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Die nVidia-Geschäftsergebnisse im zweiten Quartal 2025

nVidia hat seine Geschäftszahlen für das zweite Finanzquartal des Finanzjahres 2026 vorgelegt, welches bei nVidia von Juni bis August 2025 lief. In diesem Zeitraum musste man erstmals einen kleinen Dämpfer beim (reinen) Wachstum des HPC/AI-Geschäfts verkraften: Ging es die sieben Quartale vorher noch auffällig um jeweils 4-5 Mrd. Dollar beim Quartalsumsatz nach oben, reduzierte sich nVidias Wachstum nunmehr auf +2,7 Mrd. Dollar für das Gesamtunternehmen. Dies ist natürlich immer noch stattlich (natürlich ein erneuter Quartalsrekord) und wohl auch eher nur durch die Delle des China-Geschäfts entstanden, noch nicht wirklich hinzeigend auf ein generell schwächeres Wachstum im HPC/AI-Feld. Rein nominell lesen sich die Zahlen zudem dennoch gut, weil gern mit dem Vorjahreszeitraum verglichen wird und dort über viermal (kräftiges) Plus hintereinander natürlich tolle Prozentzuwächse herauskommen: So verbuchte nVidia für dieses Quartal zum Vorjahreszeitraum +56% beim Umsatz, +59% beim nominellen Gewinn sowie +51% beim operativen non-GAAP-Gewinn.

Q2/2024 Q3/2024 Q4/2024 Q1/2025 Q2/2025
Umsatz 30'040 Mio. $ 35'082 Mio. $ 39'331 Mio. $ 44'062 Mio. $ 46'743 Mio. $
(nomineller) Gewinn 16'599 Mio. $ 19'309 Mio. $ 22'091 Mio. $ 18'775 Mio. $ 26'422 Mio. $
Bruttomarge 75,1% 74,6% 73,0% 60,5% 72,4%
operativer non-GAAP-Gewinn 19'937 Mio. $ 23'276 Mio. $ 25'516 Mio. $ 23'275 Mio. $ 30'165 Mio. $

Deutlicher, was hier passiert ist, wird es beim Blick auf die Einzelsparten: Jene legten sogar allesamt gegenüber Vorquartal wie Vorjahreszeitraum zu, allerdings war das Plus der DataCenter-Sparte mit +5,1% gegenüber dem direkten Vorquartal doch sehr viel irdischer als die vorherigen Quartalsgewinne in dieser Sparte. Faktisch fehlt nVidia hierbei das China-Geschäft, für welches bei den letzten Quartalszahlen schon einige Abschreibungen die Gewinnzahlen etwas eingefärbt hatten. Zwar ist theoretisch derzeit wieder der Weg nach China offen für die bisher dorthin gelieferten H20-Beschleuniger, aber nVidia selbst hatte kürzlich erst seine Subunternehmer angewiesen, die Fertigung der entsprechenden Server-Module einzustellen. Inwiefern dies daran hängt, dass die versprochenen Exportlizenzen rein praktisch noch nicht erteilt worden sind oder aber ob sich die chinesischen Abnehmer inzwischen andersweitig umgesehen haben, ist unklar. Sicherlich kann hier auch mit hineinspielen, dass der genannte H20-Beschleuniger eigentlich "Altware" ist, da noch auf der "Hopper"-Architektur basierend. nVidia bereitet deswegen bereits einen neuen China-exklusiven KI-Beschleuniger namens "B30" auf Basis der "Blackwell"-Architektur vor.

