Frage 8 - Das Grafikkartenvolumen

Samstag, 14. November 2009
 

Grafikkarten – vor allem die Leistungsstärkeren – werden immer größer und auch länger. Für Gehäuse-Hersteller ist dies ein Problem. Denn die vermeintlich standardisierte Hardware passt schon lange nicht mehr in jedes Gehäuse. Werden Grafikkarten noch weiter wachsen oder gibt es bald ein Umdenken? Beispielsweise in Form von externen Grafikkarten, die sich auch besser kühlen lassen? Oder in Form von dickeren statt längeren Grafikkarten?


Halten Sie es für möglich, dass sich die Form und das Konzept der Grafikkarte in nächster Zeit verändert?

Dan Forster (Sapphire): Diese Aussage stimmt so nicht. Unser High-End Modell, die X1900 XT Dual, war schon viel größer, als die aktuellen HD 5870 Modelle. Dementsprechend sehen wir im Moment keine größeren Veränderungen. Auch die neuen Prozesstechnologien werden in Zukunft wieder kleinere High-End-Modelle erlauben, wie wir schon im Midrange Bereich sehen.
Maciej Wieczorek (Zotac): Wir glauben, dass der BTX Standard eine richtig gute Innovation war, der sich aber leider nicht durchsetzten konnte. Es wird bestimmt zukünftig eine Komplettänderung der Grafikkarte geben, wir experimentieren bereits mit mehreren Versionen.
Michael Fischer (Gainward): Zum momentanen Zeitpunkt ist eine Festlegung eher schwierig.
Aileen Tober (Digittrade/Axle): Wir gehen auf jeden Fall davon aus, dass sich in nächster Zeit die einer Grafikkarte zugrunde liegende Konzeption verändert. Durch eine derartige Änderung wird zum einen Raumbedarf einer Grafikkarte und zum anderen der Strombedarf, sowie die Wärmeentwicklung reduziert. Auch werden in Zukunft Kühllösungen die derzeit einen Großteil des Volumens einnehmen kompakter und leistungsfähiger.
Silke Lapp (PNY): Es stimmt, dass High-End-Grafikkarten ziemlich groß sind. Wir müssen jedoch mit der Technologie gehen und mehr und mehr leistungsstarke Produkte anbieten. Auf die eine oder andere Art wird sich auch das Design weiterentwickeln müssen. Unser Angebot ist umfassend genug, um das Produkt anzubieten, dass den Bedürfnissen und dem Gehäuse des Kunden entspricht. Für einen kleinen HTPC bieten wir eine ziemlich kleine GT 220. Für einen Hardcore-Gamer mit Mid- bzw. Full-Tower sähe die Wahl anders aus.
Georgios Kopanidis (Mushkin): Also die letzten Jahre sind die Karten immer grösser geworden. Schaut man sich zB heute eine HD5870 an, dann sieht man auf Anhieb, dass diese Karte fast so gross ist wie eine HD4870X2. Somit denke ich dass der Trend im Highendbereicht auf jeden Fall zu grösseren Gehäusen gehen wird.
Sascha Heinrich (MSI): Wegen fester Gehäuse und Mainboard Normen sind die Grenzen der Kartengrößen gegeben. Es lassen sich zudem alle Lösungen mit entsprechender Kühlung umsetzen. Stetige Verkleinerung der GPU-Fertigung sorgen zudem für weiteren Leistungszuwachs für GPU- und Speicherfrequenzen, ohne die Länge des PCBs ändern zu müssen.
Marla Smith (Diamond Multimedia): The high end cards we have noticed an increase in size comparing the 5000 series and 4000 series. But the mid range cards seem to be the same size, but we may see more dual slot boards due to the size of the cooling fans.
Steffen Bruch (Club 3D): In absehbarer Zeit wird es sicherlich kein gravierenden Änderungen geben. Anspruchsvolle Anwender sind nicht nur was Grafikkarten angeht auf dem neuesten Stand, sondern Verfügen auch was Gehäuse etc. angeht immer über die beste und angemessene Ausstattung
Frances Peng (Manli): For the graphic cards business, it’s shrinking and margin goes down for lower ASP Q by Q, that did change the selling combination of graphics products, midrange products drops a lot, top level shrink slower because of power OC user and gamers still can maintain the niche market, they are also the pro users who could DIY their own PC with better and bigger chassis, it’s a kind of momentum to push the products maker like CPUs, VGAs, power, cooler and chassis maker to increase their technology and products quality, it’s still positive for the IT business.

Quintessenz

28,1 Zentimeter ist die magische Grenze. Wer solch langen Platinen in sein Gehäuse aufnehmen kann, dem steht der ganze Grafikkartenmarkt offen. Zumindest gegenwärtig. Denn die Länge nimmt von Zeit zu Zeit zu und macht damit ein neues und tieferes Gehäuse notwendig. Schon jetzt haben die Hersteller die Stromanschlüsse der Grafikkarten seitlich angeordnet, um sie besser zugänglich zu machen und um nicht die ohnehin schon enorme Grafikkarten-Länge weiter auszureizen. Doch nicht nur in der Länge, auch in der Höhe und Tiefe machen sich Grafikkarten breit.

Die klassische Gehäuse-Breite bei Towern liegt zwischen 14 und 20 Zentimeter. Speziell die schmalen Micro-ATX-Tower verkraften dabei selbst einige serienmäßige Grafikkarten nicht, so dass man erst ab einer Gehäuse-Breite von 15-16 Zentimeter auf der sicheren Seite ist. Vorausgesetzt natürlich, dass im Seitenteil keine Gehäuselüfter eingelassen sind, die mit bis zu 3 Zentimetern den verfügbaren Platz einschränken. Wer da noch eine Grafikkarten-Kühlung nachrüsten will, muss je nach Ausführung nochmal bis zu 2,5 Zentimeter dazu addieren. Da kann es schonmal etwas eng werden.

Weitaus aggressiver wachsen Grafikkarten in der Höhe. So sind 2-Slot (4cm) hohe Grafikkarten schon längst der vorherrschende Standard im Performance- und High-End-Bereich. Doch es gibt auch Kühler, die sich sogar auf 3-Slots ausdehnen. Sei es, weil sie die Grafikkarte im Sandwich-Verfahren umschließen, oder weil sie durch starke Lüfter verstärkt werden. Wer beides kombiniert, kann sogar Grafikkarten umsetzen, die theoretisch bis zu 5-Slots (10 Zentimeter) hoch sind. Eine dazu passende Demonstration findet sich im Chiphell-Forum, wo ein Anwender genau dies in die Praxis umsetzt. Wohin der Trend geht, sieht man auch bei aktuellen Mainboards. Denn die Hersteller sind längst dahin übergegangen, bei SLI- und CrossFire-Mainboards, die Abstände der beiden PCIe-Slots zu vergrößern. Dadurch sind nun auch 3-Slot-Grafikkarten nutzbar.