3

Hardware- und Nachrichten-Links des 2./3. November 2019

Der Launch der GeForce GTX 1660 Super wurde nun ja nicht gerade mit überschäumender Begeisterung entgegengenommen – wofür die Karte selber am wenigsten kann, jene macht es eigentlich nur besser als die bisher von nVidia in diesem Preissegment verfügbaren Lösungen. Zum einen hat die GeForce GTX 1660 Super jedoch das Problem des "Refresh"-Status – und zum anderen sind Mainstream-Beschleuniger hier im 3DCenter augenscheinlich nicht sonderlich begehrt (ganz im Gegensatz zur Leserschaft bei Golem beispielsweise). Die meisten Grafikkarten-Enthusiasten gelüstet es halt nach Neuware in ganz anderen Preissegmenten – und man weist zurecht auf den Umstand hin, das die Performance der GeForce GTX 1660 Super schon vor Jahren mittels anderer Grafikkarten angeboten wurde. Etwas verdrängt wird dabei allerdings der Punkt, das dies dann zu deutlich anderen Preispunkten passierte: Eine GeForce GTX 980 Ti (Perf.Index 750%) trat anno 2015 mal für 649 Dollar an, die GeForce GTX 1070 (Perf.Index 800%) dann anno 2016 für 379 Dollar. Heuer nun schafft die GeForce GTX 1660 Super (Perf.Index 770%) eine ähnliche Performance zu einem Preispunkt von 229 Dollar – samt klar niedriger Verlustleistung obendrauf.

Release FHD Perf.Index Realverbrauch Listenpreis
GeForce GTX Titan X 17. März 2015 780% 240W 999$
GeForce GTX 980 Ti 31. Mai 2015 750% 236W 649$
GeForce GTX 1070 30. Mai 2016 800% 147W 379$
GeForce GTX 1660 Ti 22. Februar 2019 790% 117W 279$
GeForce GTX 1660 Super 29. Oktober 2019 770% 126W 229$

Hier hat also eine erhebliche Entwicklung stattgefunden – nicht seitens der Performance, sondern seitens von Preis und Verlustleistung: Die Performance einer ehemaligen Titan-Lösung ist nunmehr im Mainstream-Segment angelangt, zu einem Viertel des Preises und der Hälfte der Verlustleistung. Für eine gewisse Käuferklasse ist dies ganz sicher hochinteressant, denn nicht jeder gibt mehr als 300 Euro für eine Spieler-Grafikkarte aus. Insbesondere in Weltregionen mit gänzlich anderer Einkommensstruktur respektive Kaufkraft gelten Grafikkarten mit Preislagen von 250 Dollar/Euro zumeist als oberes Ende der (normalgängigen) Fahnenstange, gekauft wird dort primär in der Preisregion von 100 bis 200 Dollar/Euro. Auch die Steam Hardware-Statistiken sprechen solchen Karten regelmäßig hohe und höchste Nutzeranteile zu – beispielhaft stehen dort derzeit GeForce GTX 1060 (15% Nutzeranteil) und GeForce GTX 1050 Ti (10% Nutzeranteil) einsam an der Spitze. Insofern hat dieses Mainstream-Produktangebot nicht nur seine Berechtigung, sondern steht sogar Stückzahlen-technisch (und wahrscheinlich auch Umsatz-technisch) klar vor dem HighEnd-Segment – und erreicht somit letztlich mehr Käufer und auch mehr Spieler (siehe Steam) als HighEnd-Modelle.

Für einiges Aufsehen sorgte unter der Woche ein Urteil des Oberlandesgerichts Köln zum Thema "Smartphone-Sicherheit", welches laut u.a. Heise eine Haftung des Einzelhandels für fehlende Sicherheits-Updates bei Smartphones zurückweist. Auf den ersten Blick hört sich das Urteil fürchterlich an – andererseits entspricht jenes auch nur dem Praxis-Zustand, welcher bei neu gekauften PCs im Auslieferungszustand anzutreffen ist. Da fehlen schließlich auch die neuesten Sicherheits-Updates (ganz logisch über den Zeitraum der Herstellung des PCs bis zu dessem Verkauf und Inbetriebnahme) – zumindest so lange, wie man jene dann aufspielt. Der eigentliche Problempunkt ist hierbei eher in der Update-Praxis der einzelnen Smartphone-Hersteller zu sehen – sprich, ob überhaupt Updates geliefert und wie schnell (nach der Erstellung durch Google) jene zur Verfügung gestellt werden. Bei diesem Thema liegt derzeit noch sehr viel im argem, allerdings baut sich nunmehr auch ein gewisses Problem-Bewußtsein auf – welches die Hersteller nachfolgend hoffentlich zu entsprechenden Maßnahmen zwingt. Vorstellbar wären an dieser Stelle beispielsweise Update-Garantien für einen definierten Zeitraum, welche die Smartphone-Hersteller dann auch als Marketing-Argument verwenden können. Und sollten die Smartphone-Hersteller hierzu nicht zu Potte kommen, wäre dies dann durchaus eine Aufgabe für den Gesetzgeber.

Dort könnte man diesen Gedanken sogar ausweiten und generell zu allen Gerätschaften, wo IT-Sicherheit eine Rolle spielt, von den Herstellern solcherart verpflichtenden Aussagen verlangen. Relevant ist das Thema sicherlich, denn gerade Smartphones werden immer mehr (sowohl über Behörden- als auch Banken-Apps) zu elementaren Lebensbegleitern, ergo werden jene auch immer mehr Angriffsziel von Cyberattacken. Schon allein der weitverbreitete Glaube an eine 2-Faktor-Zertifizierung über das per Definition Unsicherheits-Gerät "Handy" macht selbiges zur automatischen Zielscheibe – hinzukommend noch die notorische Unsicherheit des gesamten Mobilfunk-Netzwerks, welches vorsätzlich in Richtung bestmöglicher Netzabdeckung und nie in Richtung Sicherheit hin gebaut wurde. Man liest zwar viel über Viren & Trojaner für Computer, aber eigentlich sind Smartphones wegen konzeptioneller Schwächen sowie der nachlässigen Update-Strategie von deren Herstellern in viel größerer Gefahr – als denn die mit wenigen Maßnahmen vergleichsweise gut absicherbaren PCs. Auch wenn die im vorgenannten Fall klagende Verbraucherschutz-Organisation hierbei kein Recht bekam, so ist zu hoffen, das man an der Sache dran bleibt und andere Wege findet, um die Smartphone-Hersteller zu grundsätzlich höheren Sicherheits-Anstrengungen zu bewegen.