Launch-Analyse AMD Radeon R9 Fury X (Seite 2)

Donnerstag, 25. Juni 2015
 / von Leonidas
 

Trotz der (exzellent funktionierenden) Wasserkühlung geht die Radeon R9 Fury X beim Stromverbrauch bis knapp ans Limit dessen, was gangbar ist – und teilweise sogar über ihre TDP von 275 Watt hinaus (das gesamte Grafikkarten-Design ist allerdings auf eine Belastung bis 500 Watt ausgelegt). Mit 284 Watt unter Spielen würde man einen neuen Rekordwert für eine SingleChip-Grafikkarte aufstellen – wäre da nicht die Radeon R9 390X, welche gemäß ersten Meßwerten vermutlich noch minimal mehr verbraucht. Andererseits bewegt sich AMD mit den (im Schnitt der Messungen) 284 Watt Spiele-Stromverbrauch auch nur im selben Feld, in welchem vorher die Radeon R9 290X lag – insofern ist der Verbrauch der neuen AMD-Karte nun nicht außergewöhnlich hoch. In dem Preis- und Performancesegment der Radeon R9 Fury X spielt der Stromverbrauch sowieso eine eher ungeordnete Rolle, sofern es nicht ganz zu extrem wird.

Hardware.fr Heise HT4U PCGH TechPowerUp Tom's HW Ø Perf./TDP
GeForce GTX Titan X 15W
228W
11,8W
250,0W
18W
242W
11W
223W
9W
224W
13W
240W
760%
250W
GeForce GTX 980 Ti 15W
226W
13W
244W
12,8W
250,0W
15W
236W
11W
211W
10,4W
233,5W
13W
237W
730%
250W
GeForce GTX 980 12W
155W
?
173W
11,2W
180,0W
11,5W
160W
8W
156W
15W
185W
12W
174W
600%
165W
GeForce GTX 780 Ti 15W
220W
?
243W
12,9W
260,0W
16W
248W
10W
229W
10W
244W
13W
245W
530%
250W
GeForce GTX Titan Black 13,3W
243,0W
11W
226W
~13W
~230W
500%
250W
GeForce GTX Titan 13W
180W
11,9W
198,1W
13W
214W
10W
208W
11W
233W
12W
206W
480%
250W
Radeon R9 290X (Quiet) 21W
219W
?
266W
20,0W
231,1W
21W
249W
16W
236W
16W
248W
19W
241W
480%
250W
Radeon R9 290X (Uber) 22W
278W
20,0W
306,9W
21W
269W
17W
246W
16W
242W
19W
276W
520%
250W
Radeon R9 390X 18W
329W
14,4W
293,6W
~19W
~290W
570%
275W
Radeon R9 Fury X 22,5W
293,5W
20W
273W
21W
329W
20W
246W
22,0W
220,7W
21W
284W
660%
275W
Der obere Wert einer Zelle ist immer der Idle-Stromverbrauch, der untere Wert einer Zelle immer der Spiele-Stromverbrauch. In der Durchschnitts-Spalte ("Ø") fettgedruckte Werte basieren auf Berechnungen, die nicht fettgedruckte Werte sind Schätzungen. Die letzte Spalte enthält Angaben zum 3DCenter Performance-Index (oben) sowie zur offiziellen TDP (unten).

Eher interessant ist, was AMD beim Thema der Geräuschentwicklung hat leisten können, gerade da es die Radeon R9 Fury X derzeit nur in einem Referenzdesign mit serienmäßiger Wasserkühlung zu kaufen gibt. Normalerweise erwartet man von einer Wasserkühlung Kompromißlosigkeit in allen Fragen – und jene kann AMD primär erst einmal liefern: Die Idle-Geräuschentwicklung ist nicht die allerbeste, aber immer noch gut genug – die Last-Geräuschentwicklung wie zu erwarten erstklassig und teilweise deutlich vor anderen Referenzdesigns. Allerdings konnten alle deutschsprachigen Hardware-Tester eine zusätzliche Geräuschquelle neben dem Radiator entdecken bzw. erhöhren: Die Pumpe der verbauten Wasserkühlung gibt ein hochfrequentes Fiep-Geräusch ab, welches sich im für menschliche Ohren empfindlichen Frequenzbereich von ~2 kHz befindet, nicht unähnlich dem berüchtigten Spulenfiepen. Daß dieses Geräusch auch unter dem Idle-Betrieb ständig vorhanden ist, wird von den meisten Testern doch als arg störend betrachtet.

