8

Gerüchteküche: AMDs Radeon RX 6600 XT soll nunmehr im August antreten

Laut Coreteks @ YouTube biegt AMDs Mainstream-Lösung "Radeon RX 6600 XT" auf Basis des Navi-23-Chips nun endlich auf die Zielgerade ein und soll dann im August offiziell starten – passend hierzu vermeldet Harukaze5719 @ Twitter eine Listung jener Grafikkarte seitens der koreanischen Funkzertifizierungs-Behörde RRA. Der zugrundeliegende Navi-23-Chip ist zwar schon bei der Radeon RX 6600M im Mobile-Segment aktiv, bislang hat AMD aber den entsprechenden Desktop-Launch augenscheinlich bewußt zurückgehalten. Möglicherweise ging es dabei um den Punkt, ein ausreichendes Chip-Kontingent für eine ordentliche Erstliefermenge zur Verfügung zu haben – möglicherweise wollte man auch einfach nicht mitten in den größten Preisübertreibungen herauskommen. Dies macht sich bei Mainstream-Lösungen um so schlechter, als dass deren Käufer höhere Preislagen üblicherweise weit weniger als die Käufer des HighEnd-Segment mitzugehen bereit sind.

Genau hierzu ergibt sich allerdings auch der größte Störstein dieses Leaks: Als Preispunkt der Radeon RX 6600 XT werden gleich 399 Dollar angegeben – gerade einmal 80 Dollar unterhalb der Radeon RX 6700 XT sowie immerhin 70 Dollar mehr als bei der GeForce RTX 3060. Allerdings handelt es sich hierbei auch um die einzige wirklich vakante Information dieses Leaks – sprich, jene Preislage stellt eine eigene Vermutung des YouTubers dar, dahinter steht keine direkte Information. Und jene Vermutung des YouTubers ist (zumindest bezogen auf AMDs offiziellen Listenpreis) augenscheinlich doch "etwas" zu hoch angesetzt. Denn die Radeon RX 6600 XT soll laut Coreteks grob im Performance-Feld von Radeon RX 5700 XT sowie GeForce GTX 1080 Ti (jeweils ±5%) landen. Dies passt auch gut zu früheren TimeSpy-Benchmarks, wo die Radeon RX 6600 XT minimal oberhalb der Radeon RX 5700 XT herauskam – was unter realen Spielen sogar noch genau umgedreht ausgehen kann, da dort das halbierte Speicherinterface stärker ins Gewicht fallen sollte.

Damit würde die Radeon RX 6600 XT allerdings "nur" grob auf dem Performance-Level der GeForce RTX 3060 herauskommen – und jene steht mit 329 Dollar in nVidias Preisliste, einmal abgesehen sogar vom großzügigeren Speicherausbau der nVidia-Lösung. Mit den angegebenen 399 Dollar der Radeon RX 6600 XT kann AMD nicht wirklich etwas erreichen, selbst wenn der Listenpreis dann von den Straßenpreisen sowieso nicht ganz gehalten werden kann. Aber der Listenpreis muß von AMD eben auch mit Bedacht festgesetzt werden, passend zur Performance und für das Zielpublikum ansprechend. Jenes kann man sicherlich nicht von Freibad & Sonne weglocken mit einer Karte, welche die Performance der 2019er Radeon RX 5700 XT zu exakt deren Listenpreis jetzt einfach zwei Jahre später erneut aufbietet. Diese Blöße dürfte sich AMD sicherlich nicht geben, ganz egal was dann die Straßenpreise aus dem angesetzten Listenpreis machen.

AMD Liste nVidia
$599 GeForce RTX 3070 Ti GA104, 48 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6X, Perf-Index 1720%
Navi 21, 60 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6, Perf-Index 1780% Radeon RX 6800 $579
$499 GeForce RTX 3070 GA104, 46 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6, Perf-Index 1640%
Navi 22, 40 CU @ 192 Bit, 12 GB GDDR6, Perf-Index 1540% Radeon RX 6700 XT $479
$399 GeForce RTX 3060 Ti GA104, 38 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6, Perf-Index 1460%
$329 GeForce RTX 3060 GA106, 28 SM @ 192 Bit, 12 GB GDDR6, Perf-Index 1130%
Navi 23, 32 CU @ 128 Bit, 8 GB GDDR6, Perf-Index ~1100-1150% Radeon RX 6600 XT ~$299
Anmerkung: Hardware-Daten zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen

Eine vernünftige Listenpreis-Prognose zur Radeon RX 6600 XT lautet somit auf 299 Dollar – leicht unterhalb der GeForce RTX 3060, welche wie gesagt ihren stärkeren Speicherausbau für sich hat. Wirklich Mainstream-freundlich ist jener Preispunkt auch noch nicht, insofern wären sogar leicht niedrigere Preispunkte für die Radeon RX 6600 XT zumindest denkbar. Kampfpreise braucht man hingegen (derzeit) mitnichten erwarten, da auch diese Karte wieder danach beurteilt werden wird, mit welchem Grad an Preisübertreibung jene letztlich bei den Einzelhändler im Angebot steht. Zu welcher Marktsituation die Radeon RX 6600 XT konkret herauskommt, ist aber derzeit eigentlich nur zu erraten, da die Grafikkarten-Straßenpreise sich zwar zuletzt deutlich nach unten bewegt hatten, jene Bewegung in den letzten Tagen nunmehr jedoch deutlich langsamer geworden ist – was allerdings wiederum nichts für den Preisstand im August aussagen muß.

