Der Marktstart der GeForce RTX 4060 verlief ohne besondere Vorkommnisse – was inzwischen sowie im Gegensatz zu den Grafikkarten-Launches der Jahre 2021/22 dann doch wieder Normalität geworden ist. Die Karten werden auf UVP-Niveau bzw. leicht darüber angeboten, ein einzelnes (allerdings nicht direkt lieferbares) Angebot hat es auch etwas unterhalb die UVP geschafft. Nominell sollte damit alles im Lot sein, aber die GeForce RTX 4060 trifft damit auf die ungünstige Situation, dass die anderen Karten im Markt sich schon einigermaßen bessere Straßenpreise gegenüber ihrer UVP haben erarbeiten können, die GeForce RTX 4060 diesbezüglich noch ganz am Anfang steht. Damit passt dann auch der Preisabstand zur GeForce RTX 4060 Ti nicht, welcher 110 Euro betragen sollte, derzeit aber eher in Richtung 70-90 Euro ausfällt.
UVP | FHD Perf.-Index | Straßenpreis | Release | |
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GeForce RTX 4060 Ti 8GB | 439€ | 1650% | 400-450 Euro | 24. Mai 2023 |
Radeon RX 6700 XT 12GB | 479€ | 1520% (neu) | 339-400 Euro | 18. März 2021 |
GeForce RTX 3060 Ti 8GB | 439€ | 1480% (neu) | 319-360 Euro | 2. Dezember 2020 |
GeForce RTX 4060 8GB | 329€ | ~1350% (vorläufig) | 329-370 Euro | 29. Juni 2023 |
Radeon RX 7600 8GB | 299€ | 1320% | 269-300 Euro | 25. Mai 2023 |
GeForce RTX 3060 12GB | 329€ | 1130% | 275-310 Euro | 25. Februar 2021 |
aktuelle Händlerpreise gemäß Geizhals für direkt lieferbare Angebote |
Somit haben die meisten im selben Feld liegenden Karten derzeit bessere Performance/Preis-Verhältnisse aufzuweisen, allein gegenüber der GeForce RTX 3060 12GB ergibt sich diesbezüglich ein Gleichstand. Inwiefern dies überhaupt das finale Ergebnis zur GeForce RTX 4060 darstellt, ist derzeit allerdings offen wegen des noch ausstehenden "Launch-Patches" von nVidia, welcher entweder die Stromverbrauchs-Anzeige oder aber den Stromverbrauch selber korrigiert – letzteres wäre dann verbunden mit einem kleinen Performance-Abschlag (und somit einer neuen Bewertung der Karte). So oder so wird es die GeForce RTX 4060 weiterhin schwer im Markt haben: Bei den Grafikkarten aus früheren Generationen finden sich rundere Angebote, welche ein ähnliches oder besseres Performance/Preis-Verhältnis mit größeren VRAM-Mengen verbinden.
Vermutlich kommt die GeForce RTX 4060 somit auf nochmals niedrigeren Verkaufszahlen heraus als GeForce RTX 4060 Ti und Radeon RX 7600 – welche sich bei der Mindfactory derzeit regelmäßig mit (klar) unter 100 Stück pro Woche verkaufen und damit genauso regelmäßig die Top10 verpassen. Die derzeitig bei der Mindfactory zu sehende Menge des Erstverkaufstags zeigt sogar überaus deutlich in diese Richtung, denn danach wurden am Erstverkaufstag gerade einmal ca. 10 Stück (!) von der GeForce RTX 4060 abgesetzt. Wenn man einen "mittelmäßigen" nVidia-Launch mit 300-400 Stück am Erstverkaufstag ansetzt, ist dies ein regelrecht desaströses Ergebnis. Der aus Japan per Twitter gemeldete "Ansturm" zum GeForce RTX 4060 Verkaufsstart passt da sehr wohl ins Bild.
Launchtag-Absatz | Release | MF-Verkäufe * | Quelle |
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GeForce RTX 4070 Ti | 5. Januar 2023 | ca. 400-450 Stück | 3DC-News (Zahl interpoliert) |
GeForce RTX 4070 | 13. April 2023 | ~315 Stück | 3DCenter @ Twitter |
GeForce RTX 4060 Ti 8GB | 24. Mai 2023 | ~30 Stück | 3DCenter @ Twitter |
Radeon RX 7600 | 25. Mai 2023 | 30-40 Stück | 3DCenter @ Twitter |
GeForce RTX 4060 | 29. Juni 2023 | ~10 Stück | 3DCenter @ Twitter |
* "MF-Verkäufe" = Absätze bei der Mindfactory am Launchtag, ausgewertet jeweils 12-14 Stunden nach Marktstart |
VideoCardz notieren eine klare, offizielle Aussage seitens des Micron-CEOs, wonach der Speicherchip-Hersteller den nächsten Grafikkartenspeicher GDDR7 noch im ersten Halbjahr 2024 herausbringen will. Damit ist dann natürlich nur der Micron-Part selber gemeint, sprich das Unternehmen wäre spruchreif – ob GDDR7 dann auch in der Praxis zum Einsatz kommt, hängt von den (wenigen) Abnehmern und deren konkreten Produkt-Plänen ab. So scheint nVidias nächste Hardware-Generation erst im Jahr 2025 anzustehen – möglicherweise muß GDDR7 bis dahin auf seinen praktischen Einsatz warten (insofern AMD nicht seine RDNA4-Generation bereits 2024 herausbringt). Deutlich geringer sind die Chancen von GDDR7 hingegen, bei eventuellen Refreshs von GeForce RTX 40 und Radeon RX 7000 Serien zum Einsatz zu kommen. Dafür müssten die Speicherinterfaces der jetzt vorhandenen Ada/RDNA3-Chips bereits vorab auf GDDR7-Speicher konzipiert worden sein, was insbesondere wegen des abweichenden Datenübertragungstandards (PAM3) kein Selbstläufer ist.