Idle Spiele-Last
PC Games Hardware Die Radeon R9 Fury X hinterlässt in Sachen Lautheit gemischte Gefühle. Auf der einen Seite steht die für eine High-End-Grafikkarte exzellente Lautheit unter anhaltender Volllast, unser Messgerät zeigt zu keiner Zeit mehr als 1,7 Sone an (Messabstand: 50 Zentimeter). Das Problem ist, dass dieser Wert im Leerlauf kaum unterschritten wird, selbst beim Nichtstun erzeugt das Kühlsystem der Fury X eine Lautheit von 1,4 Sone. Schnell stellt sich heraus, dass nicht der hochwertige, am Radiator befestigte Lüfter der Übeltäter ist, sondern die auf der Grafikkarte montierte Pumpe. Sie erzeugt ein konstantes, hochfrequentes Laufgeräusch, das so ähnlich klingt wie das berüchtigte Spulenfiepen. Im Test mit angehaltenem Lüfter und absoluter Stille im Raum beziffert unser Messgerät dieses Geräusch auf 1,3 Sone. Der Lüfter, im Leerlauf nur mit 15 Prozent PWM-Impuls angesteuert und in einer Lüfterdrehzahl von ~950 U/Min. resultierend, ist folglich kaum wahrnehmbar. Unter Volllast erreicht die PWM-Ansteuerung höchstens 24 Prozent (ca. 1.337 U/Min.), egal ob wir 30 Minuten den "Anheizer" Anno 2070 oder das PCGH VGA-Tool laufen lassen. Bezüglich des Pumpengeräusches gibt AMD zu Protokoll, dass ein solches Geräusch normal für Hochgeschwindigkeitspumpen sei, es andererseits nur im offenen Testaufbau prominent wahrnehmbar sei: Sobald das System in einem Gehäuse installiert ist, sei im Normalfall das Lüftergeräusch lauter – nur eben beim leise laufenden Lüfter der Fury X nicht. Das deutlich hörbare Pumpengeräusch beträfe zudem nur eine kleine Charge aus der ersten Produktionsreihe und AMD hätte bereits mit dem Hersteller (Cooler Master) Maßnahmen ergriffen, um weitere Karten ruhiger zu betreiben. In unserem manuellen Test genügt bereits minimaler Druck auf das Kühlergehäuse bei abgeschraubter Frontplatte, um das Geräusch deutlich zu mildern – ein winziges, flaches Stück Schaumstoff könnte in der Produktion bereits ausreichen.
c't Das schafft die Wasserkühlung problemlos und wird unter Last nicht lauter als 1 Sone. Allerdings erzeugt unsere Karte – auch im Leerlauf (0,6 Sone, 20 Watt) – ein hochfrequentes Fiepen, was für uns nicht lange erträglich war.
