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Weitere Vorab-Benchmarks zu Radeon RX460 & RX480 aufgetaucht

Über das Ende der letzten Woche gab es eine ganze Reihe weiterer Vorab-Benchmarks zu den verschiedenen Grafikkarten von AMDs kommender Radeon RX400 Serie – teilweise in Bestätigung von bereits aufgestellten Performance-Prognosen, teilweise sogar mit echtem Neuheitswert. Den Anfang machen WCCF Tech mit Graphics-Werten der Radeon RX480 unter dem 3DMark13 FireStrike Ultra – einmal mit 4 GB und einmal mit 8 GB Speicher laufend. Die zwischen den beiden Speichermengen herauskommenden Graphics-Punkte unterscheiden sich jedoch kaum (der 3DMark reagiert generell schlecht auf unterschiedliche Speichermengen) und zeigen eine 3DMark13-Performance der neuen AMD-Karte knapp oberhalb der Radeon R9 Nano an – zumindest unter der 4K-Auflösung in diesem 3DMark13-Test, was natürlich kein Hinweis auf die durchschnittliche Performance in einem breiten Benchmarkfeld von realen Spieletiteln darstellt.

Dummerweise sind die von WCCF Tech gemeldeten 3DMark13-Werte deutlich abweichend von dem, was kürzlich aus einem koreanischen Forum kam: Da waren es nur 3194 Punkte im gleichen Test, nicht gleich 3381 Punkte wie bei WCCF Tech. In jenem koreanischen Forum wurde der alte Benchmark-Wert inzwischen jedoch durchgestrichen und wird ein neuer Wert propagandiert: Gleich 3429 Graphics-Punkte – ähnlich wie bei WCCF Tech. Daneben kursiert aber auch noch ein Link zur Futuremark-Datenbank mit einem Ergebnis von nur 2856 Graphics-Punkten im gleichen Benchmark herum. Diesen vergleichsweise niedrigeren Wert zur Radeon RX480 hatte Videocardz zuletzt bei einer Performance-Gegenüberstellung verwendet – und dabei festgestellt, das die Radeon RX480 im 3DMark13 nur knapp oberhalb der Radeon R9 390X herauskommt. Die höheren Werte könnten natürlich auf Basis neuerer, besserer Treiber entstanden sein – wobei sich dann die Frage stellt, ob jene besseren Treiber nicht vielleicht auch die bisherigen AMD-Grafikkarten unter dem 3DMark13 beschleunigen:

Perf.Index 3DM13 FS-E GPU 3DM13 FS-U GPU (Quellen)
Radeon RX480 ~540-570% 5708 2856       3194
3432       3429
Videocardz, WCCF Tech & CoolN
Radeon R9 Nano 600% 6562
6446
3292       3344
3401       3231
Videocardz, WCCF Tech, CoolN & TweakPC
Radeon R9 390X 570% 5570
5430
2779       2935
2698
Videocardz, CoolN & TweakPC
GeForce GTX 980 600% 6062       5808 2960       3038 Videocardz, CoolN & TweakPC

Doch auch die Vergleichswerte gehen noch einigermaßen drunter und drüber, eine wirklich solide Aussage läßt sich hieraus leider noch nicht ableiten. Ob die Radeon RX480 wirklich die Höhen einer Radeon R9 Nano unter dem 3DMark13 erreicht, kann damit derzeit immer noch nicht bestätigt werden – gerade da die ersten diesbezüglichen Benchmarks eher klar vom Niveau der Radeon R9 390X ausgingen. Eine exakte Bewertung bleibt wohl die kommenden Hardwaretests zur Radeon RX480 abzuwarten – welche auch nur noch knapp eine Woche entfernt liegen (Launch 29. Juni 2016). Nochmals WCCF Tech bringen dann auch noch 3DMark11-Benchmarks der Radeon RX470 ins Spiel – sowohl im Single- als auch im CrossFire-Modus (bei einer schwachen CrossFire-Skalierung von +49%). Hierbei handelt es sich allerdings nur um die "Wiederentdeckung" jener Werte, welche Videocardz bereits im Mai gepostet hatten.

Wirklich neu sind nur die seitens erneut WCCF Tech entdeckten 3DMark11-Messungen zur Radeon RX460 – auch wieder im Single- und im CrossFire-Modus (diesmal mit einer CrossFire-Skalierung von viel besseren +72%). Die Karte selber wird dabei mit Taktraten von ≤1000/3500 MHz bei 4 GB Speicher genannt – obwohl die letzten Hinweise eher darauf hindeuten, das die Radeon RX460 per default nur mit 2 GB Speicher antritt. Die niedrigen Taktraten deuten dann schon an, was sich durch den Quervergleich der Benchmarks mit Messungen anderen Karten ergibt – AMD setzt die Radeon RX460 bei der Performance arg niedrig an:

Perf.Index 3DM11 Perf. 3DM11 Perf. GPU (Quellen)
Radeon RX460 ~250-260% Ø 7873 Ø 7726 WCCF Tech
Radeon R7 370 260% 9054       8441 7834 Guru3D & TweakPC
Radeon R7 360 200% 7189
(OC +5%)
6498
(OC +5%)
VModTech
GeForce GTX 950 290% 8814 ? Guru3D

Die hier zu sehende Performance liegt bestenfalls auf dem Niveau der Radeon R7 370 – und damit am untersten Ende der bisherigen Erwartungen, welche sich zuletzt auf "Radeon R7 370 bis GeForce GTX 950" beliefen, früher einmal aber durchaus auf "GeForce GTX 960 bis Radeon R9 380X" lauteten. Die Grundlage für diese mittelprächtige Performance liegt aber schlicht in der bewußt niedrigen Ansetzung des zugrundeliegenden Polaris-11-Grafikchips: Mit 1024 Shader-Einheiten hat man weniger als die Hälfte als beim Polaris-10-Grafikchip zur Verfügung, zudem ist der Chiptakt mit ≤1000 MHz auch arg handzahm. Unter Umständen ist hier eine größere Overclocking-Reserve versteckt, welche jedoch bei Käufern dieser Karten üblicherweise nie aktiviert wird (ist eventuell aber gut, um in China & Co. punkten zu können, wo solcherart Karten breit unter Gamern eingesetzt werden).

Am Ende wird es sich bei der Radeon RX460 um einen glatten Ersatz der Radeon R7 370 handeln – zu allerdings einer deutlich freundlicheren Stromaufnahme auf dem Niveau der GeForce GTX 750 Ti und zudem mit dem klar niedrigeren Preis der Radeon R7 360 ausgestattet. Dies ist keine Performance-Offenbarung, aber für Käufer dieses Preissegments dennoch ein klarer Fortschritt. Zudem erhalten Käufer von Grafikkarten unterhalb 75 Watt TDP nunmehr auch bei AMD eine gangbare Alternative, dies war bisher nahezu allein das Feld der (sehr erfolgreichen) GeForce GTX 750 & 750 Ti Karten. Daneben ist das primäre Einsatzgebiet des Polaris-11-Grafikchips natürlich das Mobile-Segment, die Verwendung als Radeon RX460 am Ende nur ein Zweitnutzen zur Abrundung des Desktop-Angebots nach unten hin.