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Erster Test des Core i9-7900X von Skylake-X zeigt ansprechende Ergebnisse

Von Hexus kommt etwas vorfristig der erste Testbericht zu Skylake-X, konkret in Form des Zehnkerners Core i9-7900X abgehandelt, welcher offiziell wohl am (montäglichen) 19. Juni erscheinen wird. Für den Augenblick steht diese 989-Dollar-CPU allerdings etwas allein auf weiter Flur, da AMDs Threadripper-Gegenangebot noch aussteht und die beste derzeit verfügbare AMD-CPU in Form des Achtkerners Ryzen 7 1800X mit einem Listenpreis von 499 Dollar gerade einmal halb so viel kostet. Der sinnvollste Vergleich ist damit derjenige zu Broadwell-E und dort zum Zehnkerner Core i7-6950X – gegenüber welchem sich der Core i9-7900X wirklich gut macht. Im Schnitt der (leider nur) drei Anwendungs-Benchmarks gibt es gleich satte +32,8% mehr Performance für Skylake-X gegenüber Broadwell-E – resultierend sicherlich primär aus den höheren Taktraten von 3.3/4.3/4.5 GHz (Core i9-7900X) gegenüber "nur" 3.0/3.5/4.0 GHz (Core i7-6950X). Vor allem aber ist die Ausnutzung der Taktrate hervorragend, denn nominell sind die Takt-Differenzen gar nicht so extrem (+10% beim Basetakt, +23% beim Turbotakt, +13% bei TM3).

Ryzen 7 1800X Core i7-7700K Core i7-6950X Core i9-7900X
Technik Zen, 8C +SMT, 3.6/4.0/4.1 GHz, 499$ Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz, 339$ Broadwell-E, 10C +HT, 3.0/3.5/4.0 GHz, 1723$ Skylake-X, 10C +HT, 3.3/4.3/4.5 GHz, 989$
PiFast  (singlethread) 20,6 sec 14,6 sec 18,0 sec 14,8 sec  (+27,0%)
Handbrake  (multithread) 86,9 62,0 78,5 112,7  (+43,6%)
Cinebench  (multithread) 1614 919 1710 2187  (+27,9%)
Performance-Schnitt -1,5% -20,1% 100% +32,8%
Quelle aller Benchmarks: Hexus

Damit kommt der Core i9-7900X letztlich sogar unter Singlethread-Anwendungen ganz nahe an den Core i7-7700K heran – in dieser Frage hat Intel einen guten Job gemacht, dies dürfte viele Bedenken zerstreuen, ob diese Zehnkerner auch noch mit älterer, unmoderner Software noch genauso gut zurechtkommen können. Leider sind die angetretenen Spiele-Benchmarks deutlich zu kurz ausgefallen, um sich hierzu eine weitere Bestätigung einholen zu können – aber in der Tendenz sind hierbei eigentlich keine Probleme zu erwarten. Bei den Skylake-X-Prozessoren mit höherer Kern-Anzahl kann dies natürlich noch ganz anders aussehen, da Intelbei jenen ein anderes Prozessoren-Die verwendet bzw. deren offizielle Taktraten noch nicht einmal festgelegt hat. Zu notieren wäre noch, das aufgrund der nur drei Anwendungs-Benchmarks die Performance-Skalierung dieses Tests vergleichsweise hoch ausfällt – bei den (am Montag zu erwartenden) umfangreicheren Tests mit breiterem Benchmarkfeld sind in der gleichen Situation also klar weniger als +32,8% zu erwarten.

Unter Übertaktung gelang Hexus unter der (augenscheinlichen) default-Spannung von 1.25V mit 4.7 GHz ein ganz gutes Ergebnis – das Intel gleich die 5 GHz (wie bei Kaby Lake) schaffen würde, war sowieso nicht anzunehmen. Mit höheren CPU-Spannungen gingen allerdings die CPU-Temperaturen deutlich in den Bereich von über 100°C und es setzte (automatisches) Throtteling ein, der praktische Übertaktungserfolg dürfte beim Core i9-7900X also stark von der gewählten Kühlmaßnahme abhängen. All zu viel Mehrperformance waren aus diesem Core i9-7900X @ 4.7 GHz allerdings nicht herauszuholen: Im Singlethread-Test von PiFast ging es nur noch um +5,0% nach oben, im Multithread-Test von Cinebench dann wenigstens noch um +13,8%. Faktisch taktet der Prozessor damit per default schon nahezu am Optimum und gibt es (im Gegensatz zu früher) keine größeren Übertaktungsreserven mehr.

Intel scheint hier am Ende beim Core i9-7900X das getan zu haben, was man sich erwarten konnte: Möglichst weit hoch mit dem Takt, vor allem in der Anwendungs-Realität – um AMD mit Technik zu schlagen und nicht gezwungen zu sein, einen Wettstreit auf preislicher Ebene anzufangen. Beim Core i9-7900X ist dies bezüglich der Performance sicherlich gelungen, beim Preis jedoch überhaupt nicht – die CPU ist klar zu teuer angesichts dessen, was AMD derzeit schon im Markt stehen hat. Zudem steht (zuungunsten von Intel) zu befürchten, das AMDs Ryzen Threadripper zu ähnlichen Preislagen wahrscheinlich schon 16-Kerner aufbietet – gegenüber welchen der Core i9-7900X sicherlich so seine Schwierigkeiten haben wird zu bestehen.