Jener wird allerdings noch etwas Zeit benötigen – und auch generell steht in Frage, ob China weiterhin ein so bedeutsamer HPC/KI-Abnehmer sein kann wie bisher. Denn schließlich will die Volksrepublik in dieser Frage weiter unabhängiger werden, hat kürzlich erst die Anweisung herausgegeben, dass Neuanschaffungen auf diesem Feld zur Hälfte aus chinesischer Hardware bestehen sollen (was natürlich in China nicht unbedingt sagt, dass die Unternehmen sich auch wirklich daran halten). Wie es hier mittel- und langfristig weitergeht, ist noch nicht sicher bzw. wird sich ergeben. Kurzfristig rechnet nVidia augenscheinlich mit kaum größeren Auswirkungen, sondern für das laufende dritte Quartal (bei nVidia des Finanzjahres 2026, laufend von August bis Oktober 2025) mit einem Unternehmensumsatz von immerhin 54,0 Mrd. Dollar (±2%). Dies wäre der größte absolute Sprung der letzten Zeit, hinweisend auf weiterhin stark gefüllte Auftragsbücher bei nVidia.

Umsätze Q2/2024 Q3/2024 Q4/2024 Q1/2025 Q2/2025
Gaming  (GeForce & Switch) 2880 Mio. $ 3279 Mio. $ 2544 Mio. $ 3763 Mio. $ 4287 Mio. $
Data Center  (HPC/KI) 26'272 Mio. $ 30'771 Mio. $ 35'580 Mio. $ 39'112 Mio. $ 41'096 Mio. $
Professional Visualization  (ex-Quadro) 454 Mio. $ 486 Mio. $ 511 Mio. $ 509 Mio. $ 601 Mio. $
Auto  (Tegra) 346 Mio. $ 449 Mio. $ 570 Mio. $ 567 Mio. $ 586 Mio. $
OEM & Other 88 Mio. $ 97 Mio. $ 126 Mio. $ 111 Mio. $ 173 Mio. $

Logischerweise tragen die anderen Sparten bei nVidia hierzu nur noch wenig bei, derzeit steht die DataCenter-Sparte allein bei 88% des Unternehmensumsatzes. Dennoch gab es wie gesagt auch gute Ergebnisse in den anderen Unternehmenssparten bzw. bei der Gaming-Sparte mit knapp 4,3 Mrd. Dollar sogar ein neues Rekordergebnis (erneut ohne jegliche Erwähnung durch nVidia selber). Dies sind immerhin +13,9% mehr als im direkten Vorquartal sowie sogar satte +49% mehr als im Vorjahreszeitraum. Die RTX50-Serie ist für nVidia somit ein geschäftlich großer Erfolg, obwohl jene eine der geringsten Generationssprünge aller Zeiten mit sich brachte. Aber nVidia profitiert hier schlicht von einem an nVidia gewöhnten Grafikkarten-Markt (Marktanteil um die 90%) sowie gleichzeitig an hohe Abgabepreise gewöhnten Grafikkarten-Käufer (durchschnittlicher nVidia-Abgabepreis bei der Mindfactory seit RTX50-Launch zumeist um die 900 Euro).

Rechnet man nVidias Prognose für das dritte Quartal sowie eine gewisse Hochrechnung für das vierte Quartal mit den bisher erzielten Umsatzwerten zusammen, dürfte nVidia für das Gesamtjahr 2025 wahrscheinlich sogar die Marke von 200 Mrd. Dollar Jahresumsatz erreichen (mit zudem einem Jahresgewinn von etwas über 100 Mrd. Dollar). Den letztjährigen Umsatzwert von 130,5 Mrd. Dollar wird nVidia dabei schon innerhalb des laufenden dritten Quartals überbieten, am Jahresende steht somit sehr sicher ein neuer absoluter Umsatzrekord mit zudem einer Jahresumsatz-Steigerung von voraussichtlich um die +50% herum. Während andere Unternehmen also noch daran verzweifeln, KI zu etwas nutzbarem bzw. gewinnträchtigem zu machen, hat nVidia seinen Weg bereits gefunden – nicht, in dem man versucht das Gold selber zu schürfen, sondern indem man die Schauffeln hierfür verkauft (zu Preisen, als wären jene selber aus Gold gemacht). Für nVidia funktioniert dieses Geschäftsmodell bislang (gold-)glänzend – doch wie lange es geht, hängt primär davon ab, wann die Schauffelkäufer irgendwann selber einmal etwas einnehmen.