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AMDs Greenland-Chip mit 4096 Shader-Einheiten bestätigt

Nachdem kürzlich die "alten" AMD-Codenamen "Baffin" & "Ellesmere" den neuen Codenamen Polaris 11 & 10 zugeordnet werden konnten, kommt nun (logischerweise über unser Forum gefunden) eine halboffizielle Bestätigung der Existenz des früher ebenfalls schon genannten "Greenland"-Chips hinein. Zugleich wurde dieser als mit 4096 Shader-Einheiten ausgerüstet beschrieben – dies ist genau soviel wie beim aktuellen Fiji-Cip und deutet eine direkte Ablösung zu geringeren Kosten und dann natürlich der Verwendung von HBM2-Speicher zugunsten höherer Speicherbestückungen hin. Die Quelle der Bestätigung ist das LinkedIn-Profil eines AMD-Mitarbeiters, welches diese zwei genannten Fakten ohne jede Verklausulierung direkt so benennt:

Der Greenland-Chip wurde früher bereits teilweise in diese Richtung hin beschrieben, allerdings zumeist in den Zusammenhang mit AMDs Zen-Prozessoren gestellt, sprich als APU angedacht. Dies war allerdings zu jeder Zeit unglaubwürdig, denn es gibt derzeit keinen Markt für derart leistungsfähige APUs – und im Supercomputer-Bereich wird man sich sicherlich nicht auf zwangsweise Komplettangebote aus CPU & GPU einlassen, da baut man sich seine Systeme gezielt mit der jeweils gewünschten CPU- und GPU-Power auf. Aber womöglich entstammt diese fehlerhafte Auslegung von "Greenland als Super-APU" auch aus AMDs eigener, mehrdeutiger Benennung: Der AMD-Mitarbeiter hat auf LinkedIn höchstselbst Greenland als "SoC" bezeichnet – was man natürlich als APU deuten kann. Da aber auch die vorhergehenden Hawaii- und Fiji-Chips an gleicher Stelle als "SoC" bezeichnet wurden, scheint diese Bezeichungswahl wohl nicht all zu viel zu bedeuten – in jedem Fall nicht, das es sich hierbei zwingend um eine APU handeln muß.

Aus der klaren Angabe von 4096 Shader-Einheiten lassen sich in jedem Fall einige Rückschlüsse über die weiteren Daten des Greenland-Chips und die Zielsetzung von AMD mit diesem ziehen. Die gleiche Anzahl an Shader-Einheiten erinnert natürlich zuerst an den Fiji-Chip – aber AMD dürfte mit dem Greenland-Chip wohl weniger Probleme haben, auf bedeutsam mehr Performance zu kommen: Zum einen sollten die Verbesserungen der GCN 2.0 Architektur einige Performancebremsen der bisherigen AMD-Designs lösen, zum anderen sollte die 14/16nm-Fertigung des Chips (ob 14nm bei GlobalFoundries oder 16nm bei TSMC ist noch nicht sicher) wohl auch höhere Taktraten ohne Stromverbrauchsprobleme ermöglichen. Mit der passenden Speicherbandbreite (ähnlich der Fiji-Grafikkarten) ausgerüstet – unter HBM2 mit seinem verdoppelten Takt wäre dies ein 2048-Bit-Interface – sollte damit eine Performance um 20-30% oberhalb der Radeon R9 Fury X liegend herauskommen können:

    AMD Greenland

  • vermutlich:  neuer Codename "Vega 10"
  • bestätigt:  AMD Polaris/Vega-Generation, GCN 2.0 Architektur
  • bestätigt:  14/16nm-Fertigungsstufe
  • angenommen:  ~350mm² Chipfläche
  • bestätigt:  4096 Shader-Einheiten
  • wahrscheinlich:  2048 Bit HBM2-Speicherinterface
  • höchstwahrscheinlich:  8 GB HBM2-Speicher
  • vermutlich:  160-180 Watt TDP
  • vermutlich:  Performance 20-30% schneller als Radeon R9 Fury X
  • bestätigt:  Launch Anfang 2017
  • angenommen:  Desktop-Verkaufsname Radeon R9 480 Serie

Damit können die Fiji-basierten Grafikkarten komplett ersetzt werden – ein Punkt, welchen der nächstkleinere Polaris-10-Chip vermutlich noch nicht realisieren kann. Gleichzeitig wird der Greenland-Chip aber noch nicht so leistungsfähig ausfallen, das jener gleich die Speerspitze des Polaris/Vega-Generation bilden könnte. Für die genannten 4096 Shader-Einheiten sind selbst unter der Hinzufügung neuer Features mittels der GCN 2.0 Architektur und eventuell auch von DoublePrecision-Fähigkeiten nur rund 350mm² Chipfläche vonnöten. Hier bleibt also noch einiger Platz nach oben für einen noch leistungsfähigeren AMD-Chip – und AMD hatte hatte schließlich schon ausgesagt, das auch die Vega-Reihe aus zwei Grafikchips bestehen wird. Greenland wird innerhalb der Polaris/Vega-Generation also "nur" den neuen HighEnd-Chip darstellen, erst der nachfolgende Vega-11-Chip dürfte dann (endlich) die lange erwartete neue Enthusiasten-Lösungen bringen.