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Die Systemanforderungen zu Warhammer: Vermintide 2

Bei Steam werden die PC-Systemanforderungen für "Warhammer: Vermintide 2" notiert, welches schon am 8. März (augenscheinlich recht erfolgreich) in den Handel gegangen ist. Der Koop-Shooter im Warhammer-Universum verlangt wie sein Vorgänger nicht unbedingt nach der größten Hardware, ist eher denn auf Fun-Gameplay als auf größtmöglichen Optik-Genuß ausgerichtet. Minimal abgefragt werden somit mit Core i5-2300 oder FX-4350 auf 6 GB Hauptspeicher samt GeForce GTX 460 oder Radeon HD 5870 nur Hardware, welche in eigentlich nur noch in älteren Gaming-PCs zu Hause ist, heutzutage normalerweise schon abgelöst sein sollte. Die Hardware-Empfehlung liegt mit Core i7-3770 oder FX-8350 auf 8 GB Hauptspeicher samt GeForce GTX 970/1060 oder einer unspezifizierten Grafikkarte der "Radeon R9 Serie" klar höher – aber auch noch nicht in einem Rahmen, unter welchem gutklassige Gaming-PCs neueren Datums zu beeindrucken wären.

Minimum Empfohlen
OS Windows 7 64-Bit, DirectX 11, 45 GB Platzbedarf
CPU Core i5-2300 oder FX-4350 Core i7-3770 oder FX-8350
Speicher 6 GB RAM 8 GB RAM
Gfx GeForce GTX 460 oder Radeon HD 5870 GeForce GTX 970, GeForce GTX 1060 oder "Radeon R9 Serie"
Anmerkung: Nahezu alle offiziellen Angaben zu AMD-Hardware sind IMO unpassend.

Die vom Publisher und Entwickler "Fatshark" notierten Anforderungen auf AMD-Seite sind dabei allerdings durchgehend ziemlich irreführend: Allenfalls die Kombination eines Core i5-2300 zu einem FX-4350 dürfte wahrscheinlich passen. Schon auf die Kombination Core i7-3770 zu FX-8350 trifft dies jedoch nicht mehr zu, da beide Prozessoren zwar unter Anwendungen ähnlich schnell sind, der Intel-Prozessor unter Spielen jedoch klar vorn liegt. Bei den Grafikkarten sieht es genauso aus: Eine Radeon HD 5870 (Perf.Index 210%) ist klar schneller als eine GeForce GTX 460 (Perf.Index 160%). Und bei der Kombination einer GeForce GTX 970 (Perf.Index 510%) oder einer GeForce GTX 1060 (3GB-Version: Perf.Index 530%, 6GB-Version: Perf.Index 590%) gegenüber einer gänzlich unspezifizierten AMD-Grafikkarte aus der Radeon R9 Serie können extrem verschiedene Ansetzungen entstehen: Eine Radeon R9 270X (Perf.Index 300%) ist dramatisch langsamer, eine Radeon R9 Fury X (Perf.Index 680%) bemerkbar schneller. Schade, das es hierfür keine zielführenden Guides zur Spiele-Performance einzelner Prozessoren und Grafikkarten gibt, welche die Publisher und Entwickler für solcherart Angaben verwenden könnten ;)

Abgesehen von diesen Ungereihmtheiten liegt Warhammer: Vermintide 2 mit diesen Hardware-Anforderungen teilweise sogar noch unterhalb des aktuellen Schnitts von neu herauskommenden Spitzen-Titeln – innerhalb eines Spiele-Jahrgangs, welcher die Systemanforderungen in der Spitze überhaupt nicht gegenüber dem Stand des letzten Jahres heraufgesetzt hat. Für die Spiele-Entwickler bedeutet dies natürlich eine gewisse Planungssicherheit und auch weniger den Zwang zu immer neuen Optikfesten, damit auch den Einschluß von immer mehr Spielern als potentielle Käufer. Langfristig gesehen ist diese Entwicklung jedoch gar nicht gut für den PC als Spiele-Plattform, wenn nicht die Möglichkeiten neuer Hardware auch entsprechend ausgenutzt werden – und damit ein automatischer Trend hin zu besserer, neuerer Hardware ausgelöst wird. Normalerweise sollten dies die Verantwortlichen der großen Marktteilnehmer auch selber wissen, das Stillstand in ihrem Business Rückschritt bedeutet – erstaunlicherweise sind jedoch recht wenige Initiativen dagegen zu sehen.

Eher noch steht gerade die Gaming-Grafikkarte derzeit vor weiteren Herausforderungen bzw. zukünftigen Gefahren. Der anhaltende Cryptomining-Boom unter Verwendung von Gaming-Grafikkarten fördert durchaus eine gewisse Entfremdung der Hersteller-Industrie von den Grafikkarten-Käufern – denn selbst wenn sich die Hersteller-Industrie der Schnelllebigkeit des Cryptomining-Geschäfts sehr wohl bewußt ist, zählt in den Augen von knallhart kalkulierenden Managern eben zuerst, wo Geld zu verdienen ist. Gleichzeitig rücken integrierte Grafiklösungen auf, zuerst in Form von AMDs Raven Ridge und demnächst noch in Form von Intels Kaby-Lake-G. Bisher haben sich die extra Grafikkarten gegebenüber jedem Angriff von gutklassigen integrierten Lösungen (wie auch die Spielekonsolen ja faktisch selbst welche sind) immer noch durch neue Karten-Generationen mit sehr viel mehr Power (erfolgreich) gewehrt. Doch welche Marktverschiebungen könnten passieren, wenn eines Tages diese Mehrpower gar nicht mehr notwendig wird – weil gar nicht mehr Grafik-Leistung erforderlich ist?!