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Hardware- und Nachrichten-Links des 20./21. Oktober 2018

AMD hat augenscheinlich das Tape-Out des ersten Navi-Chips erfolgreich hinter sich gebracht – da laut Fudzilla selbiger Chip derzeit schon in AMDs Laboren auf laufenden Grafikkarten existiert. Damit ist AMD letztlich in die Evaluierungsphase zum ersten Navi-Chip getreten – welche einige Quartale andauern wird, gerade bei einer neuen Architektur in einem neuen Fertigungsverfahren (7nm TSMC). Terminlich dürfte weiterhin der Sommer/Herbst 2019 anzuvisieren sein – wobei, da der exakte Tape-Out-Termin nicht klar ist, hierzu noch alles möglich ist. Generell erwartet man von "Navi" primär einen Midrange-Chip, welcher wiederum 4096 Shader-Einheiten an vermutlich einem GDDR6-Speicherinterface mit sich bringen wird. Dies ist so gesehen ein Wiedergänger von Fiji, Vega 10 & Vega 20, welcher nunmehr jedoch aufgrund der 7nm-Fertigung im Midrange-Segment angesiedelt wird und mit entsprechend kleinerer Chipfläche sowie (anzunehmenderweise) gängigerem Stromverbrauch daherkommt.

Nachdem es zuerst so ausgesehen hatte, das "Navi" nur aus einem Midrange-Chip besteht, wurden zuletzt auch wieder weitere Navi-Chips genannt – was da genau kommt, ist jedoch immer noch zu einem guten Teil in der Schwebe. Dazu gehört sicherlich auch, inwieweit die Navi-Architektur sich von der Vega-Architektur sowie den Grundprinzipien der GCN-Architektur absetzen kann – zumindest letzteres erscheint als notwendig, wollte AMD Grafikchips mit mehr als 4096 Shader-Einheiten bzw. 64 Shader-Clustern auflegen. Laut Fudzilla soll jener erster Navi-Chip bei AMD wahlweise "gut aussehen" bzw. "besser als erwartet aussehen". Hier würde natürlich interessieren, wer diese Aussage getroffen hat – ob dies also klassisches Marketing darstellt oder einen wirklichen technischen Hintergrund hat. Das ein Chip schneller ist als erwartet, passiert eher selten – und ist wenn dann eher eine Eigenschaft der Chipfertigung bzw. der hiermit ermöglichten Taktraten, denn das grundsätzliche Chipdesign kann man vorab per Simulation bereits austesten. All zu viel sollte man auf solche Aussagen sowieso nicht geben, denn jene sind zu solcherart Tape-Out-Meldungen inzwischen eigentlich obligatorisch.

Die Launch-Analyse zur GeForce RTX 2070 beinhaltet ganz nebenbei auch eine neue Performance-Festsetzung zur GeForce GTX 1080 Ti im FullHD Performance-Index. Die neuen Meßwerte zeigen sehr eindeutig (auch schon beim Launch von GeForce RTX 2080 & 2080 Ti) auf eine etwas bessere FullHD-Skalierung der Karte hin – wahrscheinlich schlicht hervorgerufen durch die inzwischen verfügbaren besseren Prozessoren mit höheren Taktraten und damit mehr Leistungspotential zur Spiele-Beschleunigung. Natürlich dürfte auch das eine oder neu erschiedene Spiel hier mit zugunsten dieser Karten unter der FullHD-Disziplin agieren – denn neuere Spiele tendieren weniger dazu, ganz hohe Frameraten zu zeigen und damit unter der FullHD-Auflösung in eine schwache Performance-Skalierung abzugleiten. Die GeForce GTX 1080 Ti geht somit im FullHD-Index vom bisher "1150%" neu auf einen Wert von 1180%. Gleichfalls ziehen hiermit auch die entsprechenden Titan-Karten nach oben: Die Titan X von bisher "1130%" auf nunmehr 1150%, die Titan Xp von bisher "~1200%" auf nunmehr 1250%. Die jeweiligen Index-Werte im UltraHD Performance-Index bleiben hiervon unberührt, da über die neu vorliegenden Performance-Ergebnisse weitgehend bestätigt.

