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AMD kündigt Radeon RX 6600 XT mit gegenüber GeForce RTX 3060 höherer Performance an

AMD hat die lange erwartete, Navi-23-basierte Radeon RX 6600 XT nunmehr offiziell für den 11. August angekündigt sowie mit einer eigenen Produkt-Webseite versehen. Als Listenpreis wurde 379 Dollar festgesetzt, wiederum etwas mehr als zuletzt gedacht. Dies basiert wohl auf dem Umstand, dass AMD basierend auf eigenen Benchmarks die Radeon RX 6600 XT sogar mit einem beachtbaren Performance-Plus gegenüber der GeForce RTX 3060 ($329) sieht: Ohne eSports-Titel gerechnet sind es +14,8%, einschließlich der zu einem Drittel der Benchmark-Anzahl einfliessenden eSports-Titel dann noch +11,6%. Die gegenüber GeForce GTX 1060 und Radeon RX 5600 XT aufgestellten Benchmark-Vergleiche ergeben zwar wesentlich höhere Zahlen, sind jedoch wegen geringerer Benchmark-Anzahl und speziell dem Alter der GeForce GTX 1060 weniger gut geeignet für eine genaue Performance-Abschätzung.

FHD-Performance Listenpreis Release
Radeon RX 6600 XT vs GeForce GTX 1060 +140%  (in 5 Games) $379 vs. $249/$299 2021 vs. 2016
Radeon RX 6600 XT vs Radeon RX 5600 XT +47%  (in 4 Games) $379 vs. $279 2021 vs. 2020
Radeon RX 6600 XT vs GeForce RTX 3060 +11,6%  (in 15 Games)
+14,8%  (10G, ohne eSports)
$379 vs. $329 2021 vs. 2021
Performance ausschließlich gemäß AMDs eigenen Benchmarks unter durchgehend der FullHD/1080p-Auflösung

Die von AMD gegenüber der GeForce RTX 3060 ermittelten +12-15% Mehrperformance dürften sich am Launchtag auch am einfachsten nachprüfen lassen, stellen somit den dato besten Performance-Hinweis zur Radeon RX 6600 XT dar. AMD hat dabei fairerweise die GeForce RTX 3060 auch schon mittels rBAR ausgemessen sowie auf diesen Punkt explizit hingewiesen – so geht gutes Benchmarking bzw. gute Dokumentation. Ob man diesesmal seitens AMD allerdings besser mit der Hersteller-eigenen Performance-Prognose liegt, muß sich erst noch erweisen – bei der Radeon RX 6700 XT lag AMD schließlich einigermaßen daneben. Prinzipiell ausgeschlossen ist ein Ergebnis ähnlich der AMD-Vorhersagen allerdings nicht, da hierbei schließlich 32 Shader-Cluster von AMD gegen nur 28 von nVidia stehen – und zudem AMD die FullHD-Auflösung bekannterweise entgegenkommt.

Somit dürfte sich mit höherer Wahrscheinlichkeit ein gewisser AMD-Vorteil unter FullHD ergeben, womit auch AMDs höherer Preispunkt in Ordnung gegen sollte. Unter anderen Auflösungen kann dies dann ganz anders liegen, dort könnte die Radeon RX 6600 XT wegen des kleinen 128-Bit-Interfaces und nur 32 MB Infinity Cache eventuell stark zurückfallen. Größere Auflösungen als FullHD liegen aber eigentlich nicht in deren Performance- und Preisfeld, insofern stellt dies einen eher theoretischen Nachteil dar. Der nominelle Vorteil der GeForce RTX 3060 bei der Speichermenge (AMD mit 8 GB gegen nVidia mit 12 GB) ist angesichts der Ziel-Auflösung "FullHD" normalerweise genauso nur theoretisch vonnutzen. Da mehr Grafikkartenspeicher jedoch üblicherweise ein stärkeres Langlebigkeits-Versprechen ergeben, könnte jener Punkt bei knapper Performance-Konstellation doch noch interessant werden.