ComputerBase Beim Muster von AMD fällt die Pumpe der Wasserkühlung durch ein kontinuierliches Fiepen unangenehm auf. Je nach Gehäuse und auch nach Position des Rechners zum Zuhörer ist das Fiepen anders ausgeprägt – von störend bis nicht wahrnehmbar. Das Muster vom Händler Caseking fiept deutlich weniger. Laut AMD nicht ohne Grund: Der Hersteller habe das Problem intern bereits erkannt und mit Cooler Master an einer Lösung gearbeitet, die auf Grafikkarten im Handel zum Einsatz kommt. Nur Muster für die Presse sollen noch stark betroffen sein. Das zweite Muster aus dem Handel scheint diese Angabe ebenso wie die Tatasche, dass sich das Fiepen durch Druck auf die Pumpe beseitigen lässt, zu bestätigen, erst weitere Exemplare werden sie abschließend verifizieren können. Weitere Störgeräusche gibt die Pumpe hingegen nicht von sich. Vom Fiepen abgesehen ist die Radeon R9 Fury X eine sehr leise Grafikkarte. Unter Windows ist der Lüfter aus einem geschlossenen Gehäuse zwar durch ein leises „Knattern“ wahrnehmbar, der Messwert von 33 Dezibel ist hingegen auf das Fiepen zurückzuführen – mit abgeschalteter Pumpe fällt er niedriger aus. Die Karte von Caseking schafft es auf bessere 32 Dezibel. Unter Last dreht der Lüfter am Radiator beim Muster von AMD auf 1.280 Umdrehungen hoch, was einen Messwert von 39,5 Dezibel ergibt. Ist das Fiepen nicht präsent, ist es mit traditioneller Luftkühlung nicht einfach, solch einen Geräuschpegel zu erreichen. Die meisten GeForce GTX 980 Ti, vor allem aber der ineffizientere Referenzkühler der Radeon R9 290(X), sind viel lauter. Die Karte aus dem Handel bleibt mit 36 Dezibel trotz gleicher Lüfterdrehzahl nicht nur mess- sondern auch hörbar leiser – erneut macht das Fiepen den Unterschied. Wie alle anderen modernen Grafikkarten hat auch die Radeon R9 Fury X mit elektronischem Störgeräuschen („Spulenfiepen“) bei sehr hohen FPS zu kämpfen. Das Pressesample ist deutlich mehr davon betroffen als die zweite Karte vom Online-Händler Caseking. Bei Frameraten von bis zu 150 FPS ist dieses kein Problem, darüber wird vor allem das Pressesample unangenehm.
Golem In der Tat agiert der Nidec Servo erfreulich leise: Im Leerlauf rotiert er mit 950 Umdrehungen pro Minute und somit 1,3 Sone laut der PCGH – das ist aber nicht unhörbar und lauter als das Referenz-Design von Nvidias Geforce GTX 980 Ti oder GTX Titan X. Unter Last läuft der Lüfter mit rund 1.100 bis 1.300 Umdrehungen pro Minute und hält die GPU im Golem-Würfel auf maximal 63°C (The Witcher 3 in UHD) bei stabil 1,05 GHz GPU-Takt, wenn der Radiator wie von AMD vorgesehen im Heck montiert ist. Ab 75°C drosselt die Fury X bis auf 300 MHz und der Lüfter dreht hoch bis auf 3.000 Umdrehungen pro Minute. So laut wird die Kühlung im normalen Betrieb nie, der Lüfter bleibt mit bis zu 1,7 Sone angenehm leise und weit unter dem was die Konkurrenz abliefert – toll. Das gilt leider nicht für die Pumpe: Die gibt ein durchweg fiependes Geräusch bei 1,3 Sone von sich, das unter Last zusammen mit dem leichten Sirren der Spulen der Spannungswandler eine unangenehme Frequenz ergibt. Aus dem Golem-Würfel heraus ist sie gut hörbar, wenn er auf dem Tisch steht. Ist die Radeon R9 Fury X in Fractal Designs Define R4 verbaut und das Gehäuse steht auf dem Boden, dringt das Fiepen nicht durch.
