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Die Grafikkarten-Performance unter Call of Duty: Black Ops III

Natürlich schon Anfang letzten Monats hat man sich bei der ComputerBase, der PC Games Hardware sowie dem Guru3D die Grafikkarten-Performance unter Call of Duty: Black Ops III angesehen. Dabei stellte sich bei jedem Hardware-Tester ziemlich umgehend heraus, daß das Spiel in der Auslieferungsversion sehr unrund läuft, trotz nominell zufriedenstellender bis erstklassiger Frameraten. Unterhalb von heftigen Mengen an Haupt- und Grafikkartenspeicher sowie einer SSD kämpft der Titel mit stark schwankenden Frameraten sowie unwillkürlichen Frameraten-Abfällen, welche überhaupt nicht zur gezeigten durchschnittlichen Performance passen. Die Enthusiasten hatten damit wohl noch den wenigstens Ärger, aber da die CoD-Serie stark im Massenmarkt verankert ist, hatte jenes Problem breitere Auswirkungen, verbunden mit einiger Kritik an Spieleentwickler und Spielepublisher.

Die Patch-Entwicklung der letzten Wochen konzentrierte sich demnach auch primär auf jenen Effekt und konnte in dieser Frage auch einige Verbesserungen erreichen – wirklich sauber läuft das Spiel aber immer noch nicht, was aber recht normal ist, wenn ein derart grundsätzliches Problem vorliegt und dann Knall auf Fall aus der Welt geschafft werden soll. An den allgemeinen Frameraten ändern die Spielpatches und auch die neuen Treiber von AMD und nVidia jedoch nichts (im größeren Maßstab betrachtet), so daß diese "alten" Benchmarks durchaus noch Verwendung finden können. Leider gab es in der Zwischenzeit – und erstaunlicherweise selbst mit dem Release der Radeon R9 380X – keinerlei neue Performance-Messungen zu diesem Titel. Aufgrund der teilweise arg schwankenden Frameraten bei jeder Messung gehen die Hardware-Tester dem Titel derzeit regelrecht bewußt aus dem Weg. Die vorliegenden, wenigen Benchmarks müssen also Wohl oder Übel als Grundlage für unsere Mittelwertsbildung zur Grafikkarten-Performance von Call of Duty: Black Ops III herhalten.

Call of Duty: Black Ops III – 1920x1080 MaxQuality (Textures "High") & SMAA T2x  (Quellen: ComputerBase, PC Games Hardware & Guru3D)
AMD HD7000 AMD R200 AMD R300 nVidia GF600 nVidia GF700 nVidia GF900
25-29 fps 7850-2GB 260X-2GB 660
30-35 fps 7870 265
270
370 660Ti 950
35-39 fps 270X 670 760
40-49 fps 7870-Boost 285 380-2GB 680 770 960-2GB
50-59 fps 7950
7950-Boost
280 380-4GB Titan 780
Titan Black
960-4GB
ab 60 fps 7970
7970-GHz
280X
290
290X
380X
390
390X
Nano
Fury
Fury X
780Ti 970
980
980Ti
Titan X

Die nominellen Frameraten unter CoD: BO3 sind wie gesagt eher erfreulich hoch, alles ab einer konsequenten Performance- oder HighEnd-Ausrichtung erreicht unter FullHD schnell über 40 fps. Dabei kommt AMD-Hardware durchgehend besser weg – primär durch den Effekt, daß bei nVidia nur die Maxwell-Beschleuniger gut laufen, die Kepler-basierten Beschleuniger jedoch meistens deutlich zurückstecken müssen. Besonders deutlich ist dies an AMDs Radeon HD 7000 Serie abzulesen, wo in der Leistungsspitze sogar die altehrwürdige Radeon HD 7970 (Releasedatum Dezember 2011) noch das 60-fps-Territorium sieht, am unteren Leistungsende eine Radeon HD 7850 2GB wenigstens noch den Sprung über die 25-fps-Markt schaffen sollte. Die teilweise höhere Skalierung als über die nominellen Performancedifferenzen möglich erklärt sich über die Menge an verbautem Grafikkartenspeicher: Mit nur 2 GB verliert man unter CoD: BO3 selbst nur unter FullHD bemerkbar Performance (Richtung 15-20%), das Problem des (deutlich) unrunden Frameratenverlaufs kommt dann noch hinzu.

