
YouTuber Moore's Law Is Dead bringt weitere umfangreiche Leaks zu AMDs Zen 7, welche die Ausführungen des YouTubers von diesem Mai bestätigen und erweitern. Dabei wurde vieles vom in neuen Video gesagten eben schon im Mai angeschnitten, wirklich neu sind vor allem zwei Themenbereiche: Erstens weitere Performance-Daten – und zweitens genauere Erläuterungen zu den einzelnen Zen-7-Ausführungen auf den Feldern Mobile, Desktop & Server. So wird nunmehr erstmals der Zen-7-basierte Desktop-Prozessor unter dem Codenamen "Grimlock Ridge" genauer beschrieben, welcher wie gehabt aus 1-2 CCDs mit einem IOD bestehen soll. Allerdings soll AMD ab Zen 7 dann Zugriff auf ein 16-Kern-CCD haben, womit Zen 7 im Consumer-Bereich mit bis zu 32 (vollen) CPU-Kernen antreten kann. Interessanterweise existiert daneben aber auch noch ein 8-Kern-CCD, was für kleinere Prozessoren und genauso zur Erweiterung von Mobile-APUs eingesetzt werden kann.
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Der wichtigste Punkt des Leaks ist aber wahrscheinlich, dass im Consumer-Bereich die IODs von Zen 6 weiterverwendet werden sollen – was bedeutet, dass es normalerweise weiterhin Support für DDR5-Speicher gibt und somit eigentlich auch weiterhin der Sockel AM5 zum Einsatz kommen sollte. Letzteres ist allerdings derzeit nur eine wohlfeile Vermutung auf Basis eben jener Zen6-IODs – wenngleich es zur kürzlichen Info passt, dass DDR6-Speicher womöglich erst zum Ende der Dekade wirklich marktreif wird. Abseits dieser grundsätzlichen Dinge führt der YouTuber noch die im Mai schon angeschnittenen Performance-Versprechen genauer aus und berichtet beispielsweise von einem 16-20% Performancegewinn zwischen Zen 6 und Zen 7 unter Desktop-Anwendungen (nicht Spielen). Das wichtige Wort hierzu lautet allerdings "simulated", denn derzeit kann Zen 7 mit einem Tape-Out von Ende 2026 und einem Relasetermin im Jahr 2028 logischerweise nur innerhalb von Simulationen "getestet" werden.
Aus dieser Sicht sind die Performance-Versprechungen dieses Leaks vielleicht etwas verfrüht, immerhin ist derzeit noch nicht einmal das Designende zu Zen 7 erreicht und besteht erfahrungsgemäß die größere Schwierigkeit darin, all die hehren Ideen des Designentwurfs dann in einem auch noch taktbaren Stück Silizium umzusetzen. Deswegen sollte man alle Performance-Angaben dieses Leaks eher denn als "Zielsetzung" und weniger denn als "Messung" ansehen. Unklar ist zudem, wieso AMD jetzt schon Chipgrößen für seine Zen-7-CCDs haben soll – jene ergeben sich in aller Regel erst nach dem Tape-Out, von vorab spekulierten Chipgrößen war auch nie irgendwann mal etwas zu lesen. Es bleibt zu hoffen, dass der YouTuber in seinem Bestreben, immer schon weit vor der Zeit zu sein mit seinen Leaks, sich hier keine Bären aufbinden läßt. Dies gilt genauso für die schon recht detaillierten Effizienzangaben gegenüber "Medusa Point", der Mobile-APU von Zen 6. Jetzt schon sagen zu können, dass man +X% Mehrperformance unter einer bestimmten Wattage zwischen zwei beiderseits noch nicht releasten Produkten erzielen kann, erscheint als durchaus gewagt. Es ist (uns) leider unbekannt, ob die vorherigen Simulationen der Chipentwickler solcherart detaillierte Vergleiche überhaupt zulassen.
