Tom's Hardware bieten den ersten Hardwaretest eines Core i9-9900KS an, der auf 5 GHz AllCore-Boost laufenden Sonderausführung des Core i9-9900K. Das benutzte Testexemplar entstammt dabei noch der Vorserien-Produktion – aber da diese "Produktion" in diesem Fall letztlich nur in einer (scharfen) Selektion der besten Achtkern-Dies aus der Coffee-Lake-Fertigung basiert, dürfte dies wohl keinen beachtbaren Unterschied ergeben. Und augenscheinlich hat Intel sehr gut ausgewählt, denn der Core i9-9900KS erledigt seine Arbeit unter einem deutlich angenehmeren Stromverbrauch als der bisherige Core i9-9900K: Default sind es mit 143 zu 128 Watt zwar etwas mehr, aber dafür gibt es schließlich auch mehr Takt. Doch verglichen mit einem Core i9-9900K auf 5 GHz übertaktet sieht der (unübertaktete) Core i9-9900KS mit 143 zu 189 Watt schon richtig gut aus. Und selbst unter Übertaktung auf 5.2 GHz kommt der neue Intel-Prozessor viel besser weg: 174 zu 189 Watt lautet dann der Vergleich – der Core i9-9900KS verbraucht somit unter Übertaktung auf 5.2 GHz beachtbar weniger als der bisherige Core i9-9900K bei Übertaktung auf 5.0 GHz.
Technik | Anwendungen | SingleCore | Spiele (avg) | Spiele (1%min) | Verbrauch | |
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(jeweils angesetzte Tests:) | (17) | (2) | (6) | (6) | (3) | |
Core i9-9900KS @ 5.2 GHz | CFL-R, 8C/16T, OC @ 5.2 GHz, ~560$ | 106,1% | 105% | 109,0% | 111,0% | 174W |
Core i9-9900KS | CFL-R, 8C/16T, 4.0/5.0 GHz, ~560$ | 100% | 100% | 100% | 100% | 143W |
Core i9-9900K @ 5.0 GHz | CFL-R, 8C/16T, OC @ 5.0 GHz, 499$ | 102,1% | 103% | 105,6% | 104,4% | 189W |
Core i9-9900K | CFL-R, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz, 499$ | 96,5% | 100% | 96,5% | 92,8% | 128W |
Ryzen 9 3900X | Zen 2, 12C/24T, 3.6/4.6 GHz, 499$ | 123,6% | 98% | 92,3% | 91,1% | 136W |
gemäß den Ausführungen von Tom's Hardware; Preisangaben zu boxed-Preisen: Hinweis: OC-Tests von Core i9-9900K/KS auf DDR4/3600 |
Intel scheint somit tatsächlich die allerbesten Achtkern-Dies nur für den Core i9-9900KS zurückgelegt zu haben, damit jener zum einen ein besseres Übertaktungsergebnis erzielt und zum anderen dies nicht mit einem überbordenden Stromverbrauch bestraft. Die reinen Performance-Werte rangieren dagegen dann in einem eher zu erwartenden Feld: Unübertaktet geht es bei der Anwendungs-Performance um +3,6% sowie bei der Spiele-Performance (1%-Min-Frameraten) um +7,8% nach oben. Die Performance eines auf 5.0 GHz übertakteten Core i9-9900K wird damit um 2-4% verfehlt, was aber auch nicht verwunderlich ist – der übertaktete Prozessor garantiert die 5 GHz, beim unübertakteten Core i9-9900KS stellt diese Marke dagegen nur den (nicht garantierten) Boost-Takt dar. Der relative Übertaktungserfolg ist dann ähnlich wie beim Core i9-9900K, auch die damit erzielbare Mehrperformance liegt ähnlich. Somit kommt in der Summe zwischen unübertakteten Core i9-9900K sowie dem auf 5.2 GHz übertakteten Core i9-9900KS immer Differenzen von +10,0% bei der Anwendungs-Performance sowie +19,6% bei der Spiele-Performance heraus.
Gegenüber dem Ryzen 9 3900X ist das Ergebnis genauso erwartbar: Bei der Anwendungs-Performance ist der AMD-Prozessor zu weit weg, um jenem irgendwie nahekommen zu können, bei der Spiele-Performance zieht Intel dagegen maßgeblich davon. Im beiderseits unübertakteten Zustand liegt der AMD-Prozessor bei der Anwendungs-Performance um +23,6% vorn, während der Intel-Prozessor bei der Spiele-Performance einen Vorteil um +9,8% herausarbeitet. Stellt man den auf 5.2 GHz übertakteten Core i9-9900KS gegen einen unübertakteten Ryzen 9 3900X (wo bekannterweise Übertaktung kaum lohnt), verändert sich diese Werte auf nur noch +16,5% bei der Anwendungs-Performance pro AMD, aber gleich +21,8% bei der Spiele-Performance pro Intel. Nominell sieht dies alles erst einmal richtig gut aus für den Core i9-9900KS – wobei sich diese Ergebnisse sicherlich noch durch andere Hardwaretests bestätigen lassen müssen. Sollte dies passieren, wird man dieses Angebot im Lager der Intel-Fans wie auch der High-fps-Spieler sicherlich goutieren. Für den allgemeinen Markt betrachtet kommt dieser (immer noch nicht offiziell gelaunchte) Prozessor jedoch reichlich spät und mit zu hohem Preispunkt, um noch etwas entscheidendes auszurichten.
