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Spezifikationen und Benchmarks zu AMDs Navi 23 und der Radeon RX 6600 Serie

Seitens Igor's Lab kommen umfangreiche Detail-Informationen zu AMDs Radeon RX 6600 & 6600 XT daher, welche das Bild zu diesen Navi-23-basierten Grafikkarten zusammen mit den in den letzten Tagen aufgetauchten Infos weiter aufhellen können. Fest bestätigt wird u.a. die Chipfläche von 236mm², glatt –100mm² weniger als beim größeren Navi-22-Chip der Radeon RX 6700 XT. Da die Anzahl der Shader-Cluster zwischen beiden Grafikchips nur von 40 auf 32 sinkt sowie es augenscheinlich dieselben 2 Raster-Engines gibt, müssen an anderer Stelle größere Abspeckungen (gegenüber Navi 22) erfolgen: So geht das Speicherinterface deutlich von 192-bit auf 128-bit zurück, fällt äquivalent dazu der Level2-Cache von 3 auf 2 MB kleiner aus und werden anstatt 64 ROPs nur deren 32 angesetzt.

Radeon RX 6600 Radeon RX 6600 XT Radeon RX 6700 XT
Chip-Basis AMD Navi 23 (236mm²) AMD Navi 22 (336mm²)
Technik angeblich 2 Raster-Engines, 28 Shader-Cluster, 1792 FP32-Einheiten, 112 TMUs, 28 RA-Einheiten, 32 ROPs, 32 MB "Infinity Cache", 128 Bit GDDR6-Interface angeblich 2 Raster-Engines, 32 Shader-Cluster, 2048 FP32-Einheiten, 128 TMUs, 32 RA-Einheiten, 32 ROPs, 32 MB "Infinity Cache", 128 Bit GDDR6-Interface 2 Raster-Engines, 40 Shader-Cluster, 2560 FP32-Einheiten, 160 TMUs, 40 RA-Einheiten, 64 ROPs, 3 MB Level2-Cache, 96 MB "Infinity Cache", 192 Bit GDDR6-Interface
Chip-Takt angeblich Boost >2.6 GHz angeblich Boost >2.7 GHz 2321/2424/2581 MHz
Speicher 8 GB GDDR6 @ 16 Gbps 8 GB GDDR6 @ 16 Gbps 12 GB GDDR6 @ 16 Gbps
PCI Express PCIe 4.0 x8 PCIe 4.0 x8 PCIe 4.0 x16
FullHD Perf-Index geschätzt ~900-950% geschätzt ~1100-1150% 1490%
ASIC-Powerlimit angeblich <100W angeblich <130W 186W
TDP vermutlich ~130W vermutlich ~160W 230W
Listenpreis vermutlich $200-250 vermutlich $300 $479
Release vermutlich Sommer 2021 vermutlich Sommer 2021 18. März 2021

Eine weitere deutliche Abspeckung betrifft den Infinity Cache – wobei sich an dieser Stelle die Angaben (noch) widersprechen. Bei Igor's Lab werden in der Tabelle weiterhin 64 MB für den Navi-23-Chip genannt, dies aber im Text nicht weiter ausgeführt (was einen Copy&Paste-Übertrag älterer Informationen zumindest möglich macht). Denn die letzten Informationen hierzu sprechen klar von nur 32 MB Infinity Cache beim Navi-23-Chip – was dann gegenüber Navi 22 (mit 96 MB) die größte Abspeckung wäre. Damit würden die Grafikkarten der Radeon RX 6600 Serie klar auf eine gute FullHD-Performance limitiert sein, denn für alle höheren Auflösungen wäre diese Größe des Infinity Caches dann nicht mehr zielführend bzw. ergäbe wohl keine konkurrenzfähigen Performance-Ergebnisse. Für AMD macht diese klare Trennung allerdings durchaus Sinn, denn für höhere Auflösungen als FullHD will man schließlich gern größere (und damit teurere) Grafikkarten verkaufen.

Eine weitere kleinere Chip-Abspeckung betrifft dann noch das PCI-Express-Interfaces, welches AMD (wie schon bei Navi 14 und später wahrscheinlich auch bei Navi 24) auf 8 Lanes von PCI Express 4.0 begrenzt. Im Gegensatz zur Radeon RX 5500 XT dürfte diese Abspeckung bei der Radeon RX 6600 Serie durchaus klargehen, da AMD bei der neuen Grafikkarten-Serie durchgehend mit gleich 8 GB Grafikkartenspeicher antritt – und auf dieser Speichermenge der technische Nachteil des kleineren PCI-Express-Interfaces üblicherweise nicht durchschlägt. Dies sollte sogar für Benutzer älterer Plattformen nach PCI Express 3.0 gelten, das seinerzeitige Problem der Radeon RX 5500 XT ergab sich halt nur im Zusammenspiel mit kleinerem PCI-Express-Interface und eben der geringeren Speichermenge.

