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Namensschema der AMD Radeon 400 Serie offengelegt

Die PC Games Hardware hat eine feine AMD-Präsentationsfolie ausgegraben, welche das Namensschema der Radeon 400 Serie ganz offiziell erklärt. So ist als erstes der Suffix "RX" nicht bindend, sondern kommt eher nur bei den Gamer-Grafikkarten zum Einsatz. Technisch verspricht AMD hierzu (für den "RX"-Suffix) mindestens 1,5 TFlops Rechenleistung und mindestens 100 GB/sec Speicherbandbreite. In diese Definition passt beispielsweise die Bonaire-basierte Radeon R7 360 (1,61 TFlops & 104 GB/sec) noch knapp hinein – welche AMD aber sicherlich nicht für die Radeon 400 Serie verwenden wird, da der Bonaire-Chip durch den Polaris-11-Chip zu gut ersetzt wird.

Darunter wird es auch Karten ohne jenen "RX"-Suffix geben, womit die gesamte Grafikkarten-Serie somit nicht "Radeon RX 400", sondern eben "Radeon 400" heißt. Innerhalb des Numernblocks gibt die erste Ziffer "4" logischerweise die Generation an. Die zweite Ziffer gibt die Klasse der Grafikkarte an (im englischen in sogenannte "Tiers" unterteilt), die dritte Ziffer die Revision – wobei eine "0" die erste Revision und eine "5" die zweite Revision ergeben würde. Dies ist weniger auf Kartenrevisionen von konkreten Boards bezogen, sondern ermöglicht AMD das spätere Nachlegen mit (beispielsweise) besser taktbaren Karten basierend auf demselben Grafikchip bzw. derselben Grafikchip-Ausführung.

Interessant ist, das AMD die Tier-Unterteilung nicht einfach nur grob vornimmt, sondern sogar mit konkreten technischen Eigenschaften verbindet. Die jeweils genannte Zielauflösung ist natürlich eher denn nur Marketing, aber das genannte Speicherinterface engt AMDs Spielraum bei der Karten-Namensgebung ein – und läßt bei neu aufgetauchten Karten umgehend erkennen, mit welchem Speicherinterface jene ausgerüstet sein sollten. Damit lassen sich gewisse Hardware-Konfigurationen und Zielsetzungen der insgesamt möglichen Grafikkarten innerhalb der Radeon 400 Serie schon jetzt vollständig aufzeigen. Zu betonen wäre, das es sich hierbei nur um mögliche Grafikkarten handelt, es also nicht sicher ist, ob AMD diese innerhalb des aufgezeigten Namensschema möglichen Karten wirklich allesamt bringt:

Speicherinterface Ziel-Auflösung benutzter Grafikchip
Radeon RX 490 größer 256 Bit UltraHD vermtl. Vega 10
Radeon RX 480 256 Bit WQHD Polaris 10
Radeon RX 470 256 Bit WQHD Polaris 10
Radeon RX 460 128 Bit FullHD Polaris 11
Radeon RX 450 128 Bit FullHD vermtl. Polaris 11
Radeon 460 128 Bit FullHD unbekannt
Radeon 450 128 Bit FullHD unbekannt
Radeon 440 64 Bit keine Angabe unbekannt

Hinzu könnten zu allen Karten dann natürlich noch die 5er Versionen kommen, ergo Radeon 445, 455 und 465 sowie Radeon RX 455, 465, 475, 485 und 495. Es ist nicht anzunehmen, das AMD diese allesamt nutzen wird – oder ob überhaupt, möglicherweise ist dies einfach nur eine einkalkulierte Reserve. Für eine regelrechte neue Grafikkarten-Generation würde AMD – selbst wenn auf den gleichen Grafikchips basierend – sowieso einen echten Nummernsprung hinlegen, sprich eine (potentielle) "Radeon 500 Serie" auflegen. Es bleibt abzuwarten, ob AMD seiner bisherigen Linie treu bleibt und jedes Jahr eine neue Grafikkarten-Generation herausbringt – egal ob dafür dann wirklich neue Grafikchips zur Verfügung stehen bzw. mit hohem Anteil ältere Grafikchips zweitverwendet werden.

In diese Schiene könnten auch alle Modelle ohne RX-Suffix fallen, sprich Radeon 440, 450 und 460: Ob AMD jenen allesamt mit dem (vergleichsweise groß ausgefallenen) Polaris-11-Chip ausrüstet, ist ungewiß, aber eher unwahrscheinlich. Ein noch kleinerer 14nm-Chip ist seitens AMD nicht bekannt, insofern könnten hier – was beide Grafikchip-Entwickler gern derart handhaben – auch ältere 28nm-Chips zur Programmauffüllung zum Einsatz kommen. Die erste Wahl ist hierbei sicherlich der Oland-Chip, da mit ~100mm² Chipfläche unschlagbar günstig herzustellen und für die mit Radeon 440, 450 und 460 angestrebten LowEnd-Gefilde sicherlich ausreichend. Techologisch wäre dieser Grafikchip natürlich weit zurückhängend (Oland ist noch GCN 1.0) und auch beim Stromverbrauch sollte Polaris 11 eigentlich besser sein (Oland bleibt aber zumindest klar unter 75 Watt). Ohne extra 14nm LowEnd-Chip bleibt AMD jedoch wohl gar nichts anderes übrig, als derart eine Portfolio-Auffüllung zu erreichen.