8

Hardware- und Nachrichten-Links des 7./8. August 2017

Laut der ComputerBase wird die HIS Radeon RX Vega 64 "Black" in Deutschland zu einem Preispunkt von 599 Euro an den Start gehen – und damit doch einigermaßen teurer als AMDs offizieller Listenpreis von 499 Dollar kommen. Jener auf bundesdeutsche Verhältnisse umgerechnet (abzüglich Umtauschgewinn, zuzüglich Mehrwertsteuer) würde eher denn Preislagen von 500-510 Euro rechtfertigen – prinzipiell gesehen einen Hunderter weniger als von HIS angesetzt. Dabei handelt es sich bei der genannten Karte laut der HIS-Webseite um die absolute Standardausführung zu Standard-Taktraten, wäre ergo kein Preisaufschlag in irgendeiner Form gerechtfertigt. Ob hier eine (sehr hohe) Reserve gegenüber Wechselkursschwankungen hereingerechnet wurde, oder ob HIS auf generell steigende Grafikkartenpreise (wegen der vermutlich hohen Mining-Power von Vega 10) spekuliert, sei dahingestellt. Ein gutes Zeichen ist dies in jedem Fall nicht, denn bislang gibt es noch keine ernsthaften Belege dafür, das die Radeon RX Vega 64 im Gaming-Einsatz wirklich schneller als eine GeForce GTX 1080 herauskommt – und selbige nVidia-Karte nähert sich (nach den preislichen Übertreibungen des Mining-Booms) hierzulande inzwischen schon wieder klar der Preismarke von 500 Euro an.

Zur kürzlich genannten DualChip-Grafikkarte auf Vega-Basis seitens Asus wäre noch anzumerken, das es wenigstens einen klaren Verwendungszweck von so etwas gibt – professionelle Miner dürften an so etwas stark interessiert sein. Schließlich geht es beim Profi-Mining weniger denn um den Anschaffungspreis oder den Stromverbrauch (beides muß natürlich im Rahmen bleiben), sondern einfach darum, wieviele Karten man pro System und pro Stellplatz unterbringen kann. Eine DualChip-Karte im DualSlot-Gewand verdoppelt die erreichbare Mining-Power nahezu, ohne aber mehr Platz oder mehr PC-Systeme zu benötigen (welche wiederum mehr Platz erzwingen würden). Ob Asus dies allerdings als Intention bei seinem DualChip-Projekt hatte, wäre eher zu bezweifeln – meistens geht es hierbei um Prestige-Objekte, welche zeigen sollen, was der Grafikkarten-Hersteller maximal so alles aus der Hardware herausholen kann. Natürlich könnte man hierbei notfalls zweigleisig fahren: Die DualChip-Karte als Prestige-Objekt entwickeln, von den Hardwaretest-Webseiten durch passende Benchmarks jagen – und dennoch nachfolgend die Karte eher an Miner verkaufen. Darüber wäre vielleicht sogar ein echter wirtschaftlicher Erfolg zu holen – natürlich nur, sofern AMD mit den Chip-Nachlieferungen entsprechend hinterherkommt.

Bei dieser Gelegenheit kann man auch das Thema expliziter Mining-Grafikkarten noch einmal hervorholen – selbige wurden in den letzten Wochen angekündigt und teilweise gezeigt, danach ist aber nicht mehr viel an dieser Front passiert. Deren Vorteil der günstigeren Herstellungsweise (ohne jede Display-Ausgänge) ist im Endeffekt wahrscheinlich auch deren Nachteil: Weil diese expliziten Mining-Karten nach Benutzung dann eben nicht mehr auf den Gebrauchtwarenmärkten absetzbar sind. Die meisten Miner rechnen schließlich damit, speziell die eingekauften Mining-Grafikkarten auch wieder zu guten Preisen gebraucht absetzen zu können – und so lange die Grafikkarten-Knappheit anhält, dabei teilweise sogar Preise nahe des Einkaufspreises erzielen zu können. Bei expliziten Mining-Karten entfällt diese Möglichkeit komplett, womit eine ganz andere Kalkulation aufzumachen ist. Zumindest für kurzfristige Engagements lohnt das ganze dann nicht mehr, da hat der Gebrauchtpreis der Hardware einen zu hohen Anteil an der Kalkulation. Nur wenn man über viele Monate mit denselben Karten minert, würden sich somit expliziten Mining-Karten lohnen. Aber ob sich die Miner auf eine solch riskante Konstellation einlassen, ist eher denn in Frage zu stellen – schließlich sind nun gerade Crypto-Währungen und Crypto-Mining dafür bekannt, das sich hierzu kaum mittel- und langfristige Fahrpläne aufstellen lassen.