Bezüglich der puren Hardware-Daten bestätigt der Coreteks-Leaks nur bereits bekannte Punkte: Es gibt 8 GB GDDR6-Speicher (welche an einem 128-Bit-Speicherinterface laufen) sowie die eben nur 32 MB Infinity Cache, welche der Navi-23-Chip aufbietet. Zwar wird es über die 32 Shader-Cluster sowie die typischerweise höheren Taktraten der RDNA2-Generation eine grob ähnliche Rechenleistung wie bei Navi 10 geben, bei der Speicherbandbreite ist dies jedoch trotz Infinity Cache (angesichts des halbierten Speicherinterfaces) nicht zu vergleichen. Im besten Fall erreicht Navi 23 somit unter FullHD die Performance von Navi 10, dürfte dann jedoch unter höheren Auflösungen wirklich bemerkbar zurückfallen. Das Anwendungsfeld der Navi-23-basierten Radeon RX 6600 Serie verengt sich somit Prinzip-bedingt auf FullHD-Gamer. Dies entspricht natürlich immer noch der Masse der weltweiten Spieler – welche man allerdings auch wieder nur mit vernünftigen Preislagen erreichen kann.

Navi 23 Navi 22 Navi 21
Chip-Daten 11,1 Mrd. Transistoren auf 236mm² Chipfläche in der 7nm-Fertigung von TSMC 17,2 Mrd. Transistoren auf 335mm² Chipfläche in der 7nm-Fertigung von TSMC 26,8 Mrd. Transistoren auf 519mm² Chipfläche in der 7nm-Fertigung von TSMC
Hardware 2 Raster-Engines, 32 Shader-Cluster, 2048 FP32-Einheiten, 128 TMUs, 32 RA-Einheiten, 64 ROPs, 2 MB Level2-Cache, 32 MB Infinity Cache, 128 Bit GDDR6-Interface 2 Raster-Engines, 40 Shader-Cluster, 2560 FP32-Einheiten, 160 TMUs, 40 RA-Einheiten, 64 ROPs, 3 MB Level2-Cache, 96 MB Infinity Cache, 192 Bit GDDR6-Interface 4 Raster-Engines, 80 Shader-Cluster, 5120 FP32-Einheiten, 320 TMUs, 80 RA-Einheiten, 128 ROPs, 4 MB Level2-Cache, 128 MB Infinity Cache, 256 Bit GDDR6-Interface
Grafikkarten Desktop: Radeon RX 6600 Serie
Mobile: Radeon RX 6600M
Desktop: Radeon RX 6700 Serie
Mobile: Radeon RX 6700M & 6800M
Desktop: Radeon RX 6800/6900 Serien
Hinweis: Chipflächen entsprechen den Angaben von Locuza @ Twitter, nicht AMDs offiziellen Angaben

Mit etwas Glück bildet die Radeon RX 6600 XT letztlich den Auftakt zu einer nachfolgenden Reihe an weiteren Mainstream-Launches – denn jenes Performance-Segment decken die neuen Ampere- und RDNA2-Karten derzeit noch gar nicht ab, obwohl die entsprechenden Grafikchips eigentlich allesamt schon spruchreif sind. Größere Launch-Aktivitäten in diesem Performance-Segment setzen allerdings voraus, dass jene Grafikkarten nicht gleich von Launch weg wieder zu Mondpreisen ausgepreist werden. Mit der Radeon RX 6600 XT scheint sich AMD als erster vorzuwagen – und beide Grafikchip-Entwickler dürften genau hinschauen, wie sich dies in der Praxis dann entwickelt. Eine gewisse anfängliche Preisübertreibung wäre wohl ertragbar und könnte mit der Zeit auch wieder abgetragen werden. Ein erfolgreicher Launch der Radeon RX 6600 XT könnte somit durchaus den Übergang in einem (halbwegs) normalen Grafikkarten-Markt einläuten.

Technik Segment Terminlage
Radeon RX 6600 XT Navi 23, 32 CU @ 128 Bit, 8 GB GDDR6 Mainstream angeblich August 2021
Radeon RX 6600 Navi 23, 28 CU @ 128 Bit, 8 GB GDDR6 Mainstream vermutlich nicht vor August 2021 (oder später)
GeForce RTX 3060 6GB GA106, 22-26 SM @ 192 Bit, 6 GB GDDR6 Mainstream vermutlich nicht vor August 2021 (oder später)
Radeon RX 6700 Navi 22, 32-40 CU @ 192 Bit, 6/12 GB GDDR6 Midrange vermutlich nicht vor August 2021 (oder später)
GeForce RTX 3050 GA107, 16-18 SM @ 128 Bit, 4 GB GDDR6 Mainstream vermutlich nicht vor August 2021 (oder später)
Anmerkung: Hardware-Daten & Terminlagen zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen