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Die Grafikkarten-Marktanteile im vierten Quartal 2011

Leider etwas untergegangen bei der früheren Meldung zu den Grafikchip-Marktanteile im vierten Quartal 2011 ist der Umstand, daß Jon Peddie Research ein paar Tage später auch eine Pressemitteilung mit den Marktanteilen der reinen Grafikkarten im vierten Quartal 2011 veröffentlicht haben. Danach ergibt sich im Markt der reinen Grafikkarten (sprich, nur Desktop-Modelle) eine völlig andere Situation gegenüber dem Markt aller Grafikchips – bei den Desktop-Grafikkarten führt nach wie vor nVidia unangefochten und konnte vom dritten zum viertel Quartal 2011 seinen Vorsprung gegenüber AMD sogar von 59,7 zu 39,9 Prozent auf nunmehr 63,4 zu 36,3 Prozent weiter ausbauen.

Dies trifft erstaunlich wenig auf die Realität im Gamer-Markt zu, wo doch letztes Jahr ein ziemlicher Gleichstand herrschte und wenn dann die AMD-Lösungen in unseren Grafikkarten-Marktüberblicken des Jahres 2011 oftmals ein Quentchen vorn lagen. Allerdings ist der Enthusiaten-Markt, wo der Hauptteil der ernsthaften Gamer-Grafikkarten verkauft wird, mit nur 3 Millionen Stück pro Jahr auch nur ein kleiner Teil des Gesamtmarktes an Desktop-Grafikkarten, welcher sich auf 68,4 Millionen Stück im Jahr 2011 summierte. Diese Gesamt-Stückzahlen werden jedoch maßgeblich durch LowCost- und Mainstream-Grafikkarten in Komplett-PCs erzielt, welche unterhalb oder geradeso an der Grenze zur (ernsthaften) Spielefähigkeit stehen.

Trotz der verhältnismäßig niedrigen Stückzahlen (die Menge aller jährlich ausgelieferten Grafikchips beläuft sich auf grob 550 Millionen) sind Desktop-Grafikkarten aber kein schlechtes Geschäft, liegt der Jahresumsatz bei angeblich sogar 14,9 Milliarden Dollar. Wie schon früher bezweifeln wir allerdings die konkrete Höhe der Zahl etwas, denn dies würde einen durchschnittlichen Abgabepreis über alle Desktop-Grafikkarten von runden 200 Dollar bedeuten – was einfach unrealistisch ist, wenn man Dutzende Millionen an LowCost- und Mainstream-Grafikkarten einrechnet, die allesamt für klar unter 100 Euro weggehen. Vermutlich setzen Jon Peddie hier die offiziellen Verkaufspreise an, was niedrigere Straßenpreise und vor allem die hohen Rabatte im OEM-Geschäft nicht wiedergeben kann. Trotzdem ist das Geschäft mit Desktop-Grafikkarten irgendwo in Richtung 10 Milliarden Dollar Jahresumsatz anzusehen und damit keineswegs das unbedeutende Nebengeschäft, als was es angesichts der vergleichsweise niedrigen Stückzahlen gern mal dargestellt wird.