Bezüglich des GeForce RTX 50 "SUPER" Refreshs wird in der Foren-Diskussion zur jüngsten Streichungs/Verschiebungs-Meldung auch die Möglichkeit erwähnt, dass nVidia jene Refresh-Reihe womöglich gar nicht einmal ungern und somit regelrecht bewußt ausfallen läßt. Denn nVidia steht derzeit im Gaming-Segment erstklassig im Stoff, das Preisniveau hat auch meistens gerade einmal das Listenpreis-Level erreicht und zugleich droht von AMD auch demnächst nichts ernsthaft neues. Da muß man nicht zwingend einen Midlife-Kicker nachschieben, welcher zudem mittels der höheren VRAM-Mengen nVidia auch mehr kostet (wobei weiterhin unsicher ist, ob jener RTX50-Refresh zu höheren oder gleichen Preislagen geplant war). Wenn sich zudem noch andere Anreize ergeben sollten – beispielsweise Umschichtung der Fertigungschargen von GDDR7-Speicher zum eher benötigten HBM-Speicher – könnte nVidia auch ganz ohne Blick auf die aufziehende Speicher-Krise den RTX50-Refresh abgesagt oder verschoben haben. In diesem Fall wäre dann aber eine glatte Streichung wahrscheinlicher, denn ein späterer Termin kollidiert immer noch mit der RTX60-Serie – es sei denn, jene wäre auch verschoben.
Andererseits scheint die Speicher-Krise inzwischen auch schon im Grafikkarten-Bereich angekommen zu sein, denn laut MEGAsizeGPU @ X hat nVidia die Abgabepreise für die Pakete aus Chip & Speicher an die Grafikkarten-Hersteller (AIC) in den letzten Wochen tatsächlich bereits angehoben. Bei diesen Paketen dürften zwar üblicherweise keine Einzelpreise für Chip und Speicher separat genannt werden, aber die Preiserhöhung für das ganze Paket soll natürlich wegen der höheren Speicherpreise erfolgt sein. Ob nVidia hier allerdings tatsächlich eine Erhöhung der eigenen Einkaufspreise weitergibt oder einfach nur die allgemein laufende Preiswelle mitnimmt, ist unbekannt bzw. wäre beides denkbar. Die eigentliche Frage ist immer noch, wie gut hier die Rahmenverträge sind, welche AMD, Intel & nVidia mit den Speicherherstellern abschließen und welche normalerweise sowohl Liefermengen als auch Preislagen für einen gewissen Zeitabschnitt garantieren sollten. Aber ohne genauen Einblick hierein läßt sich nicht sicher sagen, ob da nicht Fließpreis-Klauseln oder andere Instrumente enthalten sind, welche der Speicherindustrie trotz zugesagter Liefermengen dennoch preisliche Anpassungen ermöglichen.
I don’t know the situation between NVDA and Hynix/Samsung/Micron, but NVDA raised the GDDR7 price when it sold to AICs in the past few weeks. NVDA sells GPU dies and memory together to the AICs, AICs do not directly purchase memory from Hynix/Samsung/Micron.
Quelle: MEGAsizeGPU @ X am 9. November 2025
Genauso unklar ist, für welche Zeiträume diese Verträge geschlossen werden – denn natürlich würde bei einer jetzt abgeschlossenen Rahmenvereinbarung auch die jetzige (höhere) Preislage für GDDR-Speicher einfließen. Es wäre allerdings durchaus erstaunlich, wenn die Grafikchip-Entwickler diesbezüglich nicht vergleichsweise gut abgesichert sind, immerhin sind jene die primären Abnehmer von GDDR-Speicher und die Speicherhersteller sind auf die mit diesen Rahmenverträge vereinbarten Volumen angewiesen, um überhaupt die entsprechenden Fertigungsstraßen aufzubauen. So oder so werden die Rahmenverträge eine etwaige Preiswelle nur verzögern können – und läuft die Speicher-Krise nur lang genug, dann kann auch hier ganz schnell Land unter sein. Dies betrifft insbesondere den Fall, dass die Speicherhersteller dann die Fertigung zugunsten lukrativerer Segmente umschichten, sobald die Fertigungskapazitäten ausgeschöpft sind. Hier ist das größte Problem für alle PC-Produkte zu sehen: Nicht steigende Preise wegen Preiserhöhungen der Hersteller (geht bei höherpreisigen Grafikkarten eher unter), sondern regelrecht galoppierende Preise wegen einer erheblichen Stückzahlen-Unterversorgung – ganz wie in der Grafikkarten-Dürre des Jahres 2021.