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Intels Skylake-X soll nun (angeblich) gleich mit bis zu 18-Kern-CPUs antreten

Von Videocardz kommt das wild klingende Gerücht, Intel könnte Skylake-X bis hinauf zu einer 18-Kern-CPU namens "Core i9-7980XE" führen – belegt allerdings durch eine entsprechende Intel-Folie, welche prinzipiell gesehen ganz echt aussieht. Bisher soll Skylake-X "nur" bis zu 12 CPU-Kernen gehen, mit der neuen Unterlage würde nun auch noch ein 14-Kerner, ein 16-Kerner und wie gesagt der 18-Kerner hinzukommen, das gesamte Portfolio von Skylake-X und Kaby-Lake-X damit dann auf insgesamt 9 CPU-Modelle doch sehr gehörig anwachsen. Die neu hinzukommenden Prozessoren sollen dann als "Core i9-7940X" (14C), "Core i9-7960X" (16C) und wie gesagt "Core i9-7980XE" (18C) in den Markt gehen, genauere Spezifikationen wie auch ein Launchdatum zu diesen sind bislang allerdings noch unbekannt. Gut möglich, das Intel jene also zur Skylake-X-Vorstellung sozusagen nur anteasern kann, und diese dann erst später nachliefert – genauso auch wie dies bereits beim Zwölfkerner "Core i9-7920X" so vorgesehen ist (Vorstellung im Juni, Auslieferung erst im August).

Technisch gesehen sollte dieses Unterfangen der Skylake-X-Modelle bis hin zu 18 CPU-Kerne auch für den Consumer-Bereich kein echtes Problem für Intel darstellen, schließlich existieren im Xeon-Bereich die entsprechenden Prozessoren sowieso schon und wurden selbige bereits in der Vergangenheit regelmäßig für Intels frühere E-Plattformen und zukünftige X-Plattformen zweitverwendet. Selbst ein vergleichsweise kurzfristiger Roadmap-Umbau wäre demzufolge möglich, indem man einfach ein sowieso existierendes Xeon-Modell nun auch der X-Plattform zuschlägt – sofern die Taktraten nicht abweichend sind, müsste man dies noch nicht einmal neu validieren. Im Fall des Falles dürfte die Validierung einer abweichenden Taktrate aber auch kein besonderer Akt sein, wenn denn wenigstens die grundlegende Technik die dafür angesetzten (wesentlich umfangreicheren und zeitraubenderen) Tests erfolgreich bestanden hat.

Allerdings dürfte es nicht einfach werden für Intel, alle diese nun gleich 9 Enthusiasten-Prozessoren zu vernünftigen Preispunkten ins Portfolio aufzunehmen, ohne damit nicht gerade noch einen erheblichen Preisdruck auf die normalen Consumer-Prozessoren auszulösen – etwas, was Intel aus Gründen der heiligen Marge logischerweise immer zu verhindern versuchen wird. Die vielen neuen Enthusiasten-Modelle (sofern jene dieserart antreten werden) versetzen Intel allerdings auch in die Lage, beim Spitzenmodell klar über 1000 Dollar zu nehmen, und bei den mittleren Modellen dann richtig viele CPU-Kerner für unterhalb 1000 Dollar anbieten zu können. Bei cleverer Preisgestaltung könnte Intel hier alle Fliegen mit einer Klappe schlagen: Nominell ein superteures Modell an die Spitzen zu stellen, im Mittelbau AMD dennoch mit vergleichsweise vielen CPU-Kernen zu gangbaren Preisen unter Druck zu setzen, am unteren Ende des Enthusiasten-Portfolios jedoch nicht die Preislagen der bisherigen Consumer-Modelle zu tangieren.

