkarten-Bereich, allenfalls die integrierte Grafik in den neuen Raven-Ridge-APUs ist natürlich Vega-basiert. Mit zukünftigen AMD-Produkte könnte HBCC vielleicht erneut und besser in den Blickpunkt rücken – wobei gleichzeitig auch die Frage gestellt werden darf, wieso das Foren-User herausfinden müssen, was eigentliche AMDs Job wäre.