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Erste Performance-Messungen mit dem DirectX-12-Benchmark "Time Spy" veröffentlicht

Verschiedene Webseiten haben sich mit dem neuen DirectX-12-Test "TimeSpy" beschäftigt, welcher der 3DMark13 im Rahmen seiner neuen Version 2.1.2852 mit sich bringt. TimeSpy konzentriert sich ausschließlich auf die Software-Features von DirectX 12 und ist damit auch auf Hardware lauffähig, welche DirectX 12 nur im Feature-Level 11_0 beherrscht. Die Hardware-Features von DirectX 12 werden von TimeSpy somit weder abgefragt noch irgendwie angesprochen, können also auch kein Performanceplus erzeugen. Im Sinne dieser Ausrichtung hat man bei TimeSpy primär die Anzahl an Vertikeln und Dreiecken deutlich erhöht sowie die Tesselations- und Compute-Last massiv nach oben gerissen. In dieser klaren Ansage liegt dann gleichzeitig auch wieder die (typische) Schwäche dieses synthetischen Tests: Eine realistische Rechenlast unter heutigen Spielen sieht gänzlich anders aus, keiner der Spieleentwickler wird heutzutage bereits derart in die Vollen gehen und alle Alt-Hardware so gründlich ausschließen.

Vielmehr versucht TimeSpy vorauszuschauen, wie eine typische Rechenlast in ein paar Jahren aussehen könnte, wenn sich die (ernsthafte) Nutzung von DirectX 12 und auch entsprechende Beschleuniger durchgesetzt haben. Der Nachteil dieser Prognose liegt darin, das es sich nur um eine Fortschreibung bekannter Effekte und Einflüsse handelt – die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, das es eine derart "auf Schienen" verlaufende Zukunft nicht gibt, es zu jeder Zeit Entwicklungssprünge, überraschende Entwicklungen sowie Ereignisse gibt und daher die meisten Zukunftsprognosen immer nur zu gewissen, zumeist kleineren Teilen eingetroffen sind. So gesehen ist der 3DMark13 TimeSpy ein arg zweischneidiges Schwert, da nicht auf eine derzeit praktisch verwendbare Aussage hin ausgerichtet und bezüglich der getroffenen Zukunftsprognose eher zweifelhaft. Es mag sicherlich noch (zu) wenige Spiele-Benchmarks unter DirectX 12 geben, aber jene sind letztlich dennoch immer gegenüber dem 3DMark13 TimeSpy vorzuziehen.

Daneben sind die bislang mit dem neuen Benchmark erzielten Resultate sowieso nicht weltbewegend, weil – abgesehen von einer kleinen AMD-Neigung – völlig im bisher bekannten Performance-Bild liegend. Eher interessant an TimeSpy ist die Möglichkeit, das ganze mit deaktivierten/aktiviertem Asynchonous Compute zu messen und somit den Performance-Vorteil durch dieses Feature auf einzelnen Grafikkarten bestimmen zu können. Auffallend ist dabei, das bei nVidia sich bis Maxwell gar nichts bewegt, erst die Pascal-basierten Beschleuniger zeigen gewisse Vorteile. Die Polaris-basierten Beschleuniger sind hier etwas besser unterwegs, wirklich viel gewinnen allerdings nur die früheren AMD-Grafikkarten der Radeon R200 & R300 Serien durch Asynchonous Compute, bei diesen sind oftmals +15% Performancegewinn zu erreichen. Natürlich sollte man in AMDs aktueller 14nm-Generation noch die jeweiligen HighEnd-Modelle abwarten – aber es ist durchaus möglich, das Asynchonous Compute eher ein Feature für die per Prinzip nicht so gut ausgelasteten AMD-Grafikchips der GCN-Generationen 1-3 ist, während AMD ab GCN4 die Auslastung der Rechenwerke wohl schon so weit verbessert hat, das Asynchonous Compute nur noch mittelmäßige Performancegewinne erbringt.

Nachtrag vom 18. Juli 2016

Mittels eines Postings im Overclock.net-Forum wird heftige Kritik am neuen TimeSpy-Test des 3DMark13 und dessen (angeblicher) Nutzung von Asynchonous Compute laut. Laut dem fundierten und damit ernst zu nehmenden Posting benutzt der TimeSpy-Test gar nicht wirklich Asynchonous Compute, sondern nur ein intensives Context-Switching – und weil jenes auf den Pascal-basierten Beschleunigern verbessert wurde, ergibt sich damit ein augenscheinlicher Performance-Gewinn unter "Async ON" auch für nVidias aktuelle Beschleuniger. Echte Spiele mit Asynchonous Compute würden jedoch eben auch wirkliches Asynchonous Compute einsetzen und nicht nur einen billigen Context-Switch – insofern kann TimeSpy also (leider) gerade nicht zeigen, wie die Performance unter Asynchonous Compute aussieht. Dies entwertet natürlich alle bisherigen Aussagen hierzu und führt damit noch mehr zum Resümee, das TimeSpy ein überaus synthetisch angelegter DirectX-12-Test ist, welcher aber wenig mit der Performance unter realen DirectX-12-Spielen zu tun hat.