alter FHD Perf-Index neuer FHD Perf-Index
Titan Xp ~1200% 1250%
GeForce GTX 1080 Ti 1150% 1180%
Titan X 1130% 1150%

Jene neuen Werte wurden (vorerst noch ohne den neuen RTX-Karten) somit auch in diese beiden Index-Listen eingearbeitet: FullHD & UltraHD. Die Vega-Karten, welcher sich mit den letzten beiden Launchreviews beiderseits bemerkbar stärker gezeigt haben, sollen dann diesbezüglich noch einmal extra betrachtet werden (weswegen in der Launch-Analyse zur GeForce RTX 2070 auch noch keine neuen Index-Werte zu diesen Karten notiert wurden). Am Gesamtbild ändern diese Veränderungen bei den drei vorgenannten Pascal-Grafikkarten natürlich nichts mehr – jene bleiben so oder so Overkill für die FullHD-Auflösung bzw. leiden unter einer bemerkbar schlechteren Skalierung in dieser Auflösung (bzw. eigentlich auch schon unter WQHD). Jene schlechtere FullHD-Skalierung ist bei allen Grafikkarten oberhalb der GeForce GTX 1070 nachweisbar, selbst wenn es in dieser Performance-Klasse eher nur um marginale Differenzen geht. Bedeutsam betroffen sind derzeit nur GeForce GTX 1080 Ti, GeForce RTX 2080 und 2080 Ti, wobei allein letztere dann wirklich starke Skalierungs-Differenzen zwischen FullHD und UltraHD zeigt.

FHD WQHD 4K FHD/WQHD WQHD/4K FHD/4K
GeForce RTX 2080 Ti FE 176,7% 201,9% 218,3% +14% +8% +24%
GeForce RTX 2080 FE 156,1% 167,5% 172,6% +7% +3% +11%
GeForce RTX 2070 FE 133,3% 138,1% 140,6% +4% +2% +5%
GeForce RTX 2070 Ref. 129,0% 133,6% 135,5% +4% +1% +5%
GeForce GTX 1080 Ti 147,0% 156,4% 161,8% +6% +3% +10%
GeForce GTX 1080 120,3% 122,4% 123,5% +2% +1% +3%
GeForce GTX 1070 Ti 112,7% 114,1% 114,4% +1% ±0 +2%
GeForce GTX 1070 100% 100% 100% - - -
Radeon RX Vega 64 116,5% 120,1% 122,9% +3% +2% +5%
Radeon RX Vega 56 105,3% 106,6% 109,5% +1% +3% +4%
gemäß der zum Launch der GeForce RTX 2070 aufgestellten Performance-Ergebnisse

Durchgehend läßt sich dabei feststellen, das der Großteil der Skalierungsverluste zwischen FullHD und WQHD verlorengeht. Der Sprung von WQHD auf UltraHD macht dagegen bei allen Grafikkarten außer der GeForce RTX 2080 Ti nur eine Differenz von maximal 3% Skalierungsdifferenz aus. Sofern man sich an einer bestmöglichen Skalierung orientiert und dabei allerdings Differenzen von bis zu 3% zuläßt, kann man somit konstatieren: Für die FullHD-Auflösung sollte man nicht höher als bis zur GeForce GTX 1080 gehen, mit Augenzudrücken sind auch noch Radeon RX Vega 56 & 64 sowie die GeForce RTX 2070 mit dabei (die letztgenannten allesamt schon bei 4-5% Skalierungsverlust). Für die WQHD-Auflösung kann man dagegen dann durchaus bis zur GeForce RTX 2080 hinaufgehen. Allein die GeForce RTX 2080 Ti ist somit – aus Sicht der Skalierungs-Effizienz – nur unter der UltraHD-Auflösung sinnvoll zu betreiben. Zu beachten wäre hierbei zudem aber noch der Punkt, das unter kleineren CPUs als den bei üblichen Hardware-Tests benutzten Spitzen-Prozessoren diese Skalierungseffekte dann nochmals größer ausfallen werden.