Am 11. August sind dann sowohl die Benchmark-Artikel der Hardwaretester als auch der Marktstart der Radeon RX 6600 XT zu erwarten. Jener wird gänzlich ohne Referenzdesign allein über die Grafikkarten-Hersteller ablaufen – was auch bedeutet, dass jene mit gänzlich anderen UVPs anrücken können und werden. Vielleicht wird es hier und da einzelne Kartenmodelle mit UVP zum Listenpreis geben – doch jene dürften kaum eine beachtbare Verfügbarkeit erfahren, denn das Gros der Karten ist zu Straßenpreisen von 500 Euro aufwärts zu erwarten. Sollte die Radeon RX 6600 XT die GeForce RTX 3060 beachtbar schlagen, kann sich dies auch schnell auf 600 Euro aufwärts erhöhen. Dass AMD mit genügend Liefermenge in den Markt tritt, um diese Preisübertreibungen zu unterdrücken, darf dagegen als ziemlich unwahrscheinlich betrachtet werden.

Radeon RX 6600 Radeon RX 6600 XT Radeon RX 6700 XT
Chip-Basis AMD Navi 23 (236mm²) AMD Navi 22 (335mm²)
Technik 2 Raster-Engines, 28 Shader-Cluster, 1792 FP32-Einheiten, 112 TMUs, 28 RA-Einheiten, 64 ROPs, 2 MB Level2-Cache, 32 MB Infinity Cache, 128 Bit GDDR6-Interface 2 Raster-Engines, 32 Shader-Cluster, 2048 FP32-Einheiten, 128 TMUs, 32 RA-Einheiten, 64 ROPs, 2 MB Level2-Cache, 32 MB Infinity Cache, 128 Bit GDDR6-Interface 2 Raster-Engines, 40 Shader-Cluster, 2560 FP32-Einheiten, 160 TMUs, 40 RA-Einheiten, 64 ROPs, 3 MB Level2-Cache, 96 MB Infinity Cache, 192 Bit GDDR6-Interface
Chip-Takt ? 1968/2359/2589 MHz 2321/2424/2581 MHz
Speicher 8 GB GDDR6 @ 16 Gbps 8 GB GDDR6 @ 16 Gbps 12 GB GDDR6 @ 16 Gbps
PCI Express PCIe 4.0 x8 PCIe 4.0 x8 PCIe 4.0 x16
FullHD Perf-Index geschätzt ~1000-1150% geschätzt ~1200-1300% 1540%
ASIC-Powerlimit angeblich <100W angeblich <130W 186W
TDP vermutlich ~130W 160W 230W
Listenpreis unbekannt $379 $479
Release angeblich September/Oktober 2021 angeblich 11. August 2021 18. März 2021

Zur Radeon RX 6600 auf Basis einer Abspeckung des zugrundeliegenden Navi-23-Chips wurde nichts gesagt, ergo dürfte diese Karte dann wirklich später anstehen. Hierzu stehen sowohl eine Terminlage "September/Oktober" als auch eine Veröffentlichung nur für OEMs in der Gerüchteküche. Normalerweise sollte sich angesichts des hohen Listenpreises der Radeon RX 6600 XT sowie des darunter befindlichen, deutlich kleineren Navi-24-Chips (16 Shader-Cluster an einem 64-Bit-Speicherinterface) eine solche Radeon RX 6600 auch im Retail-Geschäft noch lohnen. Umgedreht hat sich eine potentielle "Radeon RX 6700" auf Navi-22-Basis nunmehr faktisch erledigt, da zwischen Radeon RX 6600 XT ($379) und Radeon RX 6700 XT ($479) rein von der Preisstruktur her kaum eine weitere Lösung passt. Die Radeon RX 6700 dürfte somit bestenfalls rein im OEM-Segment auftauchen – zu diesem derzeit unbestimmten Zeitpunkt, wo AMD so viele Navi-2X-Chips herstellen kann, dass es auch noch für OEM-Aufträge reicht.