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Die AMD-Geschäftsergebnisse im dritten Quartal 2023

AMD hat nach Intel seine Geschäftsergebnisse für das dritte Jahresquartal vorgelegt, welche auch bei AMD ein wieder anziehendes Geschäft nach der Delle des ersten und zweitens Quartals zeigen. AMD hatte allerdings im Gegensatz zu Intel auch weit weniger verloren, womit die jetzt erreichte Umsatzzahl von glatt 5,8 Mrd. Dollar sowohl gegenüber dem Vorquartal als auch dem Vorjahreszeitraum im Plus liegt. Noch deutlicher ist dies am Unternehmensgewinn abzulesen, welcher erstmals seit vier Quartalen wieder im (klaren) dreistelligen Bereich herauskommt.

Q3/2022 Q4/2022 Q1/2023 Q2/2023 Q3/2023
Umsatz 5565 Mio. $ 5599 Mio. $ 5353 Mio. $ 5359 Mio. $ 5800 Mio. $
(nomineller) Gewinn 66 Mio. $ 21 Mio. $ –139 Mio. $ 27 Mio. $ 299 Mio. $
Bruttomarge 42% 43% 44% 46% 47%
operativer non-GAAP-Gewinn 1264 Mio. $ 1262 Mio. $ 1098 Mio. $ 1068 Mio. $ 1276 Mio. $

Nach wie vor (und noch für einige Quartale) wird der reguläre Unternehmensgewinn durch die Abzahlung der Xilinx-Übernahme stark belastet, was sich gut an dem regelmäßig im vierstelligen Bereich liegenden operativen Gewinn ablesen läßt. AMD stand in dieser wohl eher kurzweiligen PC-Krise also immer vergleichsweise gut da, hat deutlich weniger als Intel an Umsatz verloren, operativ immer gute Gewinne erwirtschaft und kommt nach wie vor weiterhin recht nahe der absoluten Rekordzahl (6,55 Mrd. Dollar Quartalsumsatz im Q2/2022) heraus. Im aktuellen Quartal wird AMDs Geschäft augenscheinlich primär durch denselben Umstand vorangetrieben, welcher schon Intel wieder in die Bahn zurückgebracht hat: Der PC-Markt zog allgemein an, womit AMD deutlich mehr im Client-Segment mit den eigenen Ryzen-Prozessoren erlösen konnte.

AMD selber notiert an dieser Stelle im übrigen "höhere Mobile-Preise" als Erklärung, wobei dies angesichts von +46% mehr Umsatz in nur einem Quartal nur ein Teil der Gleichung gewesen sein kann – vermutlich gab es auch einen erheblichen Fortschritt bei den reinen Absatz-Zahlen. Sicherlich fallen in den Erfassungszeitraum auch die neuen X3D-Prozessoren von AMD, aber da jene nur in einem Teil des DIY-Segments wirksam sind, dürfte deren Gewicht kaum ausreichend für einen solchen Effekt gewesen sein. Augenscheinlich hat AMD ganz generell mehr Ryzen-Prozessoren verkauft – und wie bei Intel ist die schliche Erklärung hierfür, dass der PC-Markt wieder anzieht und sich aus seiner Jahresanfangs-Delle erholt.

Umsätze Q3/2022 Q4/2022 Q1/2023 Q2/2023 Q3/2023
Data Center  (Epyc & Instinct) 1609 Mio. $ 1655 Mio. $ 1295 Mio. $ 1321 Mio. $ 1598 Mio. $
Client  (Ryzen) 1022 Mio. $ 903 Mio. $ 739 Mio. $ 998 Mio. $ 1453 Mio. $
Gaming  (Radeon & Konsolen-SoCs) 1631 Mio. $ 1644 Mio. $ 1757 Mio. $ 1581 Mio. $ 1506 Mio. $
Embedded 1303 Mio. $ 1397 Mio. $ 1562 Mio. $ 1459 Mio. $ 1243 Mio. $

AMDs DataCenter-Segment zeigte sich auch beachtbar gegenüber dem Vorquartal verbessert, wobei die Rekordhöhen des zweiten Halbjahres 2022 noch nicht wieder erreicht sind – aber jetzt wieder in Reichweite liegen. Die Embedded-Sparte verlor etwas gegenüber dem Vorquartal, genauso geltend auch für die Gaming-Sparte mit den Radeon-Grafikkarten und Spielekonsolen-SoCs. Dabei sollen letztere der "Übeltäter" gewesen sein, was wohl mit dem jetzt erlangten vollen Lieferbarkeits-Status bei der PlayStation 5 zusammenhängt: Die letzten Quartale über musste AMD faktisch über Bedarf liefern, damit noch nicht erfüllte Vorbestellungen abgearbeitet sowie die Händler sich endlich wieder Lagerware hinlegen konnten. Dies ist laut Sony nunmehr erreicht, ergo gehen auch die SoC-Bestellungen an AMD (etwas) zurück – obwohl sich am Endkunden-Bedarf dieser Spielekonsolen wohl gar nichts geändert hat.

AMD selber erwartet für das laufende vierte Jahresquartal eine weitere Geschäftsbelebung, welche in 6,1 Mrd. Dollar Quartalsumsatz (±300 Mio. $) resultieren soll. Damit würde AMD vermutlich bei ca. 22,6 Mrd. Dollar Jahresumsatz herauskommen – eine Milliarde weniger als letztes Jahr, aber eben auch nur eine Milliarde unter dem absolutem Rekordwert. Intel hingegen dürfte dieses Jahr immerhin ca. 25 Mrd. Dollar unter seinem Rekordwert herauskommen, prozentual bei ca. 32% weniger (derzeit natürlich nur Schätzwerte auf Basis der Hersteller-eigenen Prognosen). Die voraussichtliche Ausgangslage für das Jahr 2024 könnte somit nicht unterschiedlicher ausfallen: Intel wird sich 2024 auf einen langen Weg hin zu früheren Rekordwerten begeben müssen. AMD hingegen steht jetzt schon wieder gut genug da, um im Jahr 2024 erneut diverse Rekordwerte anpeilen zu können.