Natürlich ist derzeit noch unsicher, ob jener Leak wirklich der Realität entspricht – Intel also tatsächlich seine Pläne nochmals geändert und nun mit gleich bis zu 18-Kern-CPUs bei Skylake-X antreten will. Eine Bestätigung hierfür könnten Computex (30. Mai bis 3. Juni) oder E3 (13.-15. Juni) bieten, zuletzt wurde der komplette Plattform-Launch bereits auf das Vorfeld der E3 am 12. Juni 2017 verortet (sofern sich dies nicht inzwischen wieder geändert hat). Gänzlich unwahrscheinlich wäre die Idee von 18-Kern-CPUs im Consumer-Segment überhaupt nicht, denn nachdem Intel durch AMDs Ryzen nunmehr faktisch wachgeküßt wurde, hat man schon einige andere Maßnahmen angeleiert, um AMD so schnell wie möglich wieder in die Parade zu fahren. Der Beginn eines "Kern-Kriegs" (in sinngemäßer Wiederholung der seinerzeitigen Megahertz-Kriege) mit einer 18-Kern-CPU gegenüber AMDs Ankündigung einer 16-Kern-CPU für Consumer-Bedürfnisse wäre nur ein folgerichtige Schritt – es dürfte für Intel hierbei schlicht darum gehen, rein optisch bei der Kern-Anzahl keinesfalls hinter AMDs Threadripper-CPUs zurückstehen zu müssen.

Abstammung Kerne Taktraten TB3.0 L2 L3 Speicher PCIe TDP
Core i9-7980XE Skylake-X 18 + HT ? ? 18 MB 24,75 MB 4Ch. DDR4/2666 44 165W
Core i9-7960X Skylake-X 16 + HT ? ? 16 MB 22 MB 4Ch. DDR4/2666 44 165W
Core i9-7940X Skylake-X 14 + HT ? ? 14 MB 19,25 MB 4Ch. DDR4/2666 44 165W
Core i9-7920X Skylake-X 12 + HT ? ? 12 MB 16,5 MB 4Ch. DDR4/2666 44 140W
Core i9-7900X Skylake-X 10 + HT 3.3/4.3 GHz 4.5 GHz 10 MB 13,75 MB 4Ch. DDR4/2666 44 140W
Core i9-7820X Skylake-X 8 + HT 3.6/4.3 GHz 4.5 GHz 8 MB 11 MB 4Ch. DDR4/2666 28 140W
Core i9-7800X Skylake-X 6 + HT 3.5/4.0 GHz 6 MB 8,25 MB 4Ch. DDR4/2666 28 140W
Core i7-7740K Kaby-Lake-X 4 + HT 4.3/4.5 GHz 1 MB 8 MB 2Ch. DDR4/2666 16 112W
Core i7-7640K Kaby-Lake-X 4 4.0/4.2 GHz 1 MB 6 MB 2Ch. DDR4/2666 16 112W
Alle Kaby-Lake-X & Skylake-X Prozessoren kommen im Sockel 2066 daher, welcher Mainboards mit dem Intel-Chipsatz X299 bedingt. Daneben basieren die Angaben dieser Tabelle auf Vorab-Informationen, sind also nicht gesichert.

Nachtrag vom 29. Mai 2017

Videocardz berichten in einem Nachtrag zur Ausbreitung der Core X Prozessoren-Serie von Inte über eine wichtige Neuerung dieser Prozessoren: Die Turbo Boost Max Technology 3.0 wird bei Skylake-X nicht mehr nur einen CPU-Kern, sondern zwei CPU-Kerne maximal beschleunigen können – was dann doch einiges an Unterschied ausmachen kann. Gerade im Spiele-Bereich mit seinen Schwierigkeiten, alle CPU-Kerne gleichmäßig gut auszulasten, dürften hiervon nicht mehr nur pure SingleThread-Anwendungen, sondern eventuell sogar eine ganze Palette an Spieletiteln profitieren können. Bisher kann dieselbe Technologie bei Broadwell-E nur einen CPU-Kern beschleunigen, was auch schon nicht schlecht ist, allerdings durch AMDs XFR-Feature bei Ryzen (Beschleunigung auch für maximal 2 CPU-Kerne) inzwischen überboten wurde. An dieser Stelle liegt im übrigen – wie auch bei den 18-Kernern von Skylake-X – ein weiteres Beispiel dafür vor, wie enorm der CPU-Markt von AMDs Ryzen profitiert: Intel holt nun urplötzlich all jene Innovationen nach, welche man in den letzten Jahren mangels Konkurrenz schleifengelassen hat. Der Dank hierfür kann natürlich allein nur AMD gelten – und falls es bisher noch nicht deutlich genug ausgesprochen wurde, holen wir dies hiermit gern nach: Danke, AMD!