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Hardware- und Nachrichten-Links des 10./11. April 2021

Zur Performance der Titan RTX ergab sich aus der Foren-Diskussion der Hinweis auf weitere, umfangreiche Benchmarks, welche in älteren Index-Werten seitens der PC Games Hardware enthalten sind (der zweite Index auf dieser Seite, mit Jahresmarkierung "2019-2020"). Interessanterweise sind diese Ergebnisse nicht weit abweichend von den jüngst notierten Benchmarks: Die PCGH setzt die Titan RTX auf +3,7% Mehrperformance gegenüber der GeForce RTX 2080 Ti an, bezogen auf einen Schnitt von 4 Auflösungen. Die Eurogamer-Benchmarks hatten im Schnitt +3,0% Mehrperformance ergeben, für den 3DCenter Performance-Index wurde allerdings (wegen deren etwas schlechterer Skalierung) mit +3,2% unter FullHD sowie +4,5% unter 4K gerechnet. Dies sind im Mittel +3,8% und entsprechen damit nahezu perfekt dem Performance-Ergebnis der PCGH.

nVidia GF16/20 AMD RX5000 nVidia GF30 AMD RX6000
3090   368%
6900XT   332%
3080   328%
6800XT   306%
6800   266%
Titan RTX   258%
2080Ti-FE   247% 3070   245%
2080Ti-Ref   239%
6700XT   217%
3060Ti   212%
2080S   205%
2080-FE   192%
2080-Ref   186%
2070S   178%
5700XT-AE   ~167%
5700XT   163% 3060   161%
2070-FE   155%

Die ursprünglichen Meßergebnisse einiger YouTuber lagen somit augenfällig daneben – wobei es generell etwas seltsam aussieht, wenn nVidia die einzigen Testexemplare gerade einer solchen Karten nicht an ernsthafte Grafikkarten-Tester abgibt. Die aktualisierten Index-Werte zur Titan RTX wurden somit in den (vorstehend auszugsweise unter der 4K-Auflösung zu sehenden) 3DCenter Performance-Index eingefügt, genauso wie jenem die jüngst aufgestellten Index-Werte zu GeForce RTX 3060 und Radeon RX 6700 XT nunmehr ebenfalls hinzugefügt wurden. Wie zuletzt üblich, eignet sich der 4K-Index dabei am besten zu einem Vergleich der reinen Grafikkarten-Performance, da im FullHD-Index der Einfluß der Prozessoren-Power bei den Werten zu Spitzen-Grafikkarten zu deutlich spürbar ist (respektive limitierend eingreift). Der FullHD-Index wird natürlich weiterhin aus Gründen der Vergleichbarkeit mit früheren Grafikkarten sowie für kleinere Grafikkarten oder gar integrierter Grafik benötigt, welche prinzipbedingt für die 4K-Auflösung ungeeignet sind.

Dabei geben die Index-Werte zu den bereits im letzten Jahr veröffentlichten RDNA2- und Ampere-Karten immer noch deren damaliges Performance-Bild (zum Jahresschluß 2020) wieder – was allerdings gerade durch die Benchmarks zum Launch der Radeon RX 6700 XT schon wieder in Frage steht. Die RDNA2-Beschleuniger scheinen hierbei nochmals zuzulegen, was eine kommende Index-Hochsetzung von Radeon RX 6800, 6800 XT und 6900 XT wahrscheinlich macht. Auch auf nVidia-Seite könnte sich die Index-Werte durch den Effekt von rBAR noch etwas verbessern, mit allerdings voraussichtlich bemerkbar geringerem Performance-Gewinn als bei AMD. Dieser Übergang mit Hinzunahme von SAM/rBAR sowie dem Auftstellen von neuen, modernen Testfeldern sollte eigentlich bis zum Sommer abzuschließen sein, womit aus den Grafikkarten-Launches des Mai 2021 dann auch aktualisierte Index-Werte resultieren können.

Leider noch zu thematisieren ist die erhebliche Performance-Abweichung, welche sich bei der Radeon RX 6700 XT zwischen AMDs eigenen Vorab-Benchmarks und den Messungen der unabhängigen Hardwaretester ergeben hat. AMD hatte im Launch-Vorfeld recht genaue Performance-Angaben in Form eigener Benchmarks abgegeben – einmal zur Kartenankündigung und einmal in Form der Werte aus dem Reviewers Guide. Jene verschiedenen AMD-Benchmarks decken sich (selber) ganz gut, auffällig ist allerdings eine unüblich niedrige Performance-Differenz von GeForce RTX 3060 Ti zu 3070. Die Launchreviews zeigen dann jedoch im Schnitt ihrer Messungen ein deutlich abweichendes Performance-Bild auf: AMD setzt sich selber in den Rasterizer-Tests knapp vor die GeForce RTX 3070, die Launchreviews sehen hingegen im Schnitt das nVidia-Modell klar vorn. Und dieses Urteil ergibt sich nicht allein nur im Durchschnitt, von den 14 seinerzeit zur WQHD-Performance ausgewerteten Launchreviews zeigt kein einziges Launchreview die Radeon RX 6700 XT überhaupt nur auf gleicher Höhe zur GeForce RTX 3070.

Rasterizer-Performance (WQHD) 3060Ti 3070 6700XT
AMD-Benchmarks zur 6700XT-Ankündigung  (8 Spiele) 92,3% 100% 104,6%
AMD-Benchmarks zur 6700XT-Ankündigung – ohne Dirt 5  (7 Spiele) 92,5% 100% 101,5%
AMD-Benchmarks im Reviewers Guide  (24 Spiele) 92,1% 100% 102,1%
Durchschnitt der Launchreviews  (14 Reviews) 87,9% 100% 92,1%

Dabei sind gewisse Abweichungen in der Füllstandshöhe normal, bereits eingerechnet und eigentlich keiner größeren Erwähnung wert – wenn es sich um ein paar Prozentpunkte handelt. Doch die Radeon RX 6700 XT kommt anstatt (laut AMD) um +2% gegenüber der GeForce RTX 3070 in der Realität vielmehr um –8% heraus, die Wertedifferenz beträgt gleich 10 Prozentpunkte. Noch drastischer fällt dies im Fall der RayTracing-Benchmarks aus, hierbei erreicht selbige Wertedifferenz fast 21 Prozentpunkte. Ein solch großer Abstand zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist ungewöhnlich und sollte dem Hersteller eigentlich nicht passieren – dies untergräbt die Glaubwürdigkeit von Hersteller-Aussagen. Der genannte geringe Abstand zwischen GeForce RTX 3060 Ti & 3070 speziell bei den AMD-eigenen Benchmarks weist eventuell auf ein systematisches Problem bzw. einen zugrundeliegenden Fehler hin. Nichtsdestotrotz hat AMD mit diesen Benchmarks die Nutzer vor dem Launch in die falsche Richtung bezüglich der Performance-Erwartungen zur Radeon RX 6700 XT geschickt.

RayTracing-Performance (WQHD) 3060Ti 3070 6700XT
AMD RayTracing-Benchmarks im Reviewers Guide  (11 Spiele) 94,5% 100% 89,2%
RT-Durchschnitt der Launchreviews  (6 Reviews) 86,6% 100% 68,4%