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Die Systemanforderungen zu Anthem

Bei Spielepublisher Electronic Arts sind die offiziellen PC-Systemanforderungen für den am 22. Februar 2019 erscheinenden Online-Shooter "Anthem" notiert. Der Titel von Spieleentwickler Bioware setzt auf die Frostbite-3-Engine, benutzt rein technisch nur DirectX 11, schreibt aber dennoch Windows 10 64-Bit als Mindestanforderung vor. Ob diese Anforderung auch wirklich (mittels eines direkten Ausschluß' von Windows 7/8) durchgesetzt wird, ist noch nicht ganz klar, die geschlossene Alpha war in jedem Fall auch unter Windows 7 nutzbar. Einen echten technischen Grund für diese Einschränkung gibt es aufgrund der benutzten DirectX-11-API zwar nicht, allerdings dürfte hierfür der Online-only-Charakter des Titels eine Rolle spielen: Sofern das Spiel eine gewisse Laufzeit erreicht, kommt man ab Januar 2020 über das Supportende an Sicherheitsupdates bei Windows 7 hinaus – und will dann vielleicht schlicht nicht in der Supportpflicht für ein Betriebssystem sein, welches selbst seitens Microsoft nicht mehr unterstützt wird. Gut möglich im übrigen, das einige Spielepublisher es ähnlich handhaben und schon im Jahr 2019 vorfristig den Support von Windows 7 bei neuen Spieletiteln streichen.

Minimum Empfohlen
OS Windows 10 64-Bit, DirectX 11, 50 GB Platzbedarf
CPU Core i5-3570 oder FX-6350 Core i7-4790 oder Ryzen 3 1300X
Speicher 8 GB RAM & 2 GB VRAM 16 GB RAM & 4 GB VRAM
Gfx GeForce GTX 760 oder Radeon HD 7970, Radeon R9 280X GeForce GTX 1060, GeForce RTX 2060 oder Radeon RX 480
(rein offizielle Systemanforderungen)

Zurückkommend zu den Hardware-mäßigen Systemanforderungen will man bei Anthem als Minimum Core i5-3570 oder FX-6350 auf 8 GB Hauptspeicher samt GeForce GTX 760, Radeon HD 7970 oder Radeon R9 290X auf jeweils 2 GB Grafikkartenspeicher sehen. Dies entspricht einem älteren Spiele-PC der Mittelklasse – nichts also, was Gamer nicht zur Verfügung haben sollten, aber auch nicht gerade leistungslos oder gar von (neueren) Office-PCs stemmbar. Umgerechnet auf heutige Grafikkarten sollten beispielsweise GeForce GTX 1050 und Radeon RX 560 hierfür schon ausreichend sein. Beide genannten neueren Grafikkarten beziehen sich auf das Performanceniveau der GeForce GTX 760 (FullHD Perf.Index 310%), wobei die offizielle Nennung von Radeon HD 7970 (FullHD Perf.Index 360%) sowie Radeon R9 280X (FullHD Perf.Index 390%) hierzu eigentlich nicht passen will, diese AMD-Grafikkarten sind doch erheblich potenter als die genannte nVidia-Grafikkarte. In derselben Grafikkarten-Generation passen zu einer GeForce GTX 760 besser eine Radeon HD 7950 (FullHD Perf.Index 310%) oder eine Radeon R9 280 (FullHD Perf.Index 340%).

Dies kommt um so irritierender, als das die offiziellen Hardware-Empfehlungen für Anthem dann wiederum keinerlei höheres Performanceniveau auf Seiten der AMD-Grafikkarten vorsehen, eher leicht umgedreht: Abgefordert werden hierbei Core i7-4790 oder Ryzen 3 1300X auf 16 GB Hauptspeicher samt GeForce GTX 1060, GeForce RTX 2060 oder Radeon RX 480 mit jeweils 4 GB Grafikkartenspeicher. Sofern man von der 6-GB-Ausführung der GeForce GTX 1060 (FullHD Perf.Index 590%) ausgeht, ist die Radeon RX 480 in ihrer 4-GB-Ausführung (FullHD Perf.Index 560%) sogar leicht schwächer, während hingegen die ebenfalls notierte GeForce RTX 2060 (FullHD Perf.Index 920%) überhaupt nicht hierhin passen will. Dies kommt letztlich auf ein aktuelles Mittelklasse-System heraus, welches bei den allermeisten Gamern zur Verfügung stehen sollte. Allerdings deutet sich gemäß der ersten Anthem-Benchmarks bei der ComputerBase an, das im realen Spiel diese Hardware nur knapp für spielbare Frameraten unter der FullHD-Auflösung reicht, insbesondere die Anforderungen unter WQHD- und UltraHD-Auflösung sehr viel höher ausfallen. Mit dem Aufkommen weiterer Testberichte sowie der üblichen optimierten Treiber von AMD & nVidia wird sich dieser realen Grafikkarten-Performance unter Anthem somit nochmals zu widmen sein.

Nachtrag vom 27. Februar 2019

Von ComputerBase und DSO Gaming kommen erste Artikel, welche sich mit der Grafikkarten-Performance unter Anthem beschäftigen – und um die Performance-Relationen für Grafikkarten zu erkennen, welche hierbei nicht mitgetestet wurden, ist auch noch der Benchmark-Artikel zur Anthem-Demo von GameGPU sehr nützlich. Dabei ergibt sich der inzwischen eher seltene Fall, das die offiziellen Hardware-Anforderungen unterhalb der für das fertige Spiel eigentlich notwendigen Grafikkarten-Power liegen – denn die offiziell genannte Empfehlung von GeForce GTX 1060 oder Radeon RX 480 reicht gemäß der vorliegenden Benchmarks unter der "Ultra"-Bildqualität des Spiels eher nur für 35-40 fps, nicht aber für ein sorgloses Spiel mit Frameraten von im Schnitt 50 fps (unter fordernden Szenen). Hierfür sind dann einigermaßen andere Kaliber vonnöten – so unter FullHD GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 Ti oder Radeon RX Vega 56, unter höheren Auflösungen dann noch viel dickeres. Unter der UltraHD-Auflösung kommt dann tatsächlich nur noch die GeForce RTX 2080 Ti auf jene durchschnittlich 50 fps unter der bestmöglichen Bildqualität.

Grafikkarten-Empfehlung für Anthem
Ø 35 fps Ø 50 fps Gfx-Speicher
FullHD GeForce GTX 980, GeForce GTX 1060 6GB oder Radeon RX 470 GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 Ti oder Radeon RX Vega 56 4 GB
WQHD GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 Ti oder Radeon RX 590 GeForce GTX 1080, GeForce RTX 2070 oder Radeon RX Vega 64 4 GB
UltraHD GeForce GTX 1080 Ti, GeForce RTX 2080 oder Radeon VII GeForce RTX 2080 Ti 6 GB
jeweils bestmögliche Bildqualität, interpoliert gemäß der Benchmarks von ComputerBase, DSO Gaming und GameGPU

Selbige kann man im übrigen natürlich anpassen, allerdings bringt dies unter Anthem nicht wirklich viel: Laut den entsprechenden Ausführungen der ComputerBase bringt der Schritt von "Ultra" auf "High" nur 13-14% Mehrperformance, bei allerdings wenigstens geringem Optikverlust. Der Schritt von "High" auf "Medium" bringt dann zwar gleich 40-42% Mehrperformance, allerdings soll hier die Optik schon beachtbar leiden – sprich, dies ist eher ein Notnagel für Mainstream-Beschleuniger und keine auf einem HighEnd- und Enthusiasten-Boliden zu empfehlende Lösung. Interessanterweise zeigen die CPU-Benchmarks zwar nominell gute Performance-Werte selbst für Mainstream-Prozessoren wie Core i3-8100 und Ryzen 5 2400G (beiderseits um die 60 fps), allerdings genehmigt sich das Spiel auf diesen Prozessoren diverse Nachladeruckler auf der "Ultra"-Bildqualität, welche erst mit dem Zurückschalten auf "High" oder halt stärkeren Prozessoren verschwindet. Zurückkommend auf die Grafikkarten wäre noch zu sagen, das AMD hier beachtbar besser wegkommt, wenn eine Radeon RX Vega 64 eine GeForce GTX 1080 schon unter FullHD (leicht) schlägt, und dann unter allen höheren Auflösungen bemerkbar davonzieht. Jener AMD-Vorteil ist allerdings auch bei den kleineren Grafikkarten sichtbar – während hingegen die Grafikkartenspeicher-Menge kaum einen Unterschied macht, diesbezüglich sind die Anforderungen von Anthem eher nur mittelprächtig.