Denn erstens einmal will Intel für die Mehrperformance auch einen höheren Preis sehen (laut ersten Händlernotierungen um die 560 Dollar herum), was den Prozessor teurer als den gewöhnlichen Core i9-9900K sowie vor allem den Ryzen 9 3900X macht (beiderseits Listenpreis 499$). Und zweitens steht für Anfang 2020 dann schon Intels nächste Desktop-Generation "Comet Lake" an – wo der Achtkerner augenscheinlich zum Core i7 "degradiert" wird und damit höchstwahrscheinlich viel preisgünstiger zu haben sein dürfte. Sicherlich denkbar, das Intel trotzdem den Core i9-9900KS schützt und bei Comet Lake dann keine so hoch taktenden Achtkerner auflegt, aber dies läßt sich dann ja mittels eigener Übertaktung überbrücken. Es lohnt zum jetzigen Zeitpunkt vor allem nicht mehr, für den Core i9-9900KS noch einmal einen Premium-Aufschlag zu zahlen, wenn Achtkerner bei Intel innerhalb einer absehbaren Zeit eine ganze Preiskategorie herunterfallen werden (um dann wahrscheinlich bei unter 400 Dollar zu landen). Terminlich hat Intel wohl den Zeitpunkt verpasste, wo für den Core i9-9900KS noch eine gebührende Aufmerksamkeit generierbar gewesen wäre.
Kerne | Takt | unl. | verl. | L2+L3 | Speicher | Grafik | TDP | Preis | Release | |
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Core i9-9900KS | 8C/16T | 4.0/5.0 GHz | ✓ | ✓ | 2+16 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/? MHz | 127W | ? | Oktober 2019 |
Core i9-9900K | 8C/16T | 3.6/5.0 GHz | ✓ | ✓ | 2+16 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1200 MHz | 95W | 488$ | 19. Okt. 2018 |
Core i9-9900KF | 8C/16T | 3.6/5.0 GHz | ✓ | ✓ | 2+16 MB | 2Ch. DDR4/2666 | deaktiviert | 95W | 463$ | 8. Jan. 2019 |
Core i9-9900 | 8C/16T | 3.1/5.0 GHz * | ✗ | ? | 2+16 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1200 MHz | 65W | 439$ | 23. April 2019 |
Core i7-9700K | 8C/8T | 3.6/4.9 GHz | ✓ | ✓ | 2+12 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1200 MHz | 95W | 374$ | 19. Okt. 2018 |
Core i7-9700KF | 8C/8T | 3.6/4.9 GHz | ✓ | ✓ | 2+12 MB | 2Ch. DDR4/2666 | deaktiviert | 95W | 349$ | 8. Jan. 2019 |
Core i7-9700 | 8C/8T | 3.0/4.7 GHz | ✗ | ? | 2+12 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1200 MHz | 65W | 323$ | 23. April 2019 |
Core i7-9700F | 8C/8T | 3.0/4.7 GHz | ✗ | ? | 2+12 MB | 2Ch. DDR4/2666 | deaktiviert | 65W | 298$ | 23. April 2019 |
Core i5-9600K | 6C/6T | 3.7/4.6 GHz | ✓ | ✓ | 1.5+9 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1150 MHz | 95W | 262$ | 19. Okt. 2018 |
Core i5-9600KF | 6C/6T | 3.7/4.6 GHz | ✓ | ✓ | 1.5+9 MB | 2Ch. DDR4/2666 | deaktiviert | 95W | 237$ | 8. Jan. 2019 |
Core i5-9600 | 6C/6T | 3.1/4.6 GHz | ✗ | ? | 1.5+9 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1150 MHz | 65W | 213$ | 23. April 2019 |
Core i5-9500 | 6C/6T | 3.0/4.4 GHz | ✗ | ? | 1.5+9 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1100 MHz | 65W | 192$ | 23. April 2019 |
Core i5-9500F | 6C/6T | 3.0/4.4 GHz | ✗ | ? | 1.5+9 MB | 2Ch. DDR4/2666 | deaktiviert | 65W | 167$ | 23. April 2019 |
