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Intel Geschäftsergebnisse Q2/2016: Solide Geschäfte trotz stark fallenden Gewinns wegen Einmaleffekten

Prozessorenentwickler Intel hat seine Geschäftsergebnisse für das zweite Jahresquartal 2016 vorgelegt, welche solide und weiterhin mit Wachstumkurs zu sehen sind, allerdings aufgrund von Einmaleffekten (Abfindungen bei der Reduzierung der Mitarbeiterzahl) einen starken Gewinneinbruch mit sich bringen. Eben weil dies Einmaleffekte sind, welche in diesem Quartal Intel immerhin 1,4 Milliarden Dollar gekostet haben, hat das ganze wenig mit dem eigentlichen Geschäft zu tun (auch wenn es im nächsten Quartal nochmal um eine ähnliche Summe gehen wird). Jenes eigentliche Geschäft lief erneut vernünftig ab, der Umsatz konnte gegenüber dem Vorjahresquartal um 2,6% gesteigert werden – fiel allerdings gegenüber dem direkten Vorquartal um 1,2%. Eine gewisse Erklärung hierfür liegt darin, daß das erste Jahresquartal bei Intel untypischerweise 14 Kalenderwochen umfasste – normalerweise sind es nur 13 (eine Differenz von immerhin +7,7%). Das sich im ersten Jahresquartal andeutende mittlere Umsatzwachstum für das Gesamtjahr wird somit jedoch erheblich abgeschwächt – noch ist Intel allerdings im (leicht) grünen Bereich, ist eine Umsatzsteigerung für das Gesamtjahr weiterhin erreichbar.

Q2/2015 Q3/2015 Q4/2015 Q1/2016 Q2/2016
Umsatz 13195 Mio. $ 14465 Mio. $ 14914 Mio. $ 13702 Mio. $ 13533 Mio. $
Gewinn 2706 Mio. $ 3109 Mio. $ 3613 Mio. $ 2046 Mio. $ 1330 Mio. $
operativer Gewinn 2896 Mio. $ 4192 Mio. $ 4299 Mio. $ 2568 Mio. $ 1318 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Jenes schwächere Umsatzwachstum ist in allen Geschäftssparten zu sehen, zwischen den einzelnen Sparten bewegte sich kaum etwas. Eine Ausnahme sind die Tablet-Prozessoren, wo Intel im Jahresvergleich nur noch die Hälfte absetzen konnte (~10 Mill. auf ~5 Mill.). Hier scheint sich die ARM-Konkurrenz letztlich nach den Smartphones ein weiteres Geschäftsfeld exklusiv sichern zu können – und Intel wird allein auf jene Anwendungsfälle zurückgedrängt, wo unbedingt ein Windows-Betriebssystem benötigt wird (meistens bei Hybrid-Geräten). Aber auch im Stammgeschäft bei den PC-Prozessoren ist nicht alles völlig im Lot, nachdem man im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal gleich 15% weniger Prozessoren verkaufte. Dies wird durch einen um 13% höheren durchschnittlichen Verkaufspreis nominell perfekt aufgefangen – aber diese Maßnahme der Preissteigerung läßt sich natürlich nicht immer wieder erneut anbringen, irgendwann braucht man einfach auch seine Stückzahlen.

In der näheren Zukunft wird Intel im laufenden dritten Quartal ähnlich hohe Einmalkosten für die am Ende des ersten Quartals angesetzten Umstrukturierungsmaßnahmen ausweisen, der Jahresgewinn dürfte 2016 also stark nach unten hin abweichen. Beim Umsatz sind normalerweise leicht bessere Geschäfts verglichen mit den jeweiligen Vorjahresquartalen zu erwarten – mit allerdings dem gewissen Risiko, das der fehlende Effekt einer neuen Prozessoren-Generation (im Jahr 2015: Skylake) das Geschäft im zweiten Halbjahr 2016 eher schleppend verlaufen läßt. Der für 2016 ursprünglich an dieser Stelle gedachte Skylake-Refresh Kaby Lake hat sich zuletzt derart verschoben, das eine echte Umsatzwirksamkeit erst im Jahr 2017 zu erwarten ist. Daran ändert auch die Intel-Bekanntgabe nichts, Kaby Lake werde derzeit schon an OEMs ausgeliefert. Kaby Lake wird mit einem sehr abgestuften Launch in den Markt kommen, wobei für dieses Jahr wohl nur ein paar Ultrabook-Prozessoren in kaufbaren Produkten zu erwarten sind.