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Hardware- und Nachrichten-Links des 30./31. Dezember 2017

Laut den Quellen des japanischen Hermitage Akihabara (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) verschiebt sich der eigentliche Marktstart von AMDs "Raven Ridge" (Ryzen Mobile) auf Anfang März 2018 – nachdem es zuletzt im Januar 2018 so weit sein sollten und frühere Planungen von AMD dies eigentlich noch vor Jahresende 2017 abgehandelt sahen. Zwar gibt es schon erste Geräte dieser Art zu kaufen, aber AMD hat schon klargemacht, das dies in gewissem Sinne ein Frühstart mit ausgewählten Modellen & Herstellern sein soll, die große Masse an CPU-Modellen für alle interessierten OEMs erst etwas später erscheinen wird. Aus dem "etwas" wird nun leider erst der März 2018 – wobei "Raven Ridge" in dieser Frage somit "Summit Ridge" (aka Ryzen 1) folgt, welches schließlich ebenfalls um einige Monate später als geplant in den Markt kam. Da Intel derzeit genauso mit Verspätungen bzw. schlechter Lieferbarkeit nach Launch zu kämpfen hat, kann man wohl nicht einmal viel dagegen sagen – augenscheinlich sind die Zeiten von monatelang vor Release bereits spruchreifen CPU-Generationen vorbei, sicherlich auch eine Folge des inzwischen wieder entbrannten Wettbewerbs im CPU-Geschäft. Nebenbei wurde noch Ryzen 2 ("Pinnacle Ridge") ebenfalls für Anfang März 2018 bestätigt, was allerdings keinen Unterschied zu früheren Informationen ergibt.

Stichwort schlechte Lieferbarkeit: Das, was AMD bei den Vega-basierten Grafikkarten hierzu derzeit hinlegt, kann man allerdings nur noch als bösen Scherz ansehen. Die Karten sind schon seit ihrem Launch im August (!) eher schlecht verfügbar, was oftmals auch in zu hohen Preislagen resultierte – und nun aber gänzlich nicht mehr erhältlich. Mit der Übergangsphase vom Referenz- zu den Herstellerdesigns läßt sich dies nur wirklich ungenügend begründen, dies hätte man (und sollte man) fließend erledigt haben. Nachdem das Referenzdesign aber bereits schon seit Anfang Dezember weitgehend vom Markt verschwunden ist, sind die Herstellerdesigns zwar größtenteils schon gelistet, aber immer noch nicht verfügbar. Aller Vermutung nach hat AMD immer noch Fertigungsprobleme mit dem Vega-10-Chip (oder dessen Package), denn die Grafikkartenhersteller halten sich angesichts des leergefegten und somit hungrigen Markts sicherlich nicht freiwillig zurück. Faktisch muß man konstatieren, das AMD den Vega-10-Chip somit eigentlich erst hätte im Jahr 2018 herausbringen sollen – dann, wenn die Liefermengen derart sind, das man die Grafikkarten-Hersteller ordentlich erst- und nachbeliefern kann. Bei aller Liebe (und der Notwendigkeit, das AMD als einzig verbliebener Wettbewerber zu Intel und nVidia bestehenbleibt) kann man diese sehr schwache Kür nicht einfach unangesprochen stehenlassen.

Ein weiterer fehlender Chip liegt im Vega-11-Chip, welcher es nun nicht mehr im Jahr 2017 auf die Zielgerade schaffen wird – obwohl gemäß früherer Roadmaps sehr sicher noch im alten Jahr stehend (jene früheren Roadmaps zeigen auch klar darauf hin, das "Vega 11" ein extra Chip ist und nicht nur der Name für die integrierte Grafik einer APU). Und anscheinend hat AMD tatsächlich an Vega-11-Grafikkarten bis hinein in den vergangenen Herbst gearbeitet, wie eine Meldung aus dem September zur Funkzertifizierung neuer AMD-Grafikkarten nahelegt. Jene sind nun aber nicht erschienen, neue Meldungen hierzu gab es auch nicht – dies deutet ganz darauf hin, das man selbiges Projekt womöglich regelrecht eingestampft hat. Möglicherweise war die Performance von Vega 11 (angesichts der Kostenlage) unpassend, nachdem Vega 10 wie bekannt sein Performanceziel klar verfehlt hat und Vega 11 mit demselben Delta zwischen Anspruch und Wirklichkeit dann nur auf der Performance der schon existierenden Radeon RX 500 Grafikkarten gelandet wäre. Alternativ könnte AMD natürlich auch "nur" dieselben Fertigungsprobleme wie bei Vega 10 plagen – womit es dann noch eine Chance gäbe, Vega 11 im neuen Jahr zu sehen.

Allerdings könnte sich AMD trotz irgendwann gelöster Fertigungsprobleme dennoch entschließen, Vega 11 nicht mehr zu bringen, das Zeitfenster hierfür schließt sich sicherlich irgendwann – gerade wenn nVidia wirklich bereits im Frühjahr 2018 seine neuen Ampere-basierten Grafikkarten herausbringen sollte. Da die Radeon RX 580 einen guten Kontrahent zur GeForce GTX 1060 und die Radeon RX Vega 56 einen guten Kontrahent zur GeForce GTX 1070 darstellt (sofern lieferbar), lohnt sich es sich eventuell sowieso nicht, hier unbedingt noch neue AMD-Grafikkarte dazwischenquetschen zu wollen – gerade wenn im Zuge von neuen Grafikkarten-Generationen die Preise diese bisherigen Modelle heruntergehen und damit der preisliche Zwischenraum noch geringer wird als es derzeit schon der Fall ist (nur wenig mehr als 100 Euro zwischen GeForce GTX 1060 & 1070). In vorstehender Roadmap (welche nur "quick & dirty" auf den neusten Stand gebracht wurde) wurden im übrigen die früher angedachten DualChip-Lösungen auf Vega-10- und Navi-10-Basis komplett gestrichen, da AMD sich in Richtung "CrossFire" nicht mehr engagieren wird und solcherart Lösungen zumindest für Gamer-Bedürfnisse somit nutzlos wären.

Bei Hardwareluxx hat man sich die "Gigabyte Aorus GTX 1070 Gaming Box" genauer angesehen, Gigabytes aktuelles eGPU-Gehäuse mit vorinstallierter (aber wechselbarer) GeForce GTX 1070. Hochinteressant ist dabei der angetretene Vergleich gegen ein Gigabyte-Notebook mit GeForce GTX 1070 Mobile – weil die im eGPU-Gehäuse laufende Desktop-Version der GeForce GTX 1070 selbigen Vergleich trotz etwas höherer Rohleistung mit immerhin -31% Performancerückstand überaus deutlich verliert. Dabei wird das Ergebnis sogar noch durch einige eher CPU-limitierte Titel sowie der FullHD-Auflösung geschönt, unter Grafikkarten-limitierten Titel geht es schnell in Richtung eines Performancerückstands von gleich -40%. So lange man von einer integrierten Grafik kommt, ist das wohl alles immer noch in Ordnung – aber mit einer schon verbauten gutklassigen Mobile-Grafiklösung muß man somit überhaupt nicht mit externer Grafik herumexperimentieren, der Performanceverlust durch die Thunderbolt-Anbindung ist einfach zu groß. An dieser Stelle wäre im übrigen mal interessant zu wissen, ob jener Performanceverlust über kleinere oder größere Grafikkarten gleichförmig ist – oder aber beispielsweise bei einer GeForce GTX 1060 geringer ausfällt, jene also effektiver als externe Grafiklösung betrieben werden könnte.