Hardwareluxx Lautstärke und Temperatur sind eigentlich eine Domäne einer jeden wassergekühlten Grafikkarte. Leider gilt das nicht für die Radeon R9 Fury X, denn die Pumpe auf der GPU ist recht klar aus den restlichen Systemkomponenten herauszuhören. Hinzu kommt noch, dass die Wasserkühlung in jedem Lastzustand ein extrem helles Surren von sich gibt, welches zwar vom Messgerät nicht derart laut wahrgenommen wird, was aber eindeutig herauszuhören ist. Zu den Messwerten bleibt nur folgendes zu sagen: Durch den Einsatz einer Wasserkühlung darf ein niedriger Geräuschpegel erwartet werden. Die gemessenen 33,8 dB(A) unterstreichen dies zunächst auch, allerdings werden die störenden Geräusche in gewissen Frequenzbereichen hier nicht wirklich beachtet. In positive Richtung schlägt das Pendel aus, wenn man die Radeon R9 Fury X unter Last betrachtet. Die Flüssigkeit der Kühlung wärmt sich nur recht langsam auf und so verbleibt die Karte sehr lange auf einem gewissen Temperaturlevel. Dies sorgt auch dafür, dass sich an der Lautstärke der Karte recht wenig tut, da die GPU-Temperatur nur langsam weiter ansteigt und die Drehzahl des Lüfters damit ebenfalls weitestgehend bei etwa 1.000 Umdrehungen pro Minute verharren kann. Innerhalb der Vergleichskarten sind die gemessenen 39,4 dB(A) ein sehr guter Wert.
Tom's Hardware Direkt im Grafikkartengehäuse arbeitet die Pumpe mit ca. 2000 U/min und genau diese Frequenz hört man auch, sogar durch eine geschlossene Seitenwand hindurch. Sicher mögen 33 dB(A) nicht extrem laut sein, aber gerade der 2KHz-Ton liegt in dem Bereich, in dem das menschliche Ohr am empfindlichsten reagiert. Uns jedenfalls stört dieser permanent hohe Ton. Der Lüfter von Nidec erscheint einem im Idle fast lauter, als unter Last, wenn die Drehzahlen etwas ansteigen. Störend wirkt sich auch eine Art Vibration aus, die über die Schläuche übertragen wird und in Abhängigkeit von deren Lage und Straffung mehr oder weniger stark ins Gewicht fällt. Knapp 34 dB(A) am Radiator sind im Idle ein wenig zu viel, zumal die GPU ja kalt genug ist. Uns persönlich stören vor allem die tieffrequenten Lager- und Motorgeräusche im Idle und bei niedrigen Drehzahlen ein wenig. Auch unter Last ist das Ganze nicht extrem leise, aber immer noch leiser, als fast alle luftgekühlten Karten.

Allerdings kommt es hierbei auch auf das benutzte Gehäuse und dessen Standort an – die meisten Tester arbeiten schließlich im offenen Teststand oder aber zumindest mit einem offenen Gehäuse auf dem Tisch. So berichten Golem beispielsweise, daß das Fiep-Geräusch der Pumpe im normalen Teststand wahrnehmbar war, im geschlossenen Gehäuse unter dem Tisch jedoch nicht mehr – das ganze scheint wohl gerade so an der Schwelle zu sein, wo man jenes Geräusch durch solch einfachen Maßnahmen noch unterdrücken kann. Zudem hat AMD mehrfach bestätigt, daß diese Problematik erkannt wurde und schon mit der zweiten Charge der eingekauften Wasserkühlung – welche dann an die Grafikkarten-Hersteller ging – deutlich vermindert wurde. Daß die im Handel befindlichen Exemplare der Radeon R9 Fury X deutlich weniger Fiep-Geräusche der Pumpe zeigen, bestätigen bislang schon PC Games Hardware und die ComputerBase in ihren Artikeln. Sollten nachfolgend im Handel dann auch keine Karten mehr mit dieser Fiep-Problematik auftauchen, könnte dieses Problem also sogar als erledigt angesehen werden.