Hier könnte auch die zeitliche Komponente dagegenspielen, denn GDDR7 wurde im Jahr 2022 entwickelt, das technologische Design der aktuellen Ada/RDNA3-Chips fand hingegen bereits in den Jahren 2020/21 statt. Natürlich könnte man auch mit einem Chip-Refresh anrücken, welcher den aktuellen Ada/RDNA3-Chips diese GDDR7-Fähigkeit nachträglich hinzufügt. Doch für Refresh-Generationen spart sich gerade nVidia gern die Auflage von extra Grafikchips – AMD hat dies früher hingegen ab und zu getan, dürfte aber in heutiger Zeit auch eher gewillt sein, auf die Kostenbremse zu treten. Damit sind die Chancen letztlich sehr gering, GDDR7-Speicher noch innerhalb der aktuellen Chip-Generation zu sehen. Dieser neue Grafikkartenspeicher, welcher Bandbreitengewinne von +50% ermöglichen kann, dürfte anzunehmenderweise erst bei der 3nm-Generation anno 2025 real verbaut werden.
Gemäß Phoronix bekommt der Linux-Kernel derzeit weiterhin (neue) Patches zugunsten von Meteor Lake-S, der eigentlich abgesagten Desktop-Ausführung zu Intels "Meteor Lake" Prozessoren-Generation. Dies läßt sich somit sehr einfach dahingegend mißdeuten, dass da doch noch Desktop-Modelle von Meteor Lake in der Hinterhand wären. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine übergenaue Benennung hier eine Fehldeutung provoziert, ist allerdings größer: Denn letztlich sind diese Architektur-Patches eigentlich Segment-ungebunden – sprich, was für "Meteor Lake-S" eingepflegt wird, gilt logischerweise auch für Meteor Lake -P/-U/-HX. Man könnte sogar sagen, dass das Suffix "-S" hier eigentlich nichts zu suchen hat, denn von der Architektur her ist dies alles dasselbe, die jeweiligen Produktklassen bei Intel sollten keinen Unterschied im Codepfad des Linux-Kernels (oder anderer Software) ergeben.
Denkbarerweise haben die Software-Entwickler ihren neuen Linux-Code schlicht mit Sample-Geräten geschrieben, deren Hardware sich als "Meteor Lake-S" meldet und was somit dann auch für den Linux-Kernel übernommen wurde. Aber diese Sample-Geräte erreichen nach allem bekannten Wissen nicht mehr den Konsumenten-Markt, denn letztlich hat sich Intel bereits auf den "Raptor Lake Refresh" als neue Desktop-Generation für Ende 2023 festgelegt. Zudem werden von "Meteor Lake" nunmehr auch nur noch jene Dies in die Massenfertigung übernommen, welche für den Mobile-Einsatz konzipiert sind (maßvolle Anzahl der CPU-Kerne samt großer iGPU). Damit ist Intels Weg für die kommende 14. Core-Generation bereits vorgezeichnet und wird sich wegen der langen Anlaufzeiten von Chip-Konzeption, Validierung und Fertigung auch nicht mehr rechtzeitig ändern lassen. Einzelne Desktop-Modelle auf Meteor-Lake-Basis könnten jederzeit trotzdem erscheinen, aber das reguläre Desktop-Portfolio wird wohl generell über den Raptor-Lake-Refresh gebildet werden.
Desktop K | Desktop non-K | Mobile HX | Mobile H/P/U | |
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12. Core-Generation | Alder Lake: Nov. 2021 | Alder Lake: Jan. 2022 | Alder Lake: Jan. 2022 | Alder Lake: Jan. 2022 |
13. Core-Generation | Raptor Lake: Okt. 2022 | Alder & Raptor Lake: Jan. 2023 | Raptor Lake: Jan. 2023 | Alder & Raptor Lake: Jan. 2023 |
14./1. Core-Generation | Raptor Lake Refresh: Okt. 2023 | Raptor Lake Refresh: Nov./Dez. 2023 | Raptor Lake Refresh: Q4/2023 | Meteor Lake & Raptor Lake Refresh: Q4/2023 |
2. Core-Generation | Arrow Lake: Q4/2024 | Arrow Lake: Jan. 2025 | Arrow Lake: Q4/2024 | Arrow Lake: Jan. 2025 |
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen |