Der Grafikkarten-Markt der neuen RDNA2- und Ampere-Karten hat sich gegenüber dem Stand vom Mai-Ende erneut positiv bewegt, wobei sich beachtbare Differenzen zwischen AMD- und nVidia-Angeboten ergaben. Denn bei AMD tat sich nicht wirklich viel, kam es eher zu einer Seitwärtsbewegung sowohl bei Lieferbarkeit als auch Preislagen – manches wurde günstiger, anderes hingegen teurer. Primär hat AMD immer noch damit zu kämpfen, dass Radeon RX 6800 & 6800 XT Karten nicht gut genug verfügbar sind, um einen echten Unterbietungs-Wettbewerb der Händler auszulösen – wie dies bei Radeon RX 6700 XT und 6900 XT durchaus schon der Fall ist. AMDs RDNA2-Angebot ist zudem nicht so kleinteilig wie nVidias Ampere-Angebot, womit kaum der Fall eintritt, dass größere Grafikkarten mit fallenden Preisen dann direkten preislichen Druck auf die nächstkleineren Modelle ausüben können.
Selbiges ist bei nVidia inzwischen gang & gäbe – ein handfester Vorteil des sehr breiten Portfolios mit einigen eng aneinanderstehenden Lösungen. Demzufolge hat das Ampere-Angebot zuletzt auch eine gänzlich andere Entwicklung genommen: Nochmals deutlich niedriger im Preis als zum Mai-Ende und vor allem nun mit wirklich guter Lieferbarkeit quer durchs Portfolio (bis auf die GeForce RTX 3060 Ti). Mit dieser Marktbeobachtung kann man konstatieren, dass Lieferbarkeit bei nVidia nunmehr kein Problem mehr darstellt – es geht somit nachfolgend "nur" noch um die Preise. Jene sind auch derzeit weiterhin übertrieben hoch, allerdings sank erneut der Grad der Preisübertreibung: Derzeit liegt das jeweils beste Angebot zu jeder nVidia-Karte im Schnitt um +91% oberhalb des Listenpreises. Dies ist noch lange kein zufriedenstellendes Ergebnis und ergibt auch keineswegs "Einstiegspreise" – denn natürlich wird es noch weiter nach unten gehen.
6700XT | 6800 | 6800XT | 6900XT | |
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Geizhals | 798-899€ | 1199-1826€ | 1248-2109€ | 1589-2399€ |
Alternate | 799-999€ | nix | 1299€ | 1699-2449€ |
Caseking | 868-895€ | nix | 1560€ | 1871-2266€ |
Computeruniverse | nix | nix | nix | 1596-1890€ |
Equippr | 799€ | nix | nix | nix |
Galaxus | 856-986€ | nix | nix | nix |
Hardwarecamp24 | 829-879€ | nix | 1349€ | 1799€ |
Mindfactory | 798-899€ | 1199-1349€ | 1299€ | 1689-2199€ |
Notebooksbilliger | 799-999€ | nix | nix | 1649-2190€ |
ProShop | nix | nix | nix | 2999€ |
Listenpreis | 479€ | 579€ | 649€ | 999€ |
Mehrpreis | ab +67% | ab +107% | ab +92% | ab +59% |
Veränderung zum 30.5. | –11PP | +36PP | +13PP | –11PP |
Verfügbarkeit | ★★★★☆ | ★★☆☆☆ | ★★★☆☆ | ★★★★☆ |
Preisstand: 20. Juni 2021 (Nachts); ausschließlich lieferbare Angebote; "PP" = Prozentpunkte |
Der Preiskampf der Einzelhändler ist gerade erst im vollen Gange und die gute Lieferbarkeit zwingt jene jetzt dazu, zuerst an den schnellen Verkauf der Lagerware zu denken und nicht an den möglichen Profit von stabilen Preisen. Denn natürlich sehen die Distributoren und Einzelhändler ganz genauso jene abwärtsgehende Preisspirale – womit beide zusehen müssen, eventuell teuer eingekaufte Ware so schnell wie möglich abzusetzen, ehe die Preise nächste Woche nochmals niedriger liegen bzw. irgendwann unterhalb Einkaufspreis herauskommen. Das ganze Preisspiel geht jetzt halt in die umgekehrte Richtung – nicht mehr ganz so rasant wie Mitte/Ende Mai, aber dennoch mit einem guten Tempo. Irgendwann wird es sicherlich zu einer Tempo-Abschwächung kommen, aber dennoch besteht die klare Aussicht auf nochmals deutlich niedrigere Grafikkarten-Preise in den nächsten Wochen.
3060 | 3060Ti | 3070 | 3070Ti | 3080 | 3080Ti | 3090 | |
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Geizhals | 679-1203€ | 1180€ | 989-1399€ | 1000-1398€ | 1579-1999€ | 1649-2197€ | 2169-3330€ |
Alternate | 689-819€ | nix | 999-1239€ | 1099-1229€ | 1599-1929€ | 1859-2669€ | 2199-3269€ |
Caseking | 717-794€ | nix | 1085-1305€ | 1193-1214€ | 1784-1910€ | 1999-2173€ | 2523-2887€ |
Computeruniverse | nix | nix | nix | nix | nix | 1764€ | nix |
Equippr | nix | nix | nix | nix | nix | 1649€ | 2169€ |
Galaxus | 839€ | nix | 1079-1249€ | nix | nix | nix | nix |
Hardwarecamp24 | 799€ | nix | 1099€ | 1049€ | 1699€ | nix | 2399-2699€ |
Mindfactory | 679-699€ | nix | 1099-1199€ | 1099€ | 1598-1799€ | 1799-1939€ | 2198-2399€ |
Notebooksbilliger | nix | nix | 1049-1149€ | 1079-1340€ | 1799€ | nix | 2299-2349€ |
ProShop | 1299-1429€ | nix | nix | nix | nix | 2599-3129€ | 2499€ |
Listenpreis | 329€ | 419€ | 519€ | 619€ | 719€ | 1199€ | 1549€ |
Mehrpreis | ab +106% | ab +182% | ab +91% | ab +62% | ab +120% | ab +38% | ab +40% |
Veränderung zum 30.5. | –46PP | +67PP | –54PP | - | –58PP | - | –34PP |
Verfügbarkeit | ★★★★☆ | ★☆☆☆☆ | ★★★★☆ | ★★★☆☆ | ★★★★☆ | ★★★★☆ | ★★★★☆ |
Preisstand: 20. Juni 2021 (Nachts); ausschließlich lieferbare Angebote; "PP" = Prozentpunkte |
Wie tief es insgesamt nach unten geht, kann allerdings jetzt noch nicht prognostiziert werden. Hierbei gilt es auch den Umstand zu berücksichtigen, dass einige der neuen Grafikkarten zu ihren Listenpreisen seitens AMD & nVidia doch vergleichsweise knapp angesetzt wurden. Dies trifft insbesondere auf die GeForce RTX 3080 zu, welcher man nachsagt, dass jene auch zu ganz normalen Zeiten gar nicht für 699 Dollar bzw. 719 Euro (wirtschaftlich) herstellbar ist. Als Gegenargument kann man allerdings einbringen, dass falls dies im letzten Herbst tatsächlich der Fall war, die Zeit natürlich zugunsten der Herstellungskosten arbeitet. Sofern die Grafikkarten-Preise es tatsächlich schaffen sollten, in der Breite auf Listenpreis-Niveau herunterzugehen, wird man dann auch eine Antwort auf diese Frage erhalten, ob die GeForce RTX 3080 wirklich auch zum Listenpreis anbietbar ist.