Core i5-9400 | 6C/6T | 2.9/4.1 GHz | ✗ | ✗ | 1.5+9 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1050 MHz | 65W | 182$ | 8. Jan. 2019 |
Core i5-9400F | 6C/6T | 2.9/4.1 GHz | ✗ | ✗ | 1.5+9 MB | 2Ch. DDR4/2666 | deaktiviert | 65W | 157$ | 8. Jan. 2019 |
Core i3-9350K | 4C/4T | 4.0/4.6 GHz | ✓ | ? | 1+8 MB | 2Ch. DDR4/2400 | GT2 @ 350/1150 MHz | 91W | 173$ | 23. April 2019 |
Core i3-9350KF | 4C/4T | 4.0/4.6 GHz | ✓ | ? | 1+8 MB | 2Ch. DDR4/2400 | deaktiviert | 91W | 148$ | 8. Jan. 2019 |
Core i3-9320 | 4C/4T | 3.7/4.4 GHz | ✗ | ? | 1+6 MB | 2Ch. DDR4/2400 | GT2 @ 350/1150 MHz | 65W | 154$ | 23. April 2019 |
Core i3-9300 | 4C/4T | 3.7/4.3 GHz | ✗ | ? | 1+6 MB | 2Ch. DDR4/2400 | GT2 @ 350/1150 MHz | 65W | 143$ | 23. April 2019 |
Core i3-9100 | 4C/4T | 3.6/4.2 GHz | ✗ | ? | 1+6 MB | 2Ch. DDR4/2400 | GT2 @ 350/1100 MHz | 65W | 122$ | 23. April 2019 |
Core i3-9100F | 4C/4T | 3.6/4.2 GHz | ✗ | ? | 1+6 MB | 2Ch. DDR4/2400 | deaktiviert | 65W | 97$ | 23. April 2019 |
Pentium G5620 | 2C/4T | 4.0 GHz | ✗ | ✗ | 1+4 MB | 2Ch. DDR4/2400 | GT2 @ 350/1100 MHz | 54W | 86$ | 23. April 2019 |
Pentium G5420 | 2C/4T | 3.8 GHz | ✗ | ✗ | 1+4 MB | 2Ch. DDR4/2400 | GT1 @ 350/1050 MHz | 54W | 64$ | 23. April 2019 |
Celeron G4950 | 2C/2T | 3.3 GHz | ✗ | ✗ | 1+2 MB | 2Ch. DDR4/2400 | GT1 @ 350/1050 MHz | 54W | 52$ | 23. April 2019 |
Celeron G4930 | 2C/2T | 3.2 GHz | ✗ | ✗ | 1+2 MB | 2Ch. DDR4/2400 | GT1 @ 350/1050 MHz | 54W | 42$ | 23. April 2019 |
Alle Coffee-Lake-Prozessoren (inklusive des Coffee-Lake-Refreshs) laufen ausschließlich auf (allen) Mainboards auf Basis von Intels 300er Chipsatz-Serie. Alle Preisangaben beziehen sich auf tray-Preise, da Intel zu boxed-Preisen leider keine durchgehenden Informationen liefert. * = (nicht garantierter) "Thermal Velocity Boost" um zusätzlich +100 MHz auf einem CPU-Kern. |
Nachtrag vom 20. Oktober 2019
Zum gestern besprochenen und inzwischen vieldiskutierten Test des Core i9-9900KS wäre noch zu erwähnen, das Tom's Hardware die beiden Übertaktungen bei Core i9-9900K & -9900KS beiderseits mit einem Speicher-Overclocking auf DDR4/3600 haben laufen lassen. Dies entspricht natürlich der Nutzerpraxis, denn in jener wäre der Anwender mit dem Klammersack gepudert, wenn man nicht zur CPU-Übertaktung auch eine RAM-Übertaktung hinzunimmt – gerade bei diesen, eher im Gaming-Einsatz starken CPUs. Die Differenzen "unübertaktet zu übertaktet" werden damit sogar praxisnäher wiedergegeben – nur der Vergleich von Core i9-9900K @ 5.0 GHz gegen einen unübertakteten Core i9-9900KS (auf 5 GHz AllCore-Turbo) wird etwas verzerrt bzw. leicht zugunsten des Core i9-9900K dargestellt. Dies betrifft natürlich fast ausschließlich die Spiele-Ergebnisse, auf die Anwendungs-Benchmarks dürfte dies kaum einen Einfluß haben. Im Endeffekt sollte der unübertaktete Core i9-9900KS bei der Spiele-Performance dem auf 5 GHz laufenden Core i9-9900K ohne Einfluß des Speichertakts nochmals etwas näher kommen, die im Test zu sehende Differenz von 4-5% sicherlich weitgehend und womöglich sogar komplett verschwinden.