Als Pluspunkt geht hingegen wiederum ein hoher Chiptakt an den Start, welcher bei der Radeon RX 6600 etwas unterhalb 2.6 GHz Boost-Takt sowie bei der Radeon RX 6600 XT etwas unterhalb 2.7 GHz Boost-Takt betragen soll. Dies sind grob +50% auf das Taktraten-Niveau der Radeon RX 5700 Serie oben drauf, womit die Radeon RX 6600 Serie trotz etwas geringerer Anzahl an Shader-Clustern AMDs frühere Midrange-Serie in Punkto der reinen Rechenleistung sogar überflügeln sollte. Hiermit muß dann natürlich ein halbiertes Speicherinterface ausgeglichen werden, welches mit nur 32 MB Infinity Cache auch nur eher maßvoll unterstützt wird. Das Performance-Profil der Radeon RX 6600 Serie dürfte somit grob im Rahmen der Radeon RX 5700 Serie herauskommen, defensiv geschätzt auch leicht darunter – da die derzeit einzig vorliegenden 3DMark-Werte wie üblich kaum Wert auf eine große Speicherbandbreite legen und Spiele-Benchmarks demzufolge ein leicht niedrigeres Performance-Niveau zeigen sollten:

Hardware TS (GPU) Werte-Quelle FHD Perf-Index
Radeon RX 6700 XT Navi 21, 40 CU @ 192-bit 11938 Ø Guru3D, KitGuru & SweClockers 1490%
Radeon RX 6600 XT Navi 23, 32 CU @ 128-bit 9439 AMD Engineering Sample geschätzt ~1100-1150%
Radeon RX 5700 XT Navi 10, 40 CU @ 256-bit 9252 Ø Guru3D, KitGuru & SweClockers 1160%
Radeon RX 5700 Navi 10, 36 CU @ 256-bit 8305 Ø Guru3D, KitGuru & SweClockers 1030%
Radeon RX 6600 Navi 23, 28 CU @ 128-bit 7805 AMD Engineering Sample geschätzt ~900-950%

Diese Performance soll die Radeon RX 6600 Serie dann zu klar niedrigeren Stromverbrauchs-Werten als bei der Radeon RX 5700 Serie ableisten können – wobei die seitens Igor's Lab hierzu genannten TDP-Werte wahrscheinlich nicht passen bzw. vielmehr wohl eher die ASIC-Power meinen. Denn wenn die Radeon RX 6700 XT mit 230 Watt TDP daherkommt, ist eine Radeon RX 6600 XT mit grob zwei Drittel so großem Grafikchip sowie nur –20% weniger TimeSpy-Performance kaum mit nur 130 Watt TDP denkbar. Jener Wert passt eher als ASIC-Power, wenn sich selbige bei der Radeon RX 6700 XT auf 186 Watt beläuft. Ausgehend von dieser These dürften die TDP-Werte zur Radeon RX 6600 und 6600 XT eher bei um die ~130W bzw. um die ~160W liegen. Speziell die Radeon RX 6600 XT würde damit sowohl von der Performance als auch der TDP her in direkte Konkurrenz zu nVidias GeForce RTX 3060 gehen.

Zu welchem Preispunkt dies abläuft, ist derzeit noch nicht bekannt, aufgrund der Ansetzung sind um die 300 Dollar Listenpreis für die Radeon RX 6600 XT erwartbar, für die Radeon RX 6600 irgendetwas zwischen 200 und 250 Dollar. Problematisch für beide Karten ist logischerweise der aktuelle Stand des Grafikkarten-Markts, welcher insbesondere für Mainstream-Käufer derzeit besonders abweisend aussieht. Die Ethereum-Miningpower der Radeon RX 6600 XT dürfte zwar wegen des kleineren Speicherinterfaces nochmals niedriger ausfallen und die Karte somit für professionelle Miner eher uninteressant machen, aber der Grafikkarten-Markt schiebt derzeit einen derart großen Bedarfsberg vor sich her, dass jede verfügbare Karte umgehend ausverkauft wird respektive nachfolgend im Preis ansteigt. AMD wäre gut daran beraten, den Markt nur mittels extrem überzeugenden Liefermengen zur Radeon RX 6600 Serie zu betreten – oder anderenfalls deren Launch lieber zu verzögern.

Ethash lt. Minerstat Speicherinterface
Radeon RX 6800 63,44 MH/s @ 135W 256-bit @ 16 Gbps
Radeon RX 6700 XT 47,02 MH/s @ 121W 192-bit @ 16 Gbps
Radeon RX 6600 XT geschätzt ~31-33 MH/s 128-bit @ 16 Gbps