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nVidias GK106-Chip (GeForce GTX 660) kommt anscheinend erst im Juli/August

Die SweClockers (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) sehen eine GK106-basierte "GeForce GTX 660" erst im Juli oder August antreten, womit sich eben jener GK106-Chip wie zuletzt schon erwartet deutlich gegenüber GK104 (seit März im Markt) und GK107 (seit April im Mobile-Segment aktiv) verschiebt. Zusätzlich zeigt Expreview das Bild einer angeblichen Verpackung einer MSI GeForce GTX 660 – worauf allerdings nicht viel zu geben wäre, ein solches Bild ist leicht zu fälschen und üblicherweise werden erst viele andere Dinge zu neuen Grafikkarten bekannt und nicht gerade zu allererst das Bild einer Verpackung, welche normalerweise auch erst kurz vor Launch in Produktion geht. Obwohl sich beide Meldungen auf die GeForce GTX 660 beziehen, passen sie also ironischerweise nicht wirklich zusammen – das Verpackungs-Bild bei Expreview stellt nämlich den späten Launch der GeForce GTX 660 erst im Sommer durchaus in Frage.

Wir gehen bislang davon aus, daß die Informationen der SweClockers korrekt sind – auch wenn nicht entscheidendes neues geboten wird, da die genannten Daten zum GK106-Chip mit 768 Shader-Einheiten schon vor Monaten genannt wurden. Etwas abweichend zu diesen früheren GK106-Informationen ist nur die Aussage seitens SweClockers von einem 256 Bit breiten Speicherinterface beim GK106-Chip: Wir halten dies aber nach wie vor für arg unwahrscheinlich, da dies die klare Logik der Kepler-Chipreihe – GK107 mit 384 Shader-Einheiten & 128 Bit Speicherinterface, GK106 mit 768 SE & 192 Bit SI sowie GK104 mit 1536 SE & 256 Bit SI – durchbrechen würde. Zudem würde so oder so die Frage im Raum stehen, wieviel Sinn ein 256 Bit Speicherinterface bei "nur" 768 Shader-Einheiten (im Kepler-Maßstab) machen würde, dies ist schließlich nur die Hälfte des GK104-Chips. Die damit drastisch niedrigere Rechenleistung des GK106-Chips muß man nicht zwingend mit einer großen Speicherbandbreite füttern – ein 192 Bit Speicherinterface für den GK106 erscheint angemessen und ist zudem bei Grafikchip, Boarddesign und Speichermenge kostengünstiger.

    nVidia GK106

  • ~210mm² Chip-Fläche unter der 28nm-Fertigung von TSMC
  • DirectX 11.1, Kepler-Architektur
  • 2 Raster Engines (GPC)
  • 4 Shader-Cluster (SMX)
  • 768 (1D) Shader-Einheiten
  • 64 Textureneinheiten (TMUs)
  • 24 Raster Operation Units (ROPs)
  • 192 Bit DDR Speicherinterface
  • Speicherbestückung 1,5 oder 2 GB GDDR5
  • PCI Express 3.0 (abwärtskompatibel zu PCI Express 1.x und 2.0)
  • Spiele-Stromverbrauch ~130 Watt
  • Verkaufsname: wahrscheinlich GeForce GTX 660
  • Performance-Prognose: Richtung Radeon HD 6950 & Radeon HD 7850, GeForce GTX 560 Ti & GeForce GTX 560 Ti 448 Cores
  • Launch anscheinend Juli oder August

Bei einer Taktrate vermutlich in Richtung 1000 MHz sowie vernünftigem Speichertakt dürfte ein voll ausgefahrener GK106-Chip (wahrscheinlich dann eine "GeForce GTX 660") in etwa das Performance-Potential von 60 bis 65 Prozent eines voll ausgefahrenen GK104-Chips (aka GeForce GTX 680) erreichen, dies würde im 3DCenter Performance-Index einer Marke von 210% bis 240% Performance entsprechen. Damit sollte eine solche GeForce GTX 660 im Performance-Feld der Radeon HD 7850 (220% Performance) mitspielen, aber ziemlich sicher etwas unterhalb der Radeon HD 7870 (260% Performance) herauskommen – für letztere fehlt einfach noch ein gewaltiges Stück an Rechenleistung, ist der Performance-Chip von AMD in dieser Frage schlicht weit weniger abgespeckt als der GK106-Chip von nVidia. Ob sich daran mit einem angenommenen größerem Speicherinterface für den GK106-Chips etwas ändern könnte, wäre zu bezweifeln – hier fehlt primär die Rechenleistung, hat nVidia den GK106-Chip einfach anders geplant.

Interessant ist, was für einen Preispunkt nVidia dieser eher durchschnittlichen Performance-Lösung zu geben gedenkt: 2500 Schwedische Kronen (inkl. MwSt) ergaben nach Herausrechnung der höheren Mehrwertsteuer (25% zu 19%) ca. 265 Euro für eine GeForce GTX 660. Dies läge in etwa in der Mitte zwischen Radeon HD 7850 (210-230 Euro) und Radeon HD 7870 (280-310 Euro) und damit durchaus passend zu vorstehender Performance-Schätzung. Allerdings würde dieser Preispunkt natürlich erneut den derzeit zu zahlenden Preisaufschlag für gleich schnelle 28nm-Beschleuniger offenbaren, denn 40nm Performance-Beschleuniger wie die Radeon HD 6950 2GB (180-210 Euro) sowie die GeForce GTX 560 Ti (175-200 Euro) kosten weit weniger für eine ähnliche Performance, welche die GeForce GTX 660 vermutlich bestenfalls um 10 Prozent überbieten wird.

AMD nVidia
Chip Ausfertigung Name Release Name Release
HighEnd
AMD: R1000/Tahiti
nVidia: GK104
DualChip Radeon HD 7990 5. Juni (?) GeForce GTX 690
1. Variante Radeon HD 7970 "GHz Edition" unbekannt GeForce GTX 680
2. Variante Radeon HD 7970 GeForce GTX 670
3. Variante Radeon HD 7950 Name unbekannt unbekannt
Performance
AMD: Pitcairn
nVidia: GK106
1. Variante Radeon HD 7870 GeForce GTX 660 Juli/August
2. Variante Radeon HD 7850 Name unbekannt unbekannt
3. Variante Radeon HD 7830 (?) unbekannt anscheinend nicht geplant
Mainstream
AMD: Cape Verde
nVidia: GK107
1. Variante Radeon HD 7770 Name unbekannt Juni (?)
2. Variante Radeon HD 7750 Name unbekannt Juni (?)

Gegenüber den anderen 28nm-Angeboten wäre dieser Preis für eine GeForce GTX 660 zwar keineswegs verkehrt – gegenüber den weiterhin im Markt stehenden 40nm-Angeboten jedoch auffallend schwach. Im Gegensatz zum HighEnd-Segment bekommt derjenige Grafikkarten-Käufer, welcher letztes Jahr im Performance-Segment gekauft hat, derzeit immer noch nicht wirklich mehr Performance für denselben Geldeinsatz. nVidia scheint mit dem GK106-Chip daran erst einmal nichts ändern zu wollen – und so braucht es wohl viel Zeit, um die Preise der 28nm-Beschleuniger entsprechend herunterzudrücken. Der späte Start des GK106-Chips wird diese längst fällige Preiskorrektur in jedem Fall noch weiter verzögern.