Dieses Problem betrifft insbesondere viele ältere nVidia-Grafikkarten, während die AMD-Modelle ab dem Tahiti-Chip großzügiger mit Speicher ausgestattet sind und daher neben dem besseren Frameratenverlauf eben auch die höheren absoluten Frameraten auswerfen (Stichwort Langlebigkeit von AMD-Grafikkarten). Sehr plakativ kann man dies auch an den Einstufungen zu Radeon R9 380 & GeForce GTX 960 sehen: Die 4-GB-Ausführungen sind jeweils glatt eine Stufe höher im Feld eingeordnet als die 2-GB-Ausführungen. Selbige Hochstufung würde sich natürlich auch erreichen lassen, wenn man beispielsweise eine GeForce GTX 760 oder 770 nicht mit 2 GB, sondern gleich mit 4 GB sein Eigen nennt. Nominell gesehen reichen die Frameraten vieler Grafikkarten mit nur 2 GB Grafikkartenspeicher für Call of Duty: Black Ops III sicherlich aus, für einen wirklich flüssigen Framerateneindruck seien aber (unter FullHD) entweder 3-GB-Modelle oder aber das Zurückschrauben weiterer Bildqualitätsoptionen empfohlen.

Call of Duty: Black Ops III – 2560x1440 MaxQuality (Textures "High") & SMAA T2x  (Quellen: ComputerBase, PC Games Hardware & Guru3D)
AMD HD7000 AMD R200 AMD R300 nVidia GF600 nVidia GF700 nVidia GF900
25-29 fps 7870 270 370 680 770 950
30-35 fps 7870-Boost 270X
285
380-2GB 960-2GB
35-39 fps 7950
7950-Boost
280 380-4GB Titan 780 960-4GB
40-49 fps 7970
7970-GHz
280X Titan Black
780Ti
970
50-59 fps 290
290X
390 980
ab 60 fps 390X
Nano
Fury
Fury X
980Ti
Fury X

Unter WQHD wird das unter FullHD zu sehende Bild nochmals deutlicher: Die Kepler-Grafikkarten verlieren rapide, insbesondere die Modelle mit nur 2 GB Grafikkartenspeicher – während dieselbe Speichermenge bei Maxwell- und AMD-Beschleunigern weit weniger an Performance kostet. Am Ende führt dies dazu, daß die früheren HighEnd-Lösungen GeForce GTX 680 & 770 auf ihrer default-Speicherbestückung von 2 GB sich im selben Performancefeld wiederfinden wie Mainstream-Beschleuniger vom Schlage Radeon HD 7870 und GeForce GTX 950. Call of Duty: Black Ops III mag ganz eindeutig AMDs Grafikkarten, von nVidia hingegen nur die Maxwell-basierten Modelle. Ebenfalls deutlich wird dies, wenn man sich die jeweils neuesten Grafikkarten-Serien wegdenkt und nur die (jeweils) beiden älteren Serien miteinander vergleicht: 13 AMD-Modellen stehen dann nur 6 nVidia-Modelle gegenüber. Auch hier könnte man wiederum das Stichwort "Langlebigkeit" auspacken.

Bei der zu empfehlenden Grafikkartenspeicher-Menge gibt es (außerhalb der diesbezüglich arg zurückliegenden Kepler-Beschleuniger) noch keinen dramatischen fps-Gewinn zwischen 2 und 4 GB zu verzeichnen. Allerdings liegen die mit nur 2 GB Speicher ausgerüsteten Grafikkarten allesamt schon auf sehr niedrigen Frameraten, sind jene (auf maximaler oder nahezu maximaler Bildqualität) sowieso nicht so richtig für CoD: BO3 geeignet. Die eigentliche Empfehlung bezüglich der für Call of Duty: Black Ops III unter WQHD geeigneten Grafikkartenspeicher-Größe lautet auf mindestens 3 GB und besser 4 GB – und trotzdem könnte man gezwungen sein, für einen ruhigen Framerateneindruck die eine oder andere Bildqualitätsoption zu reduzieren.

Noch sehr viel deutlicher wird dies bei den UltraHD-Messungen der drei Testartikel, wo faktisch nur noch die GeForce GTX Titan X zuverlässig die 35-fps-Marke überquert. Teilweise erzielt die Titan X dabei 20-25% Zugewinn gegenüber einer GeForce GTX 980 Ti, welche regulärerweise nur gut 5% auseinanderliegen – allein nur durch den Sprung von 6 auf 12 GB Grafikkartenspeicher. Mit neueren Spielversionen und Treibern ist dies und wird dies noch besser werden, die Tendenz zum Speicherfresser wird man Call of Duty: Black Ops III allerdings kaum noch abgewöhnen können – hier ist wohl etwas in der Entwicklung grundsätzlich schiefgegangen. Das Spiel wird womöglich erst eine Hardware-Generation später wirklich rundherum sauber laufen, selbst wenn die reinen Frameraten auch derzeit schon gutklassig sind.