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AMDs Desktop-Trinity verschiebt sich wegen CPU/Mainboard-Problemen auf Oktober

Gemäß der DigiTimes muß AMD den Launch der Desktop-Modelle von Trinity erneut verschieben – nunmehr von August auf Oktober. Grund hierfür soll ein noch zu fixendes Problem an den Prozessoren selber sein, welches auch die Mainboard-Hersteller entsprechender FM2-Platinen zu gewissen Änderungen zwingt – dementsprechend hört sich dies wohl nach einem Problem mit dem Sockel oder zumindest nach einem Sockel-nahen Problem an (Speicherinterface, Stromversorgung?). Ein Problem mit der CPU selber ist dagegen arg unwahrscheinlich, da die Mobile-Ausführung von Trinity aus derselben Produktion stammt und derzeit schon verkauft wird. Aufgrund der technischen Änderungen an CPU und Mainboards dürfte es nunmehr auch keinen Frühstart der Desktop-Trinitys mehr geben – sprich, einen Launch im Oktober und Lieferungen an OEMs schon früher. Auch die bisher schon vorgestellten PCs mit Desktop-Trinitys dürften betroffen sein – die PC-Hersteller müssen an ihren Ankündigungen zwar nichts ändern, ausgeliefert werden können diese Modelle wohl aber erst im Spätherbst.

LowCost Mainstream Enthusiast
Iststand Bobcat ("Brazos 2.0")
40nm Hondo/Ontario/Zacate-Prozessoren
1-2 Bobcat-Rechenkerne
VLIW5-Grafik mit 80 Shader-Einheiten
Sockel FT1, SingleChannel DDR3/1333
(TabletPC-Lösung "Hondo" erst im Q4)
Trinity
32nm Trinity-Prozessoren
2-4 Piledriver-Rechenkerne
VLIW4-Grafik mit max. 384 Shader-Einheiten
Sockel FM2, DualChannel DDR3/1866
(derzeit nur für Mobile erhältlich)
Bulldozer
32nm Zambezi-Prozessoren
4-8 Bulldozer-Rechenkerne
keine integrierte Grafik
Sockel AM3+, DualChannel DDR3/1866
Oktober 2012 Desktop-Trinity
(bekannte technische Daten)
Bulldozer/Vishera
32nm Vishera-Prozessoren
4-8 Piledriver-Rechenkerne
keine integrierte Grafik
Sockel AM3+, DualChannel DDR3
Q4/2012 TabletPC-Lösung "Hondo"
(auf Basis von Bobcat)
H1/2013 Kabini
28nm Kabini-Prozessoren
2-4 Jaguar-Rechenkerne
integrierte GCN-basierte Grafiklösung
Sockel FT2, DDR3
Kaveri
28nm Kaveri-Prozessoren
2-4 Steamroller-Rechenkerne
GCN-Grafik mit max. 512 Shader-Einheiten
Sockel FM2, DDR3/2133
H2/2013 neue Prozessoren auf Steamroller-Basis, bisher keine weiteren Daten bekannt
2015 neue Prozessoren auf Excavator-Basis, bisher keine weiteren Daten bekannt neue Prozessoren auf Excavator-Basis, bisher keine weiteren Daten bekannt

AMDs Trinity-Prozessoren für den Desktop liegen damit inzwischen weit hinter allen Planungen zurück – die Mobile-Modelle wurden immerhin schon im Mai vorgestellt und werden seitdem verkauft. Mit dem arg verspäteten Desktop-Launch im Oktober kommt man dann schon dem Trinity-Nachfolger Kaveri ziemlich nahe, welcher zu einem noch unbestimmten Zeitpunkt im ersten Halbjahr 2013 vorgestellt werden soll. Gleichfalls stört man natürlich den Launch der neuen Generation an FX-Prozessoren mit Piledriver-Rechenkernen, welcher derzeit ebenfalls für den Oktober angesetzt ist. Vor allem aber verpasst es AMD, den Trinity-Prozessoren einen dringend benötigten positiven Schub zu geben – was nur über ein gut laufendes Retail-Geschäft geht.

Der ziemlich verbockte Trinity-Launch kann allen Hardware-Herstellern als Beispiel dafür dienen, daß es eben nicht ausreichend ist, auf die nackten Zahlen zu schauen und danach zuerst das Mobile-Segment zu beliefern und sich über das Desktop-Segment keinerlei Sorgen zu machen. Man kann sicherlich im Mobile-Segment viel und sogar noch zu höheren Preisen verkaufen – aber man erreicht den Endkunden viel schlechter, weil im Mobile-Segment das eigene Hardware-Teil im Gesamtangebot untergeht. Gerade AMD als der ewig zweite CPU-Hersteller braucht aber die positive Rückmeldung der Käufer, um andere potentielle Käufer überzeugen zu können. Und dies geht nur über gute Retail-Verkäufe – erst dann wird über das Produkt geredet, werden Erfahrungen ausgetauscht und stufen Suchmaschinen entsprechende Berichte als "relevant" sein.

Zu Trinity herrscht diesbezüglich derzeit Ebbe, das ganze war nur kurzzeitig mal ein Thema, als die Mobile-Modelle gelauncht wurden – und ab diesem Zeitpunkt herrscht wieder Funkstille, von den wenig positiven Verschiebungsmeldungen der Desktop-Modelle einmal abgesehen. Mit dieser schwachen Kür läßt sich kein Blumentopf gewinnen – ohne daß über ein Produkt geredet wird, kann sich kein Interesse entwickeln und lassen sich vor allem die Vorbehalte des Massenmarktes gegenüber AMD-Prozessoren niemals ausradieren. Ob diese Nachteile über die guten Verkäufe im Mobile-Segment wieder auszugleichen sind, wäre doch einmal zu bezweifeln – und diese könnten im Zweifelsfall auch noch höher ausfallen, wenn es AMD gelingen würde, die Marke "Trinity" wahrnehmbar mit Leben zu erfüllen.