Als ein großes Problem wurde vorab die Speicherbestückung von nur 4 GB angesehen – natürlich weniger bezogen auf die Auflösungen 1920x1080 und 2560x1440, sondern vielmehr bezogen auf die 4K-Auflösung von 3840x2160, welche AMD ungünstigerweise bei der Radeon R9 Fury X auch noch explizit bewirbt. Ob 4 GB Grafikkartenspeicher für eine Grafikkarte dieses Preisbereichs zur Mitte des Jahres 2015 ausreichend sind oder nicht, darüber tobt in allen Foren ein erbitterter Streit – welcher wohl auch mit den Messungen und Ausführungen der Hardware-Tester zur vorliegenden Radeon R9 Fury X nicht endgültig entschieden werden kann, da jene hierzu sehr gegensätzliche Ansichten niederschrieben:

Sind 4 GB Speicher genug für die Radeon R9 Fury X?
PC Games Hardware Spätestens in Ultra HD wird es für 4-GiByte-Grafikkartenlangsam brenzlig, die Speichermenge ist in einigen neueren Spielen knapp bemessen. Ob Watch Dogs, Shadow of Mordor, AC Unity, Evolve, CoD Advanced Warfare oder das brandneue Batman: Arkham Knight: Je nach gewählter Kantenglättung kommt es zu mehr oder minder ausgeprägem Stocken und/oder bruchstückhafter Texturdarstellung aufgrund des Speichermangels. Mit diesem Problem hat natürlich nicht nur die Radeon R9 Fury X zu kämpfen, sondern auch andere Grafikkarten mit 4 und erst recht mit noch weniger Speicher. Je höher die Rohleistung einer GPU, desto ärgerlicher wird Speichermangel jedoch, da man die Kraft nicht in eine bessere Qualität investieren kann.
ComputerBase Fiji geht laut AMD deutlich sparsamer mit dem Speicher um als die GPUs mit angebundenem GDDR5. Schaut man sich die Speicherbelegung in verschiedenen Spielen an, fällt schnell auf, dass sich die Radeon R9 Fury X tatsächlich anders als zum Beispiel die Radeon R9 390X und die Radeon R9 290X verhält. Während sich die GDDR5-Grafikkarten zum Beispiel in Assassin's Creed Unity sieben Gigabyte Speicher genehmigen, kommt die Radeon R9 Fury X in demselben Spiel mit rund 3.950 MB nur knapp an die Vier-Gigabyte-Grenze, ohne dass sich auf den ersten Blick Unterschiede in der Leistungsfähigkeit ergeben ...
Frametime-Messungen: Der Anfang macht das speicherfressende Assassin's Creed Unity. In dem Titel fühlt sich die Radeon R9 Fury X nicht nur während des Spielens „rund“ an, die Frametimes bestätigen dies. Zwar gibt es anders als bei der GeForce GTX 980 Ti minimale Ausreißer, die aber nicht zu spüren sind. Diese Ausreißer verschwinden auch in niedrigeren Auflösungen nicht, sodass ein Speicherproblem ausgeschlossen werden kann. Vielmehr ist zu erkennen, dass AMDs Speicheroptimierung Fiji selbst gegenüber Tonga mit vier Gigabyte zu einem Vorteil verhilft. Die Radeon R9 380 mit vier Gigabyte GDDR5 zeigt reproduzierbar ein spürbares Haken am Ende der Testsequenz, die Radeon R9 Fury X hingegen nicht ...
Mittelerde ist damit das einzige aller im Test enthaltenen Spiele, in denen ein Unterschied zwischen Radeon R9 Fury X und Radeon R9 390X messbar ist. Das Spiel ist für seine exzessive Belegung von VRAM bekannt. In allen anderen Titeln zeigt Fiji mit 4 GB HBM keine Nachteile gegenüber Grafikkarten mit mehr VRAM – gegenüber AMDs Tonga mit 4 GB GDDR5 zeigen sich hingegen spür- und messbare Vorteile. Dass Fiji derzeit keinen Nachteil aus der Kapazität des Speichers erfährt, kann damit als bestätigt angesehen werden. Nicht geklärt werden kann, wie es in zukünftigen Titeln aussehen wird.
Golem In unserem Test-Parcours gibt es nur ein Spiel, das in Ultra-HD die 4 GByte der Radeon R9 Fury X sprengt: Assissin's Creed Unity. An der nominellen Bildrate ändert das nichts, die Ausgabe der Einzelbilder (Frametime) aber erfolgt sichtlich stotternd – auf einer Radeon R9 290X mit 8 GByte läuft das Spiel langsamer, ruckelt jedoch nicht. Für andere Titel wie Ryse oder The Witcher 3 ist der Videospeicher der Fury X ausreichend bemessen, kommende Spiele dürften durch AMDs Unterstützung bessere Kompressionstechniken nutzen.
Hardwareluxx In Assassins Creed: Unity erreichen wir recht schnell die magische Grenze für die 4-GB-Grafikspeicher. Allerdings können wir keinen Performance-Einbruch feststellen und auch sorgen Optimierungen im Treiber dafür, dass die Auslastung schnell wieder unter diese Grenze sinkt. Das obige Ergebnis konnten wir mehrfach reproduzieren ...
Wieder ein Beispiel für ein modernes Spiel, das selbst bei hoher Auflösung mit recht wenig Speicher auskommt, ist The Witcher 3: Wild Hunt. Selbst bei 3.840 x 2.160 Pixel und hohen Grafikeinstellungen konnten wir die 4 GB Grafikspeicher nicht vollends füllen. Die obige Analyse kann aber keinesfalls als tiefgreifende Erkenntnis verstanden werden, denn ob und wie lange 4 GB Grafikspeicher nun reichen werden, lässt sich einfach nicht abschätzen.
Tom's Hardware In allen unseren Tests war der Speicher kein Problem. Ganz im Gegenteil: HBM erwies sich als echter Segen, dank dem die Fury X verschiedene kleine Verluste in Siege verwandeln konnte. Es braucht schon eine extrem realitätsfremde Kombination von Einstellungen in Grand Theft Auto V, um Fury X an seine Grenzen und darüber hinaus zu bringen – und mit diesen Settings wäre so oder so kein flüssiges Gameplay drin gewesen. Vier Gigabyte sind in heutigen Games und bei Detailstufen, mit denen moderne GPUs klarkommen, absolut ausreichend. Ob man aber auch zwei derart bestückte Karten zusammenstecken und auf exotischere Auflösungen wie 7680 x 1440 Pixel (drei WQHD-Displays) loslassen kann, bleibt abzuwarten.

In der Summe haben wir hier also einen Testbericht mit klarer Warnung vor 4 GB, zwei Testberichte ohne jede Probleme mit 4 GB und zwei weitere Testberichte mit weitgehender Problemlosigkeit, wo sich jeweils nur ein Einzelfall mit Problemen bei nur 4 GB Speicherbestückung der Radeon R9 Fury X ergab. Richtig eindeutig ist dies überhaupt nicht – und hinzu kommt, daß die Erfahrungen anderer 4-GB-Grafikkarten nicht 1:1 auf die Radeon R9 Fury X zu übertragen sind, da jene ihren Speicher augenscheinlich besser verwaltet und in allen Messungen immer mit einer geringeren Speicherbelegung auskommt als andere 4-GB-Grafikkarten.

Daher kann an dieser Stelle nur eine subjektive Einschätzung gegeben werden: Unserer Meinung nach sind die 4 GB einfach zu knapp, wenn man wirklich aufs 4K-Gaming schaut. Man will schließlich einige Zeit Freunde an seiner Grafikkarte haben und nicht an so einem vermeidbaren Problempunkt wie einer zu geringeren Speichermenge scheitern. Für 4K-Bedürfnisse kann die Radeon R9 Fury X daher wegen ihrer knappen Speichermenge immer nur eine eingeschränkte Empfehlung bekommen. Für Gamer unter 1920x1080 und 2560x1440 spielt dies jedoch derzeit und auch in der nahen bis mittleren Zukunft wohl keine Rolle: Für diese Auflösungen werden 4 GB Grafikkartenspeicher (hoffentlich) noch eine ganze Weile absolut ausreichend sein.