6700XT | 6800 | 6800XT | 6900XT | 3060 | 3060Ti | 3070 | 3080 | 3090 | |
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Listenpreis | 479€ | 579€ | 649€ | 999€ | 329€ | 419€ | 519€ | 719€ | 1549€ |
17. Jan. | - | 809-1019€ | 999-1199€ | 1249-1841€ | - | - | 769-1049€ | - | 1649-2406€ |
22. Jan. | - | 879-1049€ | 1019-1279€ | 1249-1718€ | - | 789-799€ | 729-999€ | - | 1849-2379€ |
2. Febr. | - | 859-1049€ | 1049-1329€ | 1299-1755€ | - | 925€ | 799-1249€ | 1399-1449€ | 1750-2899€ |
14. Febr. | - | 969-1489€ | 1129-1399€ | 1339-1729€ | - | - | 899-1349€ | - | 2223-2819€ |
24. Febr. | - | 999-1199€ | 1098-1399€ | 1429-2045€ | - | - | 979-1569€ | - | 2469-3669€ |
18. März | 970-1049€ | 1179-1199€ | 1259-1539€ | 1499-1960€ | 559-1199€ | - | 1299-1699€ | 2299-2499€ | 2459-3915€ |
19. April | 860-1521€ | 1379-1699€ | 1444-1699€ | 1654-2527€ | 589-1181€ | - | 1290-1699€ | 2299-2399€ | 2699-3049€ |
2. Mai | 899-1417€ | 1373-1699€ | 1632-1773€ | 1799-2528€ | 740-1349€ | - | 1269-1699€ | 2299-2499€ | 2539-3499€ |
16. Mai | 909-1580€ | 1499-1699€ | 1299-1799€ | 1699-2999€ | 999-1122€ | - | 1498-1649€ | 2999€ | 3199€ |
30. Mai | 899-1246€ | 989-1699€ | 1159-1649€ | 1699-2799€ | 829-1049€ | 899€ | 1269-1649€ | 1999-2499€ | 2699-3499€ |
20. Juni | 798-999€ | 1199-1826€ | 1248-2109€ | 1589-2999€ | 679-1429€ | 1180€ | 989-1399€ | 1579-1999€ | 2169-3330€ |
Hinweis: angegeben wurde jeweils der beste und schlechteste (lieferbare) Händlerpreis |
Mit der Kritik an der Einstellung der Windows 7/8/8.1 Treiber ist nVidia wahrscheinlich etwas zu schlecht weggekommen. Sicherlich kann man sagen, dass auch letzte Woche noch jemand eine GeForce RTX 3090 für Windows 7/8/8.1 gekauft haben könnte – und nun nur noch bis August jeweils neue Game-Ready-Treiber bekommt. Dabei wird insbesondere Windows 8.1 seitens Microsoft noch bis Anfang 2023 mit allen Sicherheits-Updates versorgt, ist also keineswegs irgendwie unaktuell. Das Haupt-Gegenargument ergibt sich weniger aus der nominellen Situation, sondern eher aus der Praxis: Die Spiele-Entwickler (insbesondere im AAA-Bereich) verzichten inzwischen breitflächtig auf die offizielle Unterstützung von Windows 7/8/8.1, geben in ihren Mindestanforderungen zumeist nur noch Windows 10 an. Damit macht es für nVidia auch wenig Sinn, Treiber-Fixes für aktuelle Spiele unter Windows 7/8/8.1 zu erstellen, wenn die Spiele-Entwickler jene Betriebssysteme nicht einmal mehr selber offiziell unterstützen.
Im Zuge der Diskussion zu dieser Meldung hat sich im übrigen auch der erwähnenswerte Punkt gegeben, worin die zusätzlichen Kosten für nVidia und andere Treiber-Entwickler in einem solchen Fall liegen: Denn natürlich müssen die Fixes für Windows 7/8/8.1 nicht extra entwickelt werden, zumeist können die Fixes für Windows 10 regelrecht 1:1 übernommen werden. Die eigentlichen Kosten entstehen hierbei beim Testen der neuen Treiber: Hierfür müssen entsprechende PC-Systeme vorgehalten werden – nominell für alle unterstützten Betriebsysteme mit jeweils wenigstens einer Karte aus jeder Grafikchip-Architektur (besser einer Karte von jedem Grafikchip). Dies sind schnell eine Vielzahl an Systemen, auf denen jeder neue Treiber meistens recht intensiv durchgetestet werden muß – was den eigentlichen Kostenfaktor ergibt. Wie hoch der Kostenfaktor in absoluten Zahlen ist, läßt sich natürlich nicht sagen. Aber da der Treiber-Support keinerlei Einnahmenquelle darstellt, ist dies immer ein Posten, der sich aus unternehmerischer Sicht auch tatsächlich rechtfertigen lassen muß.