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Umfrage-Auswertung: Wie häufig wird integrierte Grafik tatsächlich zum Spielen eingesetzt?

Mit einer Umfrage von Ende März wurde nach der Häufigkeit des realen Spiele-Einsatzes von integrierter Grafik gefragt – oder aber dem Grund für den Nicht-Einsatz dieser. Mittels der Antworten auf diese Umfrage läßt sich erst einmal sagen, das kumuliert 21,6% der Umfrage-Teilnehmer überhaupt mit integrierter Grafik ein Spielchen wagen. Innerhalb dieser Teilmenge sind die seltenen Nutzer mit 57% allerdings dominierend, die häufigen Nutzer kommen auf 20%, die ausschließlichen Nutzer auf 23%. Bezieht man es auf alle Umfrage-Teilnehmer, stehen iGPU-Spieler mit häufiger oder ausschließlicher iGPU-Nutzung dann nur bei 9,3% der Gesamtnutzer. Dies ist sicherlich keine große Anzahl und letztlich schon allein über alleinige Notebook-Nutzer (bei welchen es häufig nur integrierte Grafik gibt) zu erklären.

Insofern interessieren eher denn die Gründe, wieso keine integrierte Grafik genutzt wird, was bei 78,4% der Umfrage-Teilnehmer der Fall ist. Innerhalb dieser Teilmenge ist bei 20% überhaupt keine iGPU vorhanden – dies gilt für Systeme mit entsprechenden Prozessoren, vorzugsweise von AMD oder aus dem HEDT-Bereich. Immerhin 49% geben an, das jederzeit eine extra Grafiklösung zur Verfügung steht, während die restlichen 31% in integrierter Grafik generell keinen Sinn sehen – was vorzugsweise auf ältere, leistungsschwächere iGPU-Modelle zutrifft. Diese Einschätzung muß dann nicht einmal auf die reine CPU-Power des entsprechenden (älteren) Prozessors zutreffen, selbiger kann durchaus noch konkurrenzfähig sein. Aber natürlich ist wirklich leistungsfähige integrierte Grafik nur bei sehr wenigen Intel-Prozessoren verbaut (GT3- und GT4-Grafiklösungen), während bei AMD die meisten Prozessoren-Verkäufe im Desktop-Teil des Consumer-Segments eben keine iGPU beinhalten.

Das Grundproblem von integrierter Grafik dürfte dabei immer noch sein, das jene bei der Performance zwar gewachsen ist, sich letztlich aber immer noch nicht auf eine Performance-Klasse emporgeschwungen hat, wo jene wenigstens im LowCost-Bereich für Furore sorgen würde. Die letzte diesbezügliche Ermittlung zur Performance der Raven-Ridge-APUs zeigte die Vega 11 in der Ryzen 5 2400G Raven-Ridge-APU in etwa auf einem FullHD Performance-Index von ~150%, was dann immer noch etwas langsamer ist als typische LowCost-Lösungen wie GeForce GT 1030 GDDR5 oder Radeon RX 550. Die verbesserte Vega 11 in der kommenden Ryzen 5 3400G Picasso-APU dürfte vielleicht diese Differenz auch noch überwinden, nichtsdestotrotz handelt es sich bei dieser eben um die schnellste (aktuell) verfügbare integrierte Grafiklösung – nicht also diejenige, welche in Millionen von Geräten standardmäßig verbaut wird.

verbaut in CPU/APU letzter iGPU-Test FullHD Perf.-Index
Radeon RX 550 - 123% ~180%
GeForce GT 1030 GDDR5 - 107% ~170%
Radeon RX Vega 11 Ryzen 5 2400G (Raven Ridge) 100% umgerechnet: ~150%
Radeon RX Vega 8 Ryzen 3 2200G (Raven Ridge) 86% umgerechnet: ~130%
UHD Graphics 630 Core i-8000/9000 CPUs 36% umgerechnet: ~55%
Quellen: Raven Ridge Launch-Analyse 3DC FullHD Perf.-Index

In dieser Frage muß man eher an eine "UHD Graphics 630" der aktuellen Intel-Prozessoren denken, welche dort überaus breit mit nur gewissen Taktraten-Differenzen verbaut wird. Jene hat aber nur grob ein Drittel der Performance von Vega 11, käme im FullHD Performance-Index nur bei ~55% heraus, was schon optisch sichtbar nicht wirklich Spielbarkeit unter aktuellen Spieletiteln verheißt. Das Problem liegt also weniger in der Existenz von leistungsfähiger integrierter Grafik, sondern vielmehr darin, das jene nur bei einzelnen CPU/APU-Modellen vorhanden ist, die große Masse jedoch mit deutlich geringerer iGPU-Leistung auskommen muß. Auch beim kommenden Ice Lake mit der bekannt stark aufgebohrten iGPU auf dem Performance-Niveau von Vega 11 wird es wieder diese Problematik geben: Die richtig leistungsstarken Modelle mit 64 EUs gibt es nur bei wenigen Spitzen-Prozessoren, die darunterliegenden CPU-Modelle haben sich dann mit deutlichen Abspeckungen bis hin zu grob der Hälfte der iGPU-Leistung zu arrangieren.