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Was bringt PCI Express 3.0 derzeit?

Mittels der beiden neuen Grafikkarten-Generationen AMD Southern Islands & nVidia Kepler gibt es den erstmaligen Grafikkarten-Support für PCI Express 3.0, einer weiteren Ausbaustufe der Grafikkarten-Anbindung mit nahezu verdoppelter Bandbreite zwischen CPU und Grafikchip. Auf Systemseite wird PCI Express 3.0 allerdings erst mit Intels Ivy Bridge Prozessoren-Architektur sowie den passenden 7er Mainboard-Chipsätzen H77, Z75 und Z77 offiziell unterstützt, erst seit dem April sind also offiziell zertifizierte Systeme mit PCI Express 3.0 erstellbar. Dabei gilt PCI Express 3.0 als typische Zukunftstechnologie, wo der Appetit erst beim Essen kommt – sprich, erst nachdem diese Technologie eine gewisse Zeit im Markt ist, werden sich langsam entsprechende Anwendungen einfinden, welche davon wirklich profitieren. Für den Augenblick ist es dagegen eher unwahrscheinlich, daß sich – bis auf Spezialfälle – irgendein deutlicher Vorteil gegenüber PCI Express 2.0 ergibt.

Um dies aber genauer auszutesten, hat man sich bei Hardware-Infos hingesetzt und einen entsprechenden Test zu den verschiedenen PCI-Express-Standards aufgelegt, weitere Werte zum Thema finden sich dann in einem GeForce GTX 690 Review seitens Hardware Canucks. Beide Testberichte geben einen guten Überblick über den unter PCI Express 3.0 zu erwartenden Performance-Gewinn: Bei den Hardware-Infos auf Basis einer SingleChip-Grafikkarte und bei den Hardware Canucks auf Basis einer DualChip-Grafikkarte, welche üblicherweise eher auf schnellere Anbindungen reagieren sollte:

Hardware-Infos Hardware Canucks
Testaufbau Radeon HD 7970 @ Gigabyte Z77X-UD5H Mainboard mit Intel Core i5-3570K @ 4.0 GHz GeForce GTX 690 @ Asus P9X79 WS Mainboard mit Intel i7-3930K @ 4.5 GHz
durchschnittliche Performance (1920x1200 4xAA) PCI Express 1.1: 92,8% (-7,2%)
PCI Express 2.0: 97,5% (-2,5%)
PCI Express 3.0: 100,0%
PCI Express 2.0: 96,0% (-4,0%)
PCI Express 3.0: 100,0%
maximale Abweichung PCI Express 1.1: -26,5%
PCI Express 2.0: -9,6%
(Skyrim 1920x1200 4xAA)
PCI Express 2.0: -7,1%
(Skyrim 2560x1600 8xAA)
durchschnittliche Performance ohne Skyrim (1920x1200 4xAA) PCI Express 1.1: 97,0% (-3,0%)
PCI Express 2.0: 98,9% (-1,1%)
PCI Express 3.0: 100,0%
PCI Express 2.0: 96,0% (-4,0%)
PCI Express 3.0: 100,0%

Allerdings kommt es zu dem zu erwartenden Urteil, daß der Performance-Effekt von PCI Express 3.0 selbst bei HighEnd-Grafikkarten derzeit noch vernachlässigbar klein ist – zumindest gegenüber PCI Express 2.0 mit einer mittleren Performance-Differenz von 2 bis 4 Prozent. Wenn man zudem das besonders stark ausschlagende Skyrim bei Hardware-Infos herausrechnet, sind es dort sogar nur noch 1,1 Prozent Differenz. Bei den Hardware Canucks ist die Performance-Differenz (auch ohne Skyrim) naturgemäß höher, da die dort verwendete DualChip-Grafikkarte die CPU stärker ausnutzt und PCI Express in der Praxis heutiger Grafikberechnungen zuallererst eine Technologie zur Unterstützung der CPU-Performance bzw. der CPU-Anbindung ist.

Durchaus deutlicher stellt sich die Situation im Vergleich zu PCI Express 1.1 dar: Hier verliert man gegenüber PCI Express 3.0 im Mittel schon 7,2 Prozent, Skyrim schlägt dabei gleich mit einer maximalen Differenz von immerhin 26,5 Prozent aus. Auch hier ergibt die Analyse der Einzelwerte jedoch, daß dieselbe Rechnung ohne Skyrim nur noch eine mittlere Performance-Differenz zwischen PCI Express 1.1 und 3.0 von 3,0 Prozent ergibt. Auf einem DualChip-System kann diese durchaus höher liegen, dies haben Hardware Canucks leider nicht mitgetestet – aber wahrscheinlich dürfte niemand mit dem Anspruch einer GeForce GTX 690 jene auf einem System mit nur PCI Express 1.1 betreiben wollen.

In der Summe läßt sich damit sagen, daß im SingleChip-Bereich PCI Express 3.0 bis auf einzelne, seltene Titel (Skyrim) keinerlei Performance-Vorteil gegenüber PCI Express 2.0 und einen nur meß-, aber nicht fühlbaren Performance-Vorteil gegenüber PCI Express 1.1 bringt. Man kann also solcherart alten Systemen sogar durchaus noch eine hochmoderne DirectX 11.1 Grafikkarte spendieren, PCI Express 1.1 wird dabei nicht wirklich bremsen. Die Ausnahme Skyrim muß man einfach akzeptieren, jene ist aber zu selten und zu heftig, um daraus eine allgemeine Aussage ableiten zu können. Für den DualChip-Bereich gilt, daß zwischen PCI Express 2.0 und 3.0 ebenfalls nur ein meß-, aber nicht fühlbarer Performance-Unterschied liegt – wiederum mit der Einschränkung, daß speziell Skyrim hier eben etwas heftiger ausschlagen wird. PCI Express 1.1 sei für DualChip-Systeme – trotz nicht vorliegender Meßwerte – generell nicht empfohlen, dies dürfte (auf diesem hohen Niveau) die Grafikkarten-Performance deutlich behindern.