Wie Intel per Pressemitteilung bekanntgegeben hat, wird man man 21. August 2017 die 8. Core-Generation offiziell vorstellen. Hierbei wird es sich allerdings aller Voraussicht nach nur um eine offizielle Ankündigung handeln, sprich keinen echten Launch mit nachfolgender Marktverfügbarkeit – oder anders formuliert, Intel hat soeben die eigentliche Ankündungs-Show vorab angekündigt ;) Jener Ankündigungs-Show kann man per Livestream über Facebook oder Intel folgen, der genaue Termin liegt auf 17 Uhr deutscher Zeit. Augenscheinlich folgt Intel hierbei demselben Prinzip wie bei den Core-X-Prozessoren, welche auch noch vor ihrem eigentlichen Launch angekündigt wurden, dann jedoch erst später in den Markt kamen – teilweise nur ein paar Wochen später, teilweise erst ganze Monate später. In der Herstellerindustrie scheint sich diesbezüglich derzeit eine solche Zweiteilung durchsetzen, welches vor den eigentlichen Launch noch eine offizielle Ankündigung stellt. An den zuletzt genannten Releaseterminen der ersten Welle von Core iX-8000 im September/Oktober 2017 ändert sich somit bis dato nichts, dies würde auch Intels eigener Roadmap widersprechen.

Die aus der 8. Core-Generation resultierende Core iX-8000 Serie wird dabei (wie bekannt) aus Teilen der Intel CPU-Generationen Kaby Lake, Coffee Lake und Cannon Lake bestehen, primärer Bestandteil werden aber natürlich die Coffee-Lake-Prozessoren mit erstmals (für Intel) Sechskern-Prozessoren im normalen Consumer-Segment darstellen. Wie breit Intels Ankündigungsshow zum 21. August bereits gehen wird, ist noch unklar – normalerweise sollte man sich auf die noch in diesem Jahr vorzustellenden CPU-Modelle beschränken und insbesondere die erst im ersten Quartal 2018 zu erwartende zweite Welle von Coffee Lake noch nicht thematisieren. Intel könnte sich jedoch wegen Ryzen durchaus dazu gezwungen fühlen, bereits jetzt das komplette Produkt-Portfolio offenzulegen oder aber wenigstens weitgehend anzuteasern – einfach um zu zeigen, das auch von Intel etwas neues kommt, selbst wenn diese Produkte teilweise dann erst viel später in den Handel gelangen werden.

In unserer Meldung zu den ersten unabhängigen Threadripper-Benchmarks war noch ein (bedauerlicher) Fehler – die 3DMark13-Werte zwischen Threadripper und Core X waren leider vertauscht (trifft auswirkungslos auch auf Rise of the Tomb Raider zu, wir bitten für beide Fehler um Entschuldigung). In Folge der Korrektur dieser Fehler liegt der Core i9-7900X nun richtigerweise vor dem Ryzen Threadripper 1950X unter allen 3DMark-Tests. Der aufgestellte Durchschnitt der Anwendungs-Performance wurde demzufolge auf Cinebench & Blender begrenzt und veränderte sich von +27% auf +28% zugunsten von Threadripper nur unwesentlich – mit allerdings dem Konterpunkt des TimeSpy/CPU-Tests, welcher wiederum Core X um gleich +26% vorn sieht. An diesem Wert kann man vor allem sehen, was passiert, wenn eine Anwendung nicht mit den vielen CPU-Threads des AMD 16-Kerners skalieren kann sowie eher auf Intels CPU-Architektur zugeschnitten ist (an der Taktrate kann es kaum liegen, denn da gibt es kaum einen Unterschied): Dann kann sich das Performance-Verhältnis von Threadripper zu Core X auch schon einmal glatt umkehren. Bleibt zu hoffen, das die Hardwaretester am Donnerstag möglichst viele Benchmarks auffahren, welche dann üblicherweise auch solche Benchmark-Ausreißer beinhalten – und damit eine ingesamt ausgewogenere Betrachtung ermöglichen.