Chipentwickler Intel hat mittels eines Blogposts die offiziellen Hardware-Spezifikationen der drei größeren Alchemist-Grafikkarten bekanntgegeben: Arc A580, A750 und A770. Die Daten waren größtenteils in dieser Form erwartet worden, insbesondere bei Arc A750 & A770 passt alles zum letzten Stand der Gerüchteküche – welche natürlich auch über diverse Intel-Teaser bereits echte Anhaltspunkte hatte. Eine Abweichung hiervon ergibt sich der Arc A580, welche mit 24 anstatt 16 Xe-Kernen antritt. Früher war diese Grafiklösung der A500-Serie wohl mal dafür gedacht, auf dem mittleren Alchemist-Grafikchip "ACM-G12" zu basieren – was ziemlich sicher nicht mehr als 16 Xe-Kerne zugelassen hätte.
Arc A580 | Arc A750 | Arc A770 | |
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Grafikchip | Intel ACM-G10, 21 Mrd. Transistoren auf 406mm² Chipfläche unter TSMC N6 | ||
Hardware | ? Raster-Engines, 24 Xe-Cores, 24 RT-Einheiten, 384 XMX-Cores, 3072 FP32-Einheiten, 256 Bit Speicherinterface | ? Raster-Engines, 28 Xe-Cores, 28 RT-Einheiten, 448 XMX-Cores, 3584 FP32-Einheiten, 256 Bit Speicherinterface | 8 Raster-Engines, 32 Xe-Cores, 32 RT-Einheiten, 512 XMX-Cores, 4096 FP32-Einheiten, 256 Bit Speicherinterface |
Taktraten | 1700 MHz & 16 Gbps | 2050 MHz & 16 Gbps | 2100 MHz & 17,5 Gbps |
Rohleistungen | 10,4 TFlops & 512 GB/sec | 14,7 TFlops & 512 GB/sec | 17,2 TFlops & 560 GB/sec |
Speicher | 8 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | 8/16 GB GDDR6 |
TDP ("Total Board Power") | ? (angeblich 175W) | 225W | 225W |
Anmerkung: rein Intel-offizielle Angaben (samt direkter Ableitungen daraus) |
Nachdem jener mittlere Alchemist-Grafikchip nun augenscheinlich nicht mehr antritt (da Intel deutlich weniger als geplant von dieser ersten Arc-Generation absetzt), findet mittels Arc A580 die Resteverwertung zum größeren Grafikchip ACM-G10 statt. Gleichzeitig ist Intel aber auch nicht mehr an die Hardware des mittleren Chips gebunden, womit womöglich erst nachträglich die Spezifikationen von Arc A580 von 16 auf 24 Xe-Kerne hochgesetzt wurden (reine Spekulation natürlich). Zur Wahrung einer weiterhin beachtbaren Performance-Differenz zur Arc A700 Serie wird Arc A580 allerdings mit deutlich niedrigeren Taktraten antreten. Insgesamt ergibt sich dennoch ein Bild, wo Intel mittels der Arc A300 Serie rein das Einsteiger-Segment besetzt und mit den A500 & A700 Serien das Mainstream- und untere Midrange-Segment – mit allerdings dennoch erheblicher Performance-Differenz zwischen A380 und A580.
Wo genau Arc A580 herauskommt, ist nach diesen Hardware-Daten wiederum etwas offen – in jedem Fall dürfte es mehr als das Leistungslevel der GeForce RTX 3050 werden, wo A580 bisher eingeordnet wurde. Mit dieser neuen, natürlich noch reichtlich unsicheren Performance-Prognose sieht Arc A750 als einzige Karte des höheren Alchemist-Portfolios mit einem guten Preis/Leistungs-Verhältnis ausgestattet aus – hiermit könnte man tatsächlich die GeForce RTX 3050 unter Druck setzen. Sofern die kolportierten Listenpreise sowie die bisherigen Performance-Prognosen halten, trifft dies weniger auf Arc A750 & A770 zu, mit diesen Karten bietet Intel kaum einen Mehrwert gegenüber GeForce RTX 3060 sowie Radeon RX 6600 & 6600 XT. Zudem scheinen auch die TDP-Werte für das erreichte Performance-Segment als etwas hoch, alle der vorgenannten AMD- und nVidia-Konkurrenten liegen schließlich bei TDPs unterhalb von 200 Watt.
Chip | Hardware | Speicher | TDP | Performance | Listenpreis | |
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Arc A770 | ACM-G10 | 32 Xe (4096 FP32) @ 256 Bit | 8/16 GB GDDR6 | 225W | etwas oberhalb GeForce RTX 3060 | $379 |
Arc A750 | ACM-G10 | 28 Xe (3584 FP32) @ 256 Bit | 8 GB GDDR6 | 225W | grob GeForce RTX 3060 | $319-339 |
Arc A580 | ACM-G10 | 24 Xe (3072 FP32) @ 256 Bit | 8 GB GDDR6 | 175W | zwischen GeForce RTX 3050 & 3060 | $239 |
Arc A380 | ACM-G11 | 8 Xe (1024 FP32) @ 96 Bit | 6 GB GDDR6 | 75W | leicht langsamer als Radeon RX 6400 | $139 |
Arc A310 | ACM-G11 | 4 Xe (512 FP32) @ 64 Bit | 4 GB GDDR6 | 75W | grob: noch unterhalb GeForce GTX 1630 | $99 |
Performance-Angaben auf Basis bisheriger Tests, zzgl. eigener Hochrechnungen; Listenpreise = Gerüchtebasis |
Natürlich könnte Intel sich bei den Listenpreisen auch noch als gnädig erweisen und jene niedriger ansetzen, als bisher geplant – noch ist diesbezüglich nichts offiziell, sind alle Möglichkeiten zur Änderung noch vorhanden. Dies wäre wohl auch die einzige Möglichkeit für Intel, sich irgendwie noch bemerkbar attraktiv zu positionieren. Allerdings geht es dann sicherlich auch schnell in Richtung des Selbstkostenpreises, was die Hersteller dann eher nach anderen Möglichkeiten suchen läßt. Intel dürfte schon seine Chip-Bestellungen bei Chipfertiger TSMC reduziert haben, wird sicherlich einiges ins Segment der Komplett-PCs umleiten (wo man bekannterweise die besten Drähte hin hat) und legt letztlich ein gehaltvolles Software-Bundle zur Absatzankurbelung auf – gleichfalls zum Vorteil der eigenen Prozessoren.
Intel dürfte sich bewußt sein, dass die Alchemist-Generation ein Fehlschlag ist, wo es aus unternehmerischer Sicht zuerst nur noch darum geht, die Verluste zu reduzieren. Dazu wird nicht mehr viel neues gefertigt und schlicht das abverkauft, was bereits gefertigt oder bestellt wurde. Dies dürfte in einem Marktumfeld, wo man mit dem Release der nächsten Generation von AMD & Intel kollidiert, schon schwer genug sein – gerade da Intel immer noch keine konkreten Termine für den Marktstart dieser Alchemist-Grafikkarten genannt hat (Arc A380 ist wie bekannt bereits in China und den USA erhältlich). Dennoch kann Intel aus diesem Fehlschlag wertvolle Erfahrungen gewinnen, dürfte mehr Nutzer-Rückmeldungen zum Grafik-Treiber generieren und an der Sache insgesamt wachsen. Die nächste Intel Grafik-Generation "Battlemage" ist bereits in Vorbereitung und könnte im zweiten Halbjahr 2